

Bundespräsident erstmals in Seedorf
Frank-Walter Steinmeier besucht Fallschirm-Kaserne
von Lutz Schadeck
Seedorf. Erstmalig überhaupt besuchte ein Bundespräsident die Fallschirmjäger-Kaserne in Seedorf. Frank-Walter Steinmeier suchte das Gespräch mit den Soldaten.
War es ein Zeichen? Kurz bevor der Bundespräsident das Kasernengelände erreichte, flogen ihm Kraniche in V-Formation entgegen. Kraniche gelten ja gemeinhin als Glücksbringer. So stand der erstmalige Besuch des Bundespräsidenten wohl unter einem guten Zeichen. „Hausherr“ Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 31 Oberst Christian von Blumröder empfing Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender bei bestem Wetter mit Sonnenschein vor den Toren der Kaserne. Nach Abschreiten der Ehrenformation zogen sich die Gäste zu einem ersten Gespräch mit dem Kommandeur zurück.
Gegen 12 Uhr dann der direkte Kontakt mit Soldatinnen und Soldaten der hier stationierten Einheiten des Fallschirmjägerregiments in der Kantine der Kaserne. Wie die Soldaten auch, reihten sich der Bundespräsident und seine Gattin ein, um dann mit Tablett und Besteck bestückt in der Truppenküche ihr Mittagessen in Empfang zu nehmen. Während des Essens nutzte der Bundespräsident die Gelegenheit, sich mit den Soldaten am Tisch direkt zu unterhalten. Später sagte der Bundespräsident, dass ihn beeindruckt habe, dass sich die jungen Soldatinnen und Soldaten keine Illusionen über die Schwierigkeiten und die Risiken des Soldatenberufs machen.
Bei einem weiteren Gespräch mit Kompaniechefs und anderen leitenden Soldaten erfuhr der Bundespräsident viel über den notwendigen Rückhalt den sie in der Gesellschaft erhalten. Frank-Walter Steinmeier beeindruckt: „Ich freue mich in einer Region zu sein, in der die umliegenden Gemeinden sämtlich Verantwortung übernommen haben.“ Und weiter: „Die Bundeswehr braucht Rückhalt in der Gesellschaft und umgekehrt brauchen die Soldaten so etwas wie Heimat. Und diese finden sie hier an diesem Standort.“ Sein Fazit: „Es war ein gutes Gespräch.“
In Bezug auf die Einsätze nahm der Bundespräsident die Politik in die Pflicht: „Die Soldaten haben den Anspruch bestens ausgerüstet in solche Einsätze zu gehen. Dafür muss Politik immer wieder sorgen, dass die Ausrüstung den Aufträgen angemessen, eingesetzt wird.“
Am Ehrenhain, ein von Soldaten eingerichteter Gedenkplatz, erwies der Bundespräsident still den beim so genannten „Karfreitagsgefecht“ am 2. April 2010 in Kundus getöteten Soldaten seine Ehre. Oberstabsfeldwebel Axel Hammers empfand es als herausragend, dass der Bundespräsident diesen Ort so würdigt.
Zum Abschluss seines Besuches meinte der Bundespräsident: „Ich bin hier, um meinen Respekt und Anerkennung denen zu zollen, die Leib und Leben riskieren zur Sicherheit unseres Landes, der Bundesrepublik Deutschland. Wir sind weiter auf Soldatinnen und Soldaten, wie wir sie hier kennengelernt haben, angewiesen.“ Nicht nur beeindruckt sondern auch berührt, habe ihn das Schicksal derer, die schwer verletzt aus Einsätzen in Mali, Irak oder Afghanistan zurückgekehrt seien und sich buchstäblich ins Leben zurückgekämpft haben.