Karate und Therapeuten
Gnarrenburg. Karatekämpfer und Psychologen - das sind zwei Felder, die vermutlich niemand miteinander verbindet. Ralf Adam gehört jedoch beiden Gruppen an. Vor wenigen Tagen bestand er seine Prüfung zum schwarzen Gürtel in Karate.
Bereits seit 2014 betreibt Adam aktiv Karate beim TSV Gnarrenburg. Seitdem hat er zahlreiche Prüfungen bestanden, ein regionales Kataturnier gewonnen und mehrere Lehrgänge absolviert.
Der Zusammenhang zwischen Karate und Psychotherapie sei für adam eindeutig. „Sowohl Psychotherapeuten als auch Karatekämpfer sehen sich mit bestimmten Vorurteilen konfrontiert“, erklärt er. „Geprägt durch viele Filme, gilt Kampfsport allgemein als blutrünstig“, so Adam weiter. In der Realität braucht es jedoch ein hohes Maß an Disziplin und Selbstkontrolle. „Karate ist ein Budo-Sport und widmet sich nicht nur dem effektiven Kämpfen, sondern in starker Weise auch der Persönlichkeitsentwicklung“, sagt Adam.
Als Psychotherapeut weiß er, dass Gruppenaktivitäten und Bewegung hilfreich bei beispielsweise Depressionen sein können. Die hohe Konzentration beim Karatekampf kann ängstlichen und negativen Gefühlen entgegenwirken. „Jeder, der sich aktiv mit Kampfsport beschäftigt, wird schnell lernen, dass es in erster Linie um den Kampf gegen sich selbst geht. Nicht um das Verletzen eines anderen“, erläutert Adam dazu.
Auf der anderen Seite stehen die Psychotherapeuten. Diese gelten häufig als analytisch und wenig emotional. Doch die Arbeit als Therapeut sei für Adam viel mehr als nur ein Job, es sei seine Berufung. „Wenn wir von Klischees abweichen, ist es plötzlich ganz leicht, Psychotherapeuten und Karate zusammenzubringen. So möchte ich als Therapeut auch respektvoll sein und kämpfe mit meinen Klienten auch zusammen gegen psychische Probleme“, erklärt Ralf Adam abschließend.
Ralf Adam legt jedem ans Herz, sich einfach mal ein Karatetraining anzusehen. Vereine in der Nähe sind zum Beispiel in Gnarrenburg, Bremervörde, Breddorf und Osterholz-Scharmbeck.