„Gott hält uns aus“
Bremervörde. Die Pastorin Annette Seifert wurde Ende November in einem bewegenden Gottesdienst in ihren Dienst als Gefängnisseelsorgerin der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bremervörde eingeführt. Superintendent Carsten Stock nahm die Einführung im Beisein von Mitarbeitenden der JVA, Vertretern der Kirche, Gefangenen und Gästen aus dem Kirchenkreis vor.
In seiner Ansprache hob Stock den biblischen Auftrag hervor, Menschen in allen Lebenssituationen zu begleiten – auch in schwierigen oder belastenden Lebensphasen. „Alle Menschen – unabhängig davon, was sie getan haben oder nicht – sollen hören, dass sie von Gott geliebt sind“, so Stock.
Pastorin Seifert wird in ihrem Dienst Gefangene und Mitarbeitende begleiten, Gespräche führen, Gottesdienste gestalten sowie Räume der Stille und des Austauschs eröffnen. Die Seelsorge versteht sie dabei als respektvolle, absichtslose Begegnung, in der Menschen ernst genommen, wahrgenommen und verstanden werden. Für sie beginnt Seelsorge damit, Menschen in ihrer Würde zu sehen und ihnen einen geschützten Raum zu eröffnen.
Ein besonders bewegender Moment des Gottesdienstes war das „Ja“ der Gefangenen, die damit ihre Bereitschaft ausdrückten, einen vertrauensvollen Kontakt zu Seifert aufzunehmen und sich an sie zu wenden.
Predigt über Jona
In ihrer Predigt nahm Pastorin Seifert die biblische Geschichte von Jona in den Mittelpunkt. Sie erinnerte daran, dass Menschen vor Gott kommen dürfen, wie sie sind – mit Fehlern, Brüchen, Angst oder Dunkelheit. Jona sei ein Beispiel dafür, dass niemand vor Gott fliehen könne und dass Gott Menschen selbst in größter Not nicht aus den Augen verliert.
Im Bauch des Fisches erkenne Jona, dass Gott ihn dennoch sieht und hört. Auch die Menschen von Ninive hätten erleben dürfen, dass ein neuer Anfang möglich sei. Diese Erfahrungen zeigten eine tiefe Wahrheit: „Gott hält uns aus. Er trägt uns. Wir können ihm begegnen, so wie wir sind.“
Segensworte
Nach den Einführungsfragen an Pastorin Seifert und die Mitarbeitenden der JVA – beide Gruppen antworteten mit einem deutlichen „Ja, mit Gottes Hilfe“ – folgte die eigentliche Einführung mit Gebet und Handauflegung. Superintendent Stock gab ihr das biblische Wort aus Jesaja 41, 10 mit auf den Weg: „Fürchte dich nicht. Ich bin bei dir. Ich stärke dich. Ich helfe dir.“ Der Gottesdienst endete mit Segensworten und Musik.

