Monika Hahn

Endlich mehr Zeit für Kunst

Die Kunstwerke kreativer Köpfe der Grundschule Klenkendorfer Mühle begeisterten kürzlich die Besucher:innen.

Raphael neben seinem Bild zum Thema, was Kinder tun, wenn der erste Schnee fällt. Zweitklässlerin Anna hat im Unterricht ein Bauernhof-Diorama gebastelt.

Raphael neben seinem Bild zum Thema, was Kinder tun, wenn der erste Schnee fällt. Zweitklässlerin Anna hat im Unterricht ein Bauernhof-Diorama gebastelt.

Gnarrenburg. Die Grundschule Klenkendorfer Mühle begeisterte bereits in früheren Zeiten mit regelmäßigen Ausstellungen der Werke ihrer Schüler:innen. 2020 war für das große Kunstfest alles geplant, doch dann kam der Corona-Lockdown mit Schulschließungen. Umso größer war die Freude, in diesem Jahr wieder die im Kunstunterricht und in einer Projektwoche entstandenen Werke einem großen Publikum präsentieren zu können.

Es war eine wirklich beeindruckende Szenerie: Schon auf dem Weg in die Aula der Schule wurde sichtbar, dass jedes Fenster, jede überdachte Ecke und jeder Sims als Ausstellungsfläche genutzt wurde.

Die Gemälde und Zeichnungen entstanden überwiegend im Laufe des regulären Schulbetriebes im Fachunterricht Kunst. Weihnachtsmänner, Schnee-Bilder, aber auch klassischere Motive wie Tierporträts, Wetterbilder oder auch moderne, abstrakte Kunst waren da zu sehen. Besondere Aufmerksamkeit bekamen jedoch die vielen Objekte, die im Rahmen der Projektwoche vor den Osterferien entstanden sind.

 

Normalerweise fehlt für Kunst die Zeit

 

„Das Ausprobieren mit unterschiedlichen Materialien und Techniken findet im regulären Unterricht kaum statt. Mit nur einer Schulstunde Kunst pro Woche fehlt dazu schlicht die Zeit“, erläutert Fachunterricht-Lehrerein Jutta Müller die Hintergründe. Erst dieses Ausprobieren und Zeit haben, Ideen zu entwickeln und umzusetzen ermögliche es den Kindern, auf verschiedenen Ebenen zu lernen. Der reguläre Schulunterricht folge leider zu oft den Regularien der Bewertung durch Zensuren. Das sei insbesondere bei den älteren Schulkindern spürbar. „Im Unterricht, insbesondere ab Klassenstufe 3 ist zu beobachten, dass Kinder beispielsweise einen Strich auf ein Blatt malen, und mich fragen, ob ich das schön finde“, beschreibt Jutta Müller den erkennbaren Erwartungsdruck. „In der Projektwoche jedoch ist keines der Kinder mehr irgendeinem Leistungsdruck gefolgt. Ich lade dazu ein, die Kinder zu fragen, ob sie selbst mit ihrem Werk zufrieden sind. Alle Kinder waren am Ende der Projektwoche stolz auf ihre selbst hergestellten Projekte und die vielen umgesetzten Ideen.“

Auch die Kinder bestätigen dies. Der Drittklässler Raphael Wedekind hat mit seiner Klasse kurze Videoclips mit der Stop-Motion-Technik produziert: „Mir hat besonders gefallen, dass wir zusammen und vier Stunden am Stück an unseren Filmen gearbeitet haben und diese heute gezeigt werden.“ In 4-er-Gruppen hat die Klasse 10 Videoclips mit unterschiedlichen Themen umgesetzt: Da ging es zum Beispiel um Süßigkeiten, Lego-Landschaften oder verzauberte Schuhe.

 

Einfach drauf los gebastelt

 

Neben den Objekten aus der Projektwoche sind viele Schüler:innen zusätzlich mit Objekten und Bildern aus dem Kunstunterricht in der Ausstellung vertreten. Neben Raphael trifft dies auch auf die Zweitklässlerin Anna Tietjen zu. Die Schülerin schwärmt ebenfalls insbesondere von der Projektwoche. „Am meisten Spaß gemacht haben mir die Fantasieinsekten. Alle konnten einfach drauflos basteln und sich gegenseitig Anregungen geben“, sagt sie. Im Rahmen des Unterrichts hatte sich ihre Klasse intensiv mit dem Leben und Arbeiten auf dem Bauernhof beschäftigt. Im Sachunterricht besuchte die Klasse den Milchhof Kück und im Kunstunterricht bildeten die Kinder das Gelernte in einem Diorama ab.

Bei der Mitmachaktion luden die Schüler:innen die Gäste dazu ein, van Goghs Sternennacht als Collage nachzustellen. Das berühmte Gemälde war auf einer großen Papierrolle vorgezeichnet und es gab gelbe, grüne und blaue Papierschnipsel, die die Besucher:innen an passender Stelle auf das Poster kleben konnten. „Diese Aktion war bereits für unsere Ausstellung 2020 vorbereitet. Die Schülerinnen und Schüler, die das umgesetzt hatten, sind heute in der 6. Klasse,“ bedauert Jutta Müller und freut sich gleichzeitig, dass diese schöne Idee nun doch noch Bestandteil der Kunstausstellung ist.

Die nächste Werkschau in der Grundschule Klenkendorfer Mühle findet voraussichtlich 2025 statt.


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