Staugefahr und Sperrungen
Landkreis Osterholz. Die Deutsche Bahn stellt auf neue Stellwerkstechnik um. Für den Straßenverkehr in Ritterhude und Osterholz-Scharmbeck bringt die Umrüstung monatelange Sperrungen und massive Staugefahr am mehreren Bahnübergängen.
Am 6. Oktober geht das elektronische Stellwerk in Bremen-Burg in Betrieb. Der Landkreis Osterholz begrüßt die Modernisierung ausdrücklich. Doch: Die bestehende Technik an den Bahnübergängen ist nicht kompatibel. Deshalb müssen alle Übergänge Stück für Stück auf das neue System umgerüstet werden. Solange ein Übergang noch nicht angepasst ist, wird er durch Posten gesichert – mit deutlich längeren Schließzeiten der Schranken.
Die Deutsche Bahn betont, dass Vollsperrungen unumgänglich sind, weil der Umbau nur nacheinander erfolgen kann. Ritterhude, Osterholz-Scharmbeck und der Landkreis hatten zuvor intensiv mit der Bahn verhandelt, um die Belastungen möglichst gering zu halten. Ganz vermeiden lassen sie sich jedoch nicht.
Ritterhude: Verkehrsknoten im Dauerstress
Besonders spürbar wird die Lage im Ritterhuder Ortskern. Dort ist die Verkehrssituation wegen des Schlossbrücken-Neubaus ohnehin angespannt. Nun kommt hinzu, dass der wichtige Übergang „Neue Landstraße/Fergersbergstraße“ (L 151) ab 2. Oktober bis voraussichtlich Mitte 2026 nur durch Posten gesichert wird. Ab dem 6. Oktober verlängern sich die Schrankenschließungen erheblich – Staus sind mehr als wahrscheinlich.
Die Umleitungen führen einerseits über die B 74/A 27, andererseits über Osterholz-Scharmbeck. Für Radfahrende und zu Fußgänger:innen steht die Unterführung zwischen Neustadtsweg und Deltastraße bereit. Die Buslinie 680 wird ab 6. Oktober durch den Tunnel Am Großen Geeren umgeleitet. Der einspurige Tunnel erhält eine Ampelregelung, der Busverkehr hat Vorrang. Die Haltestelle „Bahnübergang“ wird in die Berliner Straße verlegt.
Ein weiterer Engpass: Der Übergang „Am Eickhof“ wird vom 5. bis 30. Oktober voll gesperrt. Die Umleitung für alle Verkehrsteilnehmenden führt über die Unterführung An der Untermühle/Riesstraße.
Osterholz-Scharmbeck: Mehrere Engstellen
Auch in Osterholz-Scharmbeck müssen sich Verkehrsteilnehmende auf lange Einschränkungen einstellen:
Buchtstraße: Die Technik wurde bereits erneuert. Der Übergang ist ab 6. Oktober wieder normal nutzbar.
Am Ziegelmoor: Ab 5. Oktober bis Frühjahr 2026 voll gesperrt. Alternative: Übergang Buchtstraße.
Bremer Straße: Ab 2. Oktober bis Mitte 2026 mit Posten gesichert. Staugefahr auch hier! Autofahrende sollen die Unterführung Osterholzer Straße nutzen, für Fußgänger gibt es den Tunnel am Bahnhof. Hinzu kommen zwei Vollsperrungen wegen Oberbau-Erneuerung: vom 28. November, 20 Uhr bis 1. Dezember, 6 Uhr sowie vom 5. Dezember, 20 Uhr bis 9. Dezember, 6 Uhr. Im Sommer 2026 folgt eine etwa siebenwöchige Komplettsperrung für den endgültigen Umbau.
Am Tinzenberg: Vom 2. Oktober bis 11. November gesichert, danach bis März 2026 voll gesperrt. Alternativen sind „Am Knorren“ und die Unterführung Osterholzer Straße.
Am Knorren: Wird aktuell erneuert, Freigabe voraussichtlich Anfang November. Allerdings zusätzliche Sperrungen: 20. bis 25. November, 3. bis 4. Dezember und 9. bis 21. Dezember.
Geduld gefragt
Die Belastungen werden für Pendler, Anwohner und Betriebe erheblich sein. Staus an den gesicherten Bahnübergängen gelten als sicher, Umleitungen verlängern Fahrzeiten spürbar. Vor allem Ritterhude wird durch die Doppelbelastung mit Schlossbrücke und Bahnbaustellen stark betroffen sein.
Landkreis, Gemeinde und Stadt kündigen an, die Lage ab dem 6. Oktober aufmerksam zu beobachten und bei Bedarf nachzusteuern. Ziel sei es, die Verkehrsregelungen laufend an die Situation anzupassen. Klar ist jedoch: Bis Mitte 2026 bleibt der Ortskern Ritterhude ein Nadelöhr – und auch in Osterholz-Scharmbeck wird Geduld zum täglichen Begleiter im Straßenverkehr.