Kopf-an-Kopf-Rennen in der Schatulle

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Vor kurzem fand der Vorlesewettbewerb in der Osterholzer Buchhandlung Schatulle statt und es wurde spannend.

Stolz präsentiert sich Gewinnern Clara mit ihrer Siegerurkunde.

Stolz präsentiert sich Gewinnern Clara mit ihrer Siegerurkunde.

Die Teilnahme am 65. Vorlesewettbewerb ist 2024 so hoch wie schon lange nicht mehr. Über 500.000 Sechsklässler:innen haben in den vergangenen Wochen an der größten Leseförderungsaktion Deutschlands teilgenommen, um ihr Talent unter Beweis zu stellen. Unter ihnen zahlreiche Kinder aus dem Landkreis Osterholz, von denen nun acht Gewinner:innen der regionalen Schulentscheide erneut gegeneinander antraten.

Austragungsort war die Scharmbecker Buchhandlung „Die Schatulle“, die in diesem Jahr ihren 45. Geburtstag feiert. Vorab erläutert Buchhändlerin Sabine Gartmann die Regeln. „Erst einmal haben die Schüler – nach einer kurzen Einleitung – drei Minuten Zeit ihre eigens vorbereiteten Texte vorzulesen“, so die Geschäftsführerin. In einer zweiten Runde trage dann jedes der Kinder ein Stück eines unbekannten Buches vor, dass bisher noch nicht erschienen ist. Die Wahl fällt dabei in diesem Jahr auf „Frida, Nikki und die Grenz-Kuh“. Ein lustiger Kinderroman, der mit einigen Zungenverdrehern und sprachlichen Stolpersteinen daherkommt.

 

Die Wahl der Bücher

 

Bewertet wurden die Leser:innen von einem dreiköpfigen Team. Neben Buchblogger Andreas Kück - der bereits seit elf Jahren Teil der Jury ist - durften in diesem Jahr die ehemalige Ritterhuder Buchhändlerin Barbara Arzenscheg sowie Schatulle-Praktikantin Jule Gogolin ihr fachkundiges Urteil fällen. Im Gepäck haben die acht Leser:innen ein vielfältiges, literarisches Repertoire. Lilienthaler Elias Lepschy entführte das Publikum aus Familien, Freunden und Lehrkräften dabei in die Welt der Ninjas.

Michelle Schröter aus Ritterhude entschied sich hingegen für Tagebucheinträge eines verrückten Professors, bevor Worpswederin Luna Marie Oberender mit gefühlvoller Betonung das Buch „Weisse Tränen“ präsentierte, welches sich dem Alltagsrassismus widmet.

Besonders hervor stach schließlich auch Luca Kück von der IGS-Lilienthal, der „Ein Zuhause für Brunhilde“ vorstellte. Mindestens genauso begeistert zeigt sich Buchhändlerin Ute Gartmann am Ende aber auch von Juna Dornwald, Nele Patz und Clémence Romahn. „Wirklich alle Leser haben vor allem den unbekannten Text so souverän vorgetragen, dass ich die Jury wirklich nicht um ihren Job beneide“, bemerkt sie.

 

Die Gewinnerin steht fest

 

Als Siegerin des Regionalentscheides ging am Ende Clara von Lingen hervor. Mit einem Ausschnitt aus „Der Kleine Hobbit“ konnte sich die Sechstklässlerin vom Gymnasium Osterholz-Scharmbeck gegen ihre sieben Mitstreiter:innen durchsetzen. Das Buch von Tolkien habe sie schon früh gemeinsam mit ihrer Mutter gelesen. „Es gibt unglaublich viele spannende Stellen darin“, findet Clara, sodass sie sich am Ende mit ihren Eltern für den Fantasy-Roman entschieden habe. Für die junge Schülerin geht es nun zum Bezirksentscheid der Region Lüneburg. „Gewinnt Clara auch dort, folgen Landes- sowie Bundesentscheid in Hannover und Frankfurt“, erklärt Buchhändlerin Gartmann.

„Die Entscheidung war wirklich ein Kopf-an-Kopf-Rennen“, berichtet Jurymitglied Andreas Kück. Schlussendlich hätten Nuancen wie Stimmfärbung und Leserhythmus über Claras Gewinn entschieden. „Entscheidend war aber auch der unbekannte Text aus der zweiten Runde“, betont Kollegin Arzenscheg, den die Siegerin – trotz vieler schwieriger Wörter – selbstbewusst und deutlich vorgetragen habe. „Besonders überzeugt haben uns am Ende Claras Interpretation der wörtlichen Rede und wie sie beim Vortragen ihre Pausen setzt“, resümiert Kück.