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Christina Rotondo-Renken

Arbeitgebertreffen - Fachkräftemangel im Landkreis

In einem Rollenspiel zeigten Gerd Hachmöller (rechts) und Samer Tannous die Probleme in den alltäglichen beruflichen Beziehungen zwischen Zuwanderern und Einheimischen auf. Foto. sla

In einem Rollenspiel zeigten Gerd Hachmöller (rechts) und Samer Tannous die Probleme in den alltäglichen beruflichen Beziehungen zwischen Zuwanderern und Einheimischen auf. Foto. sla

Arbeitgebertreffen
Fachkräftemangel im Landkreis
In einem Rollenspiel zeigten Gerd Hachmöller (rechts) und Samer Tannous die Probleme in den alltäglichen beruflichen Beziehungen zwischen Zuwanderern und Einheimischen auf. Foto. sla
Bremervörde (sla). Der Fachkräftemangel ist im Landkreis Rotenburg in fast allen Berufszweigen angekommen. Denn der Arbeitsmarkt zeigt sich dank eines guten Branchenmix krisenunabhängig. „Die Arbeitslosigkeit in unsere Region liegt deutlich unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt“, stellte Gesa Weiss vom Landkreis fest. „Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer ist in den letzten zehn Jahren stetig gestiegen“.
Die Beschäftigung von Zuwanderern könnte helfen, den Fachkräftemangel zu mindern. Doch in der Praxis tauchen immer wieder Probleme auf. Insbesondere bei Sprachkenntnissen, Kommunikation, Pünktlichkeit und Verbindlichkeit .Um Arbeitgebern Unterstützung bei der Beschäftigung von Zuwanderern zu bieten, hatte der Landkreis zu einer Informationsveran- staltung im Oste Hotel eingeladen. Die Resonanz war allerding eher mäßig.
Gesa Weiss ging weiter auf die demographische Entwicklung ein. „Jeder fünfte Arbeitnehmer ist bei uns über 55 Jahre alt.“ Trotz der Zuwanderungen sei die Bevölkerung im letzten Jahrzehnt um 0,9 Prozent gesunken. Sie zeigte verschiedene Möglichkeiten auf, positiv den Arbeitsmarkt zu unterstützen, unter anderem mit der Integration von ausländischen Arbeitnehmern.
Die vielseitigen kulturellen Unterschiede zwischen Einheimischen und Zuwanderern führen oft zu Missverständnissen. Das machten LK-Mitarbeiter Gerd Hachmöller und Samer Tannous, Hochschuldozent aus Damaskus, in einem Rollenspiel deutlich. So wird ein „Nein“ im arabischen Raum oft als Konfrontation oder sogar als Beleidigung empfunden. „Araber kommunizieren indirekt, sie kommen nicht so schnell auf den Punkt“, so Samer Tannous. Ein „Ja“ falle den Arabern leichter. Die beiden „Laienmimen“ gingen auch auf die genaue Zeitplanung in Deutschland ein. Wie steht es mit der Pünktlichkeit? Die Araber sind allgemein flexibler. So werden zehn Minuten Verspätung grundsätzlich toleriert und Ausflüchte akzeptiert. Also müssen beide Seiten lernen.
Das Projekt „Willkommenslotse“ stellte Kirill Ulitskiy von der Industrie- und Handelskammer Stade für den Elbe-Weser-Raum vor. Dazu würden z.B die berufliche Orientierung von neu zugewanderten und die Vermittlung von Geflüchteten in eine Ausbildung zählen. Nach seinen Ausführungen sind 39 Prozent der Flüchtlinge jünger als 16 Jahre, 44 Prozent sind zwischen 16 und 35 Jahre alt. Der IHK-Vertreter ging auf die rechtliche Rahmenbedingungen ein. „Entscheidend für eine Beschäftigung ist der jeweilige Status.“ Oft sei die Zustimmung der Ausländerbehörde erforderlich. Abschließend informierte Bernd Rathjen über die Arbeit des Jugendberufszentrums des Landkreises.


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