Sanierung der Kirchenorgeln abgeschlossen - St. Willehadi bedankt sich bei allen Spendern

Janine Girth 435
Freuen sich über die gelungene Sanierung der Erasmus-Bielfeldt-Orgel: Heinrich Grün, Freundeskreis Scharmbecker Kirchenmusik, Birgit Assmann, Volksbank Osterholz Bremervörde, Caroline Schneider-Kuhn, Kirchenkreiskantorin, Eckhart Gering, Pastor der Kirchengemeinde St. Willehadi, Superintendentin Jutta Rühlemann und Bernhard Buschmeier, Orgelbaufirma Hillebrand.  Foto: lse

Freuen sich über die gelungene Sanierung der Erasmus-Bielfeldt-Orgel: Heinrich Grün, Freundeskreis Scharmbecker Kirchenmusik, Birgit Assmann, Volksbank Osterholz Bremervörde, Caroline Schneider-Kuhn, Kirchenkreiskantorin, Eckhart Gering, Pastor der Kirchengemeinde St. Willehadi, Superintendentin Jutta Rühlemann und Bernhard Buschmeier, Orgelbaufirma Hillebrand. Foto: lse

Osterholz-Scharmbeck (lse). Die Sanierung der beiden Orgeln in der St.-Willehadi-Kirche von Osterholz-Scharmbeck ist abgeschlossen. Nicht zuletzt dank zahlreicher Spenden aus der Bevölkerung konnte die Kirchengemeinde den finanziellen Kraftakt meistern. Mit einem festlichen Einweihungskonzert am 19. Mai 2019 möchte sich die Kirchengemeinde bei allen Unterstützern bedanken.
Im vergangenen Januar machten sich Mitarbeiter der Orgelbaufirma Hillebrandt aus Isernhagen in der evangelischen Kirche St. Willehadi an die Arbeit, die beiden Orgeln zu reinigen und zu sanieren. Vor allem die kleinere Chororgel bereitete der Kirchengemeinde seit einiger Zeit große Sorgen. Schimmel hatte das Instrument heimgesucht und drohte, größeren Schaden anzurichten.
„Schimmel ist ein Phänomen, das wir früher in und an Orgeln gar nicht kannten“, erläutert die Kirchenkreiskantorin Caroline Schneider-Kuhn. „In den letzten Jahren tritt das Problem allerdings öfters auf, nicht nur bei uns.“ Die Ursache sei unklar, sagt die Kirchenmusikerin. Womöglich hänge es mit der zunehmenden energetischen Dämmung von Kirchen zusammen. Dadurch könne sich Kondenswasser in einer Orgel absetzen und zu Schimmelbildung führen.
Während die historische Erasmus-Bielfeldt-Orgel aus dem Jahre 1734 weitgehend von Schimmel verschont geblieben ist, traf es die kleinere Chororgel stärker. Sie wurde nahezu komplett auseinandergenommen, sodass nur noch das Gehäuse übrig blieb. Alle Pfeifen und Teile wurden aufwendig gereinigt und mit pilzhemmenden Mitteln behandelt. Zusätzlich setzten die Mitarbeiter der Orgelbaufirma Lüftungsöffnungen ein, um die Luftzirkulation in der Orgel zu verbessern. Dass der Orgelmotor jetzt in einer gedämmten Kiste außerhalb des Gehäuses steht, habe aber nichts mit dem Schimmelproblem zu tun. „Dadurch sollen Geräusche minimiert werden, die früher während des Gottesdienstes manchmal störten“, sagt Caroline Schneider-Kuhn.
Auch wenn die repräsentative Bielfeldt-Orgel kaum von Schimmel heimgesucht wurde, unterzog man auch sie einer gründlichen Sanierung. Unter anderem wurde die mit Glöckchen besetzte Welle der Zimbelsterne ausgetauscht. Da es sich hier um ein Originalteil aus dem 18. Jahrhundert handelte, waren strenge Vorschriften für die Restaurierung zu beachten.
Finanzierung aus Spenden und Kollekten
Die Landeskirche in Hannover gab sehr schnell ihr Einverständnis zur Sanierung der beiden Orgeln in der St.-Willehadi-Kirche. Geklärt werden musste allerdings, wie die zu erwartenden Kosten in Höhe von circa 30.000 Euro gemeistert werden könnten. Am Ende waren es viele Unterstützer, die das Projekt möglich machten.
„Die aufwendige Reinigung der Chororgel schlug mit rund 10.000 Euro zu Buche und wurde komplett aus Spenden und Kollekten finanziert“, erzählt Pastor Eckhart Gering. Es handele sich vielfach um viele kleinere Beträge, die im Laufe der Zeit zusammengekommen waren, so Pastor Gering. „Da muss man schon viele Unterstützer haben.“ Die hat St. Willehadi. So kamen zum Beispiel aus Reihen des Freundeskreises Scharmbecker Kirchenmusik über die Internet-Plattform „Bildungsspender“ rund 2.000 Euro hinzu.
Ihren Teil zum Erfolg beigesteuert hat auch die Stiftung der Volksbank Osterholz Bremervörde. Sie stellte sich als Partner zur Verfügung und steuerte 2.500 Euro bei. Jürgen Heuser, Chefarzt im Kreiskrankenhaus Osterholz-Scharmbeck, kam schließlich auf die originelle Idee, Spenden in Form von Puzzlesteinen zu akquirieren. Dafür fotografierte Heuser die Bielfeldt-Orgel und ließ aus dem Bild von der Firma Werbung-OHZ ein Puzzle mit rund tausend Steinen herstellen. Auf dem Weihnachtsmarkt 2017 wurde das Orgel-Puzzle der Öffentlichkeit vorgestellt. Jeder, der sich an den Sanierungskosten beteiligen wollte, konnte fortan Puzzlesteine im Wert von jeweils zehn Euro erwerben. Bis auf wenige Steine ist das Puzzle mittlerweile komplett. Besonders freut es die Verantwortlichen, dass es ihnen gelungen ist, für die Sanierung vom Bund einen Zuschuss über 10.000 Euro zu erhalten. Den Hinweis, dass beim Bund ein Fördertopf zur Erhaltung von Orgeln existiert, gab der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt. „Es schriftlich zu bekommen, dass wir im Besitz einer national bedeutsamen Orgel sind, macht uns stolz“, strahlt Pastor Eckhart Gering. „Jetzt können wir uns darauf freuen, weiterhin gute Musik zu hören.“
Die Gelegenheit dazu haben Musikliebhaber spätestens am Sonntag, 19. Mai 2019. Um 19 Uhr beginnt dann das Einweihungskonzert der beiden gereinigten Orgeln in der St.-Willehadi-Kirche mit klangvollen Kompositionen für Chor und Orgel. Ausführende sind der Jugendchor St. Willehadi und die Scharmbecker Kantorei unter der Leitung von Caroline Schneider-Kuhn. Den Part an der Orgel übernimmt Kirchenmusikdirektor Tillmann Benfer aus Verden. Der Eintritt zu diesem Konzert ist kostenlos. Im Anschluss lädt der Freundeskreis Scharmbecker Kirchenmusik zu Getränken ein.