Ralf G. Poppe

Tandem-Verein und Thorsten Eilers zeigen Fotokunst mit Aussage

Bremervörde. Unterstützt durch die Aktion Mensch, entstand anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung eine Fotoausstellung, die noch bis zum 11. Juni im EigenArt Kunstraum zu sehen ist.
Arne und Karen Suter haben sich für die besondere Foto-Aktion ablichten lassen.

Arne und Karen Suter haben sich für die besondere Foto-Aktion ablichten lassen.

Der Tandem e.V. beteiligt sich bereits seit Jahren an dem Protesttag, um auf die Situation von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen.
 
Kein Platz für Ausgrenzung
 
Ausgrenzung in all seinen Facetten führe schließlich immer auch dazu, dass Mitmenschlichkeit und Solidarität leiden, bzw. Menschen ihre Rechte vorenthalten werden. Die Idee der „Anti-Ausgrenzungsbank“, auf der ausgewählte Personen fotografiert wurden, sei zwar von einer anderen Institution in Deutschland übernommen worden, aber dadurch ja nicht weniger aussagekräftig, so Andreas von Glahn vom Tandem-Verein.
Die auf besagter Bank entstandenen Fotoaufnahmen für die Ausstellung „Kein Platz für Ausgrenzung“ sind außer im EigenArt Kunstraum noch in verschiedenen Schaufenstern in der Bremervörder Innenstadt zu sehen.
Die für die Fotos ausgewählten Personen wurden danach ausgewählt, ob sie einerseits mit Ausgrenzung konfrontiert sein können, oder ob Menschen betroffen sind, die von den Fotografierten betreut bzw. begleitet werden. Dazu kommen Frauen und Männer, die sich in Bremervörde einen guten Namen erarbeitet haben, und diesen nun dazu nutzen, sich glasklar gegen Ausgrenzung einzusetzen.
All diese Menschen aus dem Bremervörder Umfeld wurden von Eilers aus zehn Meter Entfernung pandemiegerecht mit dem Teleobjektiv auf der extra für diese Aktion angefertigten Bank abgelichtet, die an sich schon eine klare Aussage beinhaltet. Den am rechten Rand der Bank steht nicht nur das eindeutige Statement „Kein Platz für Ausgrenzung“, sondern es ist an der Stelle tatsächlich kein Platz vorhanden, an dem man es sich gemütlich machen könnte.
Ziel eines jeden Fotos ist es, in Zusammenhang mit dem Bild, den Namen der Protagonist:innen sowie mit ihrem jeweiligen, kurzen Statement dazu anzuregen, sich mit dem Thema Gleichstellung auseinanderzusetzen.
 
Stellung beziehen und Gesicht zeigen
 
Organisator Andreas von Glahn dankte nicht nur dem Fotografen Thorsten Eilers sowie der EigenArt-Kunsttherapeutin Anja Schlesselmann für ihr Engagement, sondern auch den Teilnehmer:innen für ihren Mut.
Auf der Bank Platz genommen, um sich gegen Ausgrenzung zu positionieren, haben unter anderem Karen und Arne Suter vom Suter Dental Labor: „Wir unterstützen die Projekte der Bremervörder Beschäftigungsgesellschaft BBG sehr gerne. Die vielfältigen Angebote bereichern die Lebensqualität in unserem Ort und schaffen Übergänge zwischen Kulturangebot und Beschäftigung für betroffene Menschen“, so die Suters.
Auch Bjela Witassek, die Schulleiterin der BBS, fand starke Worte: „Es ist mir ein Anliegen, mich für eine Haltung des Miteinanders und des Mitdenkens einzusetzen. Dabei wäre es schön, wenn alle Menschen akzeptierten, dass jede Person ihre individuellen Stärken hat - und gleichzeitig individuelle Unterstützungsbedarfe.“
 
Freundschaft über alle Grenzen hinweg
 
Annegret Ludwig verfasste gleich ein ganzes Buch zum Thema. Sie hatte vor sechs Jahren einen jungen Geflüchteten am Vörder See kennengelernt. „Da wir bei unserem gemischten Chor noch singende Männer suchten, rief ich ihm zu - Warten Sie bitte mal. Können Sie singen?“, erinnert sich Ludwig. So begann die Freundschaft zwischen Mosa Ahmed Mosa und Annegret Ludwig, die drei Jahre lang jeden Abend zusammen Deutsch übten. Annegret Ludwig hat alles Mosa Ahmed Mosa auch bei der Wohnungssuche und bei Bewerbungsschreiben unterstützt. Das Buch „Können Sie singen?“ (Geschichten einer ganz besonderen Freundschaft) wird nun im EigenArt Shop verkauft.
Der Dank von Fotograf Thorsten Eilers gilt allen Fotografierten, die sich manchmal trotz Bedenken mutig dafür entschieden hätten, sich ablichten zu lassen. Zudem dankt Eilers neben dem Verein auch allen Geschäftsinhaber:innen für ihre spontane Bereitschaft, seine Fotos zur Aktion in ihren Schaufenstern auszustellen.


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