Ein Blick nach vorn, ohne Zorn Jahreshauptversammlung des TSV Bremervörde am 1. März
Ein Blick nach vorn, ohne Zorn
Jahreshauptversammlung des TSV Bremervörde am 1. März
Im Vorfeld der Versammlung gab es schon viel Ärger, TSV Vorsitzender Christian Thiessen hofft nun am 1. März, die Bogen zu glätten und den TSV fit für die Zukunft zu machen.Foto: Ralf G. Poppe
Bremervörde (eb). Christian Thiessen, erster Vorsitzender des TSV, lädt alle Mitglieder mit der Bitte um zahlreiches Erscheinen zur offiziellen Mitgliederversammlung ein. Denn am Freitag geht es im Hotel Daub darum, den Verein fit für die Zukunft zu machen. Damit der TSV weiterhin für Fairness steht, sind alle Mitglieder aufgerufen, gemeinsam zu entscheiden.
Der TSV Bremervörde scheint derzeit nicht zur Ruhe zu kommen. Die Oberliga-Handballer müssen nicht nur Ausfälle ihrer Leistungsträger verkraften, sondern zudem fortan ohne Haftmittel auskommen, sowie auf Alkohol verzichten. Warum all das eigentlich kein Problem, sondern eine große Chance ist, und welche positiven Zukunftsperspektiven sich gerade jetzt dem Gesamtsportverein eröffnen, dazu beantwortet Christian Thiessen eingei Fragen.
Herr Thiessen, der TSV hat eine erfolgreiche Vergangenheit hinter sich. Die Handball-Mannschaft spielte bereits einmal ein Jahr in der 2.Liga, die Ruderabteilung konnte mit Hans Peter Burmeister 1974 einen deutschen Jugendmeister vorweisen, und die Kegler feiern in diesem Jahr ihr 50jähriges Jubiläum…
Seit 155 Jahren erringen unsere Breitensportler überregionale und auch nationale Erfolge. Insbesondere unsere „Nischensportarten“ verbuchen Rekorde und Preise in Serie. Diese Erfolge wurden durch den Zusammenhalt des Vereins und deren Mitgliedern ermöglicht.
Sie sind dabei, mit dem Gesamtsportverein neue Sportangebote zu erarbeiten. Welche Zukunftsperspektiven sehen Sie für den Gesamtverein?
Vielfalt ist unsere Stärke. Durch neue Sportarten und Kurse erhöhen wir die Attraktivität sowie das Angebot für alle Mitglieder und gewinnen neue hinzu. Unsere Übungsleiter führen Sport-AGs an den Schulen, Kurse zur Selbstverteidigung, Ballgewöhnung u.v.a. mehr durch. Wir kooperieren im Gesundheitssport, engagieren uns vereinsübergreifend um den Verein fit für die Zukunft zu machen.
In der Handballabteilung gab es scheinbar in letzter Zeit vermehrt Redebedarf…
Auch in einem Sportverein mit 14 Abteilungen gibt es Meinungsverschiedenheiten. Bestehende Differenzen beziehen sich jedoch auf Einzelpersonen und nicht auf eine bestimmte Sportart. Der Vorstand nimmt die Probleme wahr und ernst.
Die Spieler der ersten Herrenmannschaft haben vermehrt den sportlichen Gedanken und Respekt gegenüber Mitgliedern des Vereins sowie einiger Einrichtungen vermissen lassen…
Die 1. Herren Handballmannschaft steht derzeit unter enormen Druck. Verletzungen und der drohende Abstieg belasten Spieler und Trainer, sodass der sportliche Gedanke nicht immer auf den Verein und die benutzten Sportstätten übertragen werden konnte.
So kam es immer wieder zu Situationen, die uns als Vorstand gefordert haben.
Wie darf ich das verstehen?
Es gab Beschwerden über unsachgemäße Hallennutzung und Verstöße gegen die Hallenordnung. Hier gilt es klare Regeln einzuhalten, damit der Trainings- und Spielbetrieb weiterhin erlaubt werden und reibungslos weiterlaufen kann. Dies hat hohe Priorität.
Welche Ideen zur Problemlösung haben Sie eingebracht?
Auf Vorschlag des Abteilungsvorstandes wird die 1. Herren Mannschaft keine Ligaspiele mehr in der Tetjus-Tügel-Halle durchführen. Die Spiele werden nur noch in der Halle Gnarrenburger Straße durchgeführt. Eine neue Nutzungsvereinbarung mit der Stadt gibt uns zudem Rechtssicherheit.
In den Profiligen, wie zum Beispiel der Fußball-Bundesliga, gibt es bei Problemspielen in den Stadien ein Alkoholverbot, um Konfrontationen unter den Fans zu vermeiden. In der Halle in der Gnarrenburger Straße gibt es nun ein allgemeines Alkoholverbot für alle. Zudem dürfen die Spieler keine „Backe“, das heißt Haftmittel, mehr verwenden, um Handbälle besser fangen zu können. Welche Strategie verbirgt sich dahinter?
Gute Stimmung bei Handballderbys kommt von der Leidenschaft der Spieler, auch ohne Alkohol. Das in schulischen Sporthallen kein Alkohol konsumiert werden darf, versteht sich von selbst. Der TSV ist Vorbild für die Jugend und bezieht hier klar Stellung. Der Einsatz von Haftmittel (Backe) sorgt für temporeiche und attraktive Spiele, erfordert jedoch eine nachhaltige Säuberung. Trotz Reinigung gab es dennoch Beschwerden anderen Nutzer und von Seiten der Schulen. Wir entschärfen die Situation in Absprache mit der Abteilung und werden zudem Ausnahmen für zum Beispiel den wichtigen EWE-Cup erarbeiten.
Die Handball-GmbH steht vor ihrer Auflösung. Ist dieser Beschluss endgültig, oder kann ein (vorläufiges) Ende auch ein Neuanfang sein?
Die wirtschaftliche Notwendigkeit wird von uns nach der OMV in Zusammenarbeit mit Steuerberatern geprüft. Unabhängig davon war die GmbH immer wieder Anlass von Neid und Missverständnissen. Hier ist Transparenz im Interesse des Gesamtvereins das Ziel.
Es überrascht, dass Sie gerade in einer derartigen Situation ausnahmslos die positiven Aspekte herausarbeiten. Sind Sie sicher, dass Sie diese positive Art einer konstruktiven „Streitkultur“ im Verein etablieren können?
Das Ausblenden von Problemen war oft Anlass für dauerhafte Meinungsverschiedenheiten. Offene Aussprache und Mediation ist im Interesse des Vereins die Lösung. Der Vorstand lädt alle Mitglieder zur Mitgliederversammlung am 1. März, um 19.30 Uhr ins Hotel Daub ein und hofft auf die Besetzung der offenen Vorstandsposten.