Eine Frau für den Seemann?

Oetjens Beweggründe sind dabei durchgehend verständlich. Die Aufstellung einer weiteren passenden Skulptur würde die Attraktivität des Gebietes um den See ungleich erhöhen, sagt er. Und mit einer hölzernen Dame würde ein unverwechselbares Ensemble mit dem bereits existierenden, ebenfalls von Kötz gefertigten Seemann geschaffen. „Nicht jeder Mann möchte eine Frau“, lacht Kötz beim fernmündlichen Gespräch. Doch der Seemann möchte sehr gern eine Partnerin, verrät der Bildhauer im Namen des von ihm erschaffenen Geschöpfes. Wer will denn schon stetig allein sein, gerade in dieser Zeit? Oder wäre ein solches Ensemble gar ein Beitrag zur Parität?
 
Mit Blickfang Beziehung stärken
 
Kötz würde es gefallen, dürfte die neue Skulptur auf dem Land stehen. Dann stünde die noch namenlose Dame aus Holz auf Augenhöhe mit den Betrachtern - der Seemann ist aufgrund seines Platzes im Wasser eben nicht so zugänglich. Und, so führt Oetjen in seinem Antrag weiter aus, es stünden für die 7.200 Euro teure Anschaffung ausreichend Ortsmittel zur Verfügung. Obendrein würde sich die Volksbank Osterholz-Bremervörde eG noch mit 1.000 Euro an den Kosten beteiligen. Folglich scheine der Erfüllung des Kommunalverfassungsgesetzes, wonach der Ortsrat für die Pflege der Kunst in der Ortschaft zuständig ist, nichts mehr im Wege zu stehen.
Natürlich müssen die Entscheidungsträger dem Vorhaben aber erst noch zustimmen. Petra Fischer und Herbert Bardenhagen, ebenfalls beide im Ortsrat aktiv, sind jedoch von der Idee begeistert. Wenn nun noch der Bremervörder Ortsrat dem Anliegen mehrheitlich zustimmt, könnte bereits im kommenden Jahr die neue Skulptur mit dem Seemann in Blickkontakt treten. Denn Bildhauer Kötz möchte gern, dass die Frau die Beziehung vom „Haus am See“ zum See stärkt. Insofern fände er es wünschenswert, die Skulptur in der Nähe der besagten Gaststätte mit Blickrichtung zum Seemann aufzustellen.
 
Skulpturenwiese
 
Die Skulpturenwiese wurde 2007 auf den Barther Wiesen, direkt zwischen der Gaststätte und dem See, eröffnet. Dort finden sich bereits einige interessante Objekte von verschiedenen Künstlern. Eine Holz-Skulptur von Heike Lauterbach, die 2008 aufgestellt wurde, musste inzwischen leider wieder entfernt werden, da das Material scheinbar nicht wetterfest war. Kötz dagegen nutzt ausschließlich sehr haltbare Holzarten. Den Seemann hatte er im Jahre 2013 aus Basralocus-Holz gefertigt. Es handele sich dabei um ein Stück aus schier unverwüstlichem Holz alter Dalben aus dem Hamburger Hafen.
 
Dame aus Bongossi-Holz
 
Dem Seemann geht es auch nach fast siebeneinhalb Jahren im Wasser noch sehr gut – davon hat sich Kötz vor einiger Zeit selbst überzeugt. Die Dame würde er jedoch aus Bongossi-Holz schnitzen. Dies sei eins der härtesten bzw. schwersten Holzarten, und besonders beständig gegen Pilze bzw. Insekten.
Geliefert bekommt Kötz das Material aus Holland - dort standen die Dalben bereits 80 Jahre im Wasser. „Das Holz ist fest wie Stein. Das merkst du schon gleich, wenn du es anfasst“, erklärt der Künstler.
 
„Sehfrau“ und Seemann
 
Mit Figuren von Loriot haben die „Knollennasen“ von Kötz übrigens nichts zu tun. Ebenso wenig haben seine Werke Probleme mit dem Vandalismus. „Ich glaube, wenn die Leute verstehen, was sie sehen, haben die Figuren es leichter unversehrt zu bleiben. Wenn man eine Skulptur sympathisch findet, passiert weniger, als wenn irgendwo eine abstrakte Plastik steht, so meine Theorie“, sagt Kötz.
Doch wie wird sie denn aussehen, die „Sehfrau“, die vom Festland aus zum Seemann sieht? Kötz: „Ich weiß noch nicht, wie sie aussehen wird. Es wird auf jeden Fall eine Frau.“ Mit einer dicken Nase? „Ja. Ich kann gar nicht anders. Und sie wird einen Dutt bekommen.“
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