Digitale Zukunft im Fokus
Osterholz-Scharmbeck. Bereits zum 15. Mal fand in der Stadthalle von Osterholz-Scharmbeck der Breitbandgipfel Niedersachsen-Bremen statt. Eingeladen waren rund 250 Vertreter aus Politik, Verwaltung, Telekommunikationswirtschaft und Wissenschaft. Einen Tag lang konnten sich die Teilnehmer auf den neuesten Wissenstand zu Themen wie dem Ausbau der Glasfasernetze, der Mobilfunkversorgung oder Perspektiven auf die Kupfer-Glas-Migration 2.0 bringen lassen. Ausrichter der Veranstaltung war das Breitbandzentrum Niedersachsen-Bremen (BZNB) mit Sitz in Osterholz-Scharmbeck, das sich seit 2008 für den flächendeckenden Ausbau digitaler Infrastruktur in der Region engagiert.
Es bleibt noch viel zu tun
„Wir haben immer wieder neue Frage- und Problemstellungen, die wir hier gemeinsam bearbeiten wollen,“ so der Osterholzer Landrat Bernd Lütjen. Erfreut zeigte er sich, dass unter den Teilnehmern der Branchenkonferenz für digitale Infrastruktur auch Vertreter aus dreißig Landkreisen angemeldet waren, um die Gelegenheit zu nutzen, intensive „Netzwerkarbeit“ zu betreiben und sich auszutauschen. Lütjen sprach über das sogenannte „Lückenschlussprogramm“, wo es darum geht, auch Bewohnern in abgelegen Gebieten eine leitungsgebundene Breitband-Lösung anzubieten. Er bemängelte, dass sich das vom Bund bereitgestellte Förderprogramm als „Bürokratisch ohne Ende“ und in der Abwicklung kompliziert darstelle.
Grant Hendrik Tonne (SPD), der seit Mai das Amt des niedersächsischen Ministers für Wirtschaft, Verkehr und Bauen bekleidet, sagte in seiner Rede: „Der flächendeckende Ausbau digitaler Infrastrukturen ist keine Frage des Komforts, sondern eine Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Stärke, zukunftsfähige Regionen sowie gesellschaftliche Teilhabe. Niedersachsen hat dabei in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte erzielt: Mit rund 60 Prozent Glasfaserverfügbarkeit und einer 5G-Abdeckung von rund 96 Prozent der Landesfläche sind wir auf einem starken Kurs, aber noch längst nicht am Ziel. Jetzt geht es darum, diese Entwicklung konsequent fortzuführen, damit leistungsfähige Netze überall dort entstehen, wo Menschen leben und arbeiten. Unser Ziel ist klar. Wir wollen jedes Dorf, jede Straße, jede Adresse anschließen, damit digitale Chancen nicht an Landesgrenzen oder Ortsausfahrten enden.“
Gegenwart und Zukunft
Auf dem Breitband-Gipfel wurden eindrucksvolle Zahlen präsentiert. So sei der Glasfaserausbau in Niedersachsen und Bremen deutlich vorangeschritten. Aktuell verfügten rund 63 Prozent der Haushalte in Niedersachsen und 62 Prozent in Bremen über einen Glasfaseranschluss. Beide Länder wären damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von rund 40 Prozent angesiedelt und damit im bundesweiten Vergleich auf den Plätzen drei und vier hinter Hamburg und Schleswig-Holstein.
Auch der Ausbau der Mobilfunknetze sei weit fortgeschritten. Doch die verantwortlichen blicken bereits in die Zukunft. So soll etwa ab 2030 mit 6G die sechste Generation des Mobilfunks kommerziell eingeführt werden. Der neue Standard hätte noch höhere Geschwindigkeiten und geringere Latenzzeiten im Gepäck.
Ein weiteres Thema war die geplante „Kupfer-Glas-Migration“, eines der größten Infrastrukturprojekte der kommenden Jahre. Damit ist die vollständige Umstellung von den herkömmlichen kupferbasierten Breitbandnetzen (DSL) auf hochleistungsfähige Glasfaserinfrastrukturen gemeint. Der Übergang von Kupfer auf Glas und damit letztendlich die Stilllegung des Kupfernetzes sei ein mehrjähriger Prozess und könne nur schrittweise und nicht in einem Zug für die gesamte Bundesrepublik erfolgen.

