Ort der Geborgenheit: das Haus Eulennest
35 Jahren eröffnete Sabine Schleier zusammen mit ihren Eltern Egbert und Gisela das Haus Eulennest in der Hindenburgstraße 18 als Seniorenpension mit zwei Betten. Vor fünf Jahren erfüllte sich die examinierte Krankenschwester den Traum ihres Lebens und wandelte das Eulennest zur familiären Tagespflege um.
Für die Fachpflegekraft Sabine Schleier ist das Eulennest ein Haus für alle Generationen und Kulturen, wo jeder willkommen ist, wo gemeinsam gelacht und geweint werden kann und sich jeder ausleben und entfalten kann. Bis zu zehn Tagesgäste werden hier von insgesamt sieben Mitarbeiter*innen - inklusive Sabine Schleier und ihrem Mann Thomas Rohde - individuell betreut.
Ort der Geborgenheit
„Hier sollen sich alle wohl- und geborgen fühlen“, betont Sabine Schleier, die in der Pflege tätig ist, seit sie 16 ist und den Wandel des Eulennests von der Seniorenpension über ein Alten- und Pflegeheim zur Tagespflege aktiv miterlebt und mitgestaltet hat. Ihr Job sei für sie und ihren Mann auch keine Arbeit im eigentlichen Sinne. „Wir wohnen ja auch hier und sehen uns als große Eulenfamilie“, so die „Eulenmutter“. Auch ihr Sohn Florian ist im Eulennest groß geworden. Er lebt inzwischen zwar in Bonn, kommt aber zurück so oft er kann und unterstützt die Eulenfamilie als Juniorchef und Sicherheitsbeauftragter.
Familiäre Atmosphäre
Familiär ist auch die ganze Atmosphäre im Eulennest. Selbst gemalte Bilder der Gäste hängen an den knallig in grün oder gelb gestrichenen Wänden. Im sogenannten Therapiegang gibt es eine Fühlwand zum Anfassen sowie eine Märchenwand, die zum Nachdenken anregt. Und auch ein Papagei, eine Katze und drei Hunde gehören zum Eulennest. Und wer möchte, darf sogar sein eigenes Haustier mitbringen.
Betreuungszeiten bietet das Eulennest auch über die Kernöffnungszeiten von 8 bis 15.30 Uhr hinaus nach Absprache an. Sodass pflegende Angehörige zum Beispiel abends auch mal ins Kino oder essen gehen können.
Abwechslungsreiches Tagesprogramm
Willkommen sind alle Pflegebedürftigen, die im Umkreis von 35 Kilometern wohnen. Sie werden morgens vom „Eulennest-Shuttle“ abgeholt und später auch wieder nach Hause gebracht. Nach einem gemeinsamen Frühstück im Herz des Hauses, dem gemütlichen „Küchennest“, basteln, malen, singen, musizieren oder gärtnern die Tagesgäste, zu denen auch viele an Demenz Erkrankte zählen, in kleinen Gruppen. Auch Einzelbetreuung ist möglich.
Wer möchte, kann sich von Sabine Schleier professionell massieren lassen. Regelmäßig kommen zudem die beiden externen Ergotherapeutinnen Daniela Cordes aus Gnarrenburg und Imke von Ancken aus Bremervörde ins Haus und behandeln die Gäste kostenlos in einem eigens dafür eingerichteten separaten Raum, der auch für Krankengymnastik genutzt werden kann. Auch Fußpflege und Friseur-Hausbesuche sind im Eulennest möglich.
Sport und Spaß statt Fernsehen
Einen Fernseher sucht man allerdings vergeblich. „Hier soll keiner vor dem Gerät geparkt werden“, sagt Sabine Schleier. Ausgewählte Filme werden aber dennoch manchmal über einen Beamer gezeigt. Zudem werde viel Gedächtnistraining, Sport und Sturzpräventionstraining gemacht. Auch Lichttherapie und Fantasiereisen gehören zum Programm.
Frische Lebensmittel aus der Region
Nicht nur bei der Filmauswahl, auch bei der Frage, was es zu essen geben soll, können die Tagesgäste mitentscheiden. Die verwendeten Lebensmittel bezieht das Eulennest ausschließlich vom regionalen Lieferdienst Bröös aus Selsingen und vewendet damit frische und hochwertige Lebensmittel aus der Region. Bald soll allerdings auch eigenes Obst und Gemüse aus dem Nutzgarten dazukommen, der gerade hinter dem Haus entsteht. Vor dem Haus gibt es bereits einen Naturschutzgarten, der zusammen mit dem BUND gestaltet wurde.
Ein Haus für alle
Der zentrale Raum im Eulennest kann auch für private Feiern gemietet werden. Regelmäßig treffen sich hier auch verschiedene Selbsthilfegruppen, und es finden gemeinsame Mittagessen und Kaffeetafeln oder eine Märchenstunde für Kinder statt - zumindest wenn nicht gerade coronabedingt alles ein bisschen anders ist.
Eigentlich sollte auch das Jubiläum groß gefeiert werden, erzählt Sabine Schleier. Und es sollten schon so viele Spenden zusammengekommen sein, dass sich das Eulennest-Team einen Herzenswunsch erfüllen könnte: die Anschaffung einer sogenannten Tovertafel, eines Geräts, das mit interaktiven Lichtprojektionen auf dem Tisch nicht nur die Welt von Menschen mit Demenz bereichern kann.
Der Sohn soll in zehn Jahren übernehmen
„Wir hoffen nun auf das nächste Jahr“, sagt Sabine Schleier zuversichtlich. Und mit Zuversicht blickt sie auch in die fernere Zukunft. In zehn Jahren möchte sie sich nämlich zurückziehen und ihrem Sohn die Leitung des Eulennests übergeben. Damit noch viele Tagesgäste immer wieder gerne in ein gemütliches Nest kommen und gemeinsam eine schöne Zeit verbringen können.
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