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„Erinnern heißt kämpfen!“

Der Gedenkstättenverein Sandbostel e.V. organisiert von Montag bis Freitag, 12. bis 23. Februar, eine Ausstellung zu Todesopfern rechter Gewalt in Niedersachsen

Mindestens zehn Menschen wurden in Niedersachsen seit 1990 aus rechten Motiven umgebracht. An sie wird mit der Ausstellung erinnert.

Mindestens zehn Menschen wurden in Niedersachsen seit 1990 aus rechten Motiven umgebracht. An sie wird mit der Ausstellung erinnert.

Bremervörde (eb). Die Wanderausstellung „Erinnern heißt kämpfen! Zwischen Anerkennung und Vergessen. Todesopfer rechter Gewalt in Niedersachsen seit 1990“ ist zu den Öffnungszeiten in den neuen Räumen der Sparkasse Rotenburg Osterholz in der Geschäftsstelle in der Neuen Straße in Bremervörde zu besichtigen.

Am 12. Februar wird um 10 Uhr die offizielle Eröffnung sein. Nach der Begrüßung durch einen Vertreter des Gedenkstättenvereins und einem Grußwort von Bür-germeister Michael Hannebacher wird Eva Bunn von Wabe e.V. in die Thematik der Ausstellung einführen. Wabe e.V. (Weser-Aller-Bündnis: Engagiert für Demokratie und Zivilcourage) ist der Träger dieser Wanderausstellung, hat sie konzipiert und gestaltet.

In einem einleitenden Abschnitt werden Begriffe, unterschiedliche Erfassungskriterien und die gesellschaftspolitischen Kontexte beleuchtet. Es folgt der Hauptteil mit Einzel-Portraits der Opfer sowie weiteren Fällen tödlicher Gewalt, bei denen es Hinweise auf rechte Tatmotive gibt oder zu denen nur sehr wenige Informationen gesammelt werden konnten. Die Ausstellung endet mit einem Ausblick zu Formen des Erinnerns und des Umgangs mit rechter Gewalt aus verschiedenen Blickwinkeln.

Der Gedenkstättenverein möchte mit dieser Präsentation der Ausstellung in Bremervörde einen Beitrag zur aktuellen Diskussion um Rechtsextremismus, rechte Gewalt und Fremdenfeindlichkeit leisten und lädt ausdrücklich alle Bürger:innen sowie Schulklassen ein.

 

Hintergrund

 

Mindestens zehn Menschen wurden in Niedersachsen seit 1990 aus rechten Motiven umgebracht. Staatlich anerkannt als Todesopfer rechter Gewalt sind bisher nur zwei von ihnen.

So unterschiedlich die einzelnen Tatkontexte waren, es eint sie, dass die Täter ihre Opfer nicht wahllos aussuchten. Ihr Hass richtete sich nicht gleichermaßen gegen alle Menschen, sondern gegen Menschen, die sie bestimmten Gruppen zuordneten.

Kolong Jambas Haut war Schwarz. Helmut Leja, Gerhard Fischhöder und Christian Sonne-mann waren alkoholkrank, eine Zeit lang obdachlos oder wohnten in Sozialwohnungen. Andrea B. hat Hitlers „Mein Kampf“ als „Scheiß“ bezeichnet. Gustav Schneeclaus bezeichnete Hitler als „einen großen Verbrecher“. Peter Deutschmann hat zwei Neonazi-Skins dazu aufgefordert, „den Scheiß mit dem Skinhead-Gehabe“ sein zu lassen. Alexander Selchow war Goth und trug gerne schwarze Kleidung, Matthias Knabe fiel durch seinen bunten Iro auf. Ihnen wird in dieser Ausstellung gedacht. Neben diesen neun Personen wird auch an das Leben und die Umstände des Todes von Hans-Peter Zarse und Sighild B. erinnert.

Es gilt jedoch als eine traurige Gewissheit, dass in Niedersachsen noch mehr Menschen aus rechten Motiven das Leben genommen wurde. Von vielen Fällen – davon ist auszugehen – wisse man nichts, von anderen nur wenig. Auch diesen Menschen, deren Todesumstände einer weiteren Aufklärung bedürfen und jenen Todesopfern rechter Gewalt, deren Namen noch unbekannt seien, solle in der Ausstellung gedacht werden.

„Die Ausstellung wurde erstellt durch die Mobile Beratung Niedersachsen, die Betroffenenbe-ratung Niedersachsen und durch Distance – Ausstieg Rechts Niedersachsen und ist gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium fu¨r Familie, Senioren, Frauen und Jugend und durch das Landes-Demokratiezentrum Niedersach-sen (L-DZ).


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