Doppelte Einweihung
Bremervörde. Als es am Donnerstag dunkel geworden war, sorgte nicht nur der nun gut sichtbare Lichterglanz für strahlende Gesichter. Denn Bürgermeister Michael Hannebacher, Landschaftsarchitekt Tonio Trüper und Angela Bekken, Vorsitzende vom Bremervörder City- und Stadtmarketing e. V. (BCSM), begrüßten viele Mitglieder des Stadtrats, Anlieger und Nachbarn.
Während sich mit Günther Hube der wohl einzige Besucher unter den Gästen befand, der in der Brunnenstraße geboren wurde sowie aufgewachsen ist, wurde die neue einheitliche Pflasteroberfläche mit zentralem Platz im Bereich des Brunnens offiziell freigegeben.
Gemeinsam etwas bewegen
Der erste Redebeitrag kam von Bremervördes Bürgermeister Michael Hannebacher.
„Wir eröffnen die Brunnenstraße – unsere zentrale Fußgängerzone, einem Herzstück der Innenstadt – nach einer umfassenden Sanierung. Aber auch den neu gestalteten Verbindungsweg – die Rathauspassage – zwischen Fußgängerzone und Rathausmarkt“, so der Bürgermeister. Er betonte, dass diese Bereiche weit mehr sind als nur Wege von A nach B. „Sie sind Treffpunkt, Einkaufsstraße, Ort der Begegnung und wichtige Verbindungsachsen im Zentrum Bremervördes.“ Deshalb sei es nötig gewesen, sie im Rahmen einer Maßnahme der Innenstadtsanierung fit für die Zukunft zu machen. Mit Andreas Bodeit (BauBeCon als Sanierungstreuhänder) und Tonio Trüper (verantwortlicher Architekt vom Planungsbüro Trüper Gondesen und Partner) konnte das Stadtoberhaupt wichtige, an der Umsetzung der Arbeiten beteiligte, Gäste begrüßen. „Natürlich war und ist mir bewusst, dass immer, wenn etwas Neues entsteht oder Bestehendes verändert wird, es mit kritischen Blicken und großen Vorbehalten verbunden ist. Auch wurde die Erforderlichkeit ganz besonders aufgrund der Einschränkungen in dem Bauzeitfenster hinterfragt“, so der Bürgermeister weiter.
In den vergangenen Monaten erfolgten die Erneuerung des Regenwasserkanals, die Entfernung der alten, große Bäume sowie der Pflanzung neuer Bäume mit ausreichend großem Wurzelbereich, die Erneuerung der Beleuchtung mit Insektenfreundlichen Straßenlaternen, die Anschaffung von neuem Stadtmobiliar in Form von Sitzbänken, Mülleimern, Spielgeräten und Sonnenschirmen, die Barrierefreiheit durch ebene Oberflächen (anstelle des vorherigen Kopfsteinpflasters) sowie die Herstellung eines Blindenleitsystem. Gestartet habe man die Arbeiten am 24. Juni 2024. Die reine Bauzeit betrug somit rund 14 Monate.
Aufgaben und Herausforderungen
Hannebacher nannte als besondere Herausforderungen, die Fußgängerzone und den Zugang zu allen Geschäften aufrechtzuerhalten und zugleich den Lieferverkehr zu ermöglichen, obwohl es keine Durchfahrtsmöglichkeit gab. Gleichzeitig musste der neue Regenwasserkanal gebaut werden, während der alte noch in Betrieb war. Zudem galt es, die Anliegen der Geschäfte – etwa Lieferungen, Schaufenster oder Außengastronomie – in die Planung einzubinden und mit festen Einbauten wie Laternen, Mülleimern und Baumstandorten abzustimmen. „Mein ausdrücklicher Dank gilt daher der Steffen GmbH Straßen- und Tiefbau aus Geestland, die diese anspruchsvolle Aufgabe mit großem Engagement und hoher Qualität in enger Abstimmung mit den Rathauskollegen der Tiefbauabteilung umgesetzt hat.“
Die Beleuchtung wurde von Viebrock Allermann Elektrotechnik GmbH & Co. KG aus Oerel veantwortet, die Bepflanzung erledigte die Jacobs GaLaBau GmbH aus Bremervörde. Weitere Danksagungen, z. B. an Mitarbeiter der Verwaltung, Geschäftsinhaber:innen und Bürger:innen folgten. „Mit der neuen Brunnenstraße haben wir einen wichtigen Schritt getan, um unsere Innenstadt zu stärken. Wir wissen und sehen natürlich auch: Der Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen – vom Onlinehandel bis hin zu veränderten Einkaufsgewohnheiten.
Aber ich bin überzeugt: Mit einer attraktiven Innenstadt, mit Orten, an denen man gerne verweilt, schaffen wir die Grundlage dafür, dass Bremervörde lebendig bleibt. Die Brunnenstraße ist dafür ein Symbol: Sie verbindet, sie ist funktional und zugleich einladend. Sie zeigt, dass wir gemeinsam etwas bewegen können.“
Technische Informationen
Auch Tonio Truper wandte sich an die Gäste: „Als Planer braucht man einen starken Bauherrn, ansonsten wird das nichts mit einem guten Projekt. Nach dem Wettbewerbsgewinn 2021 haben Sie uns sehr freundlich empfangen“, so der verantwortliche Landschaftsarchitekt. „Die Firma Steffen GmbH aus Bremervörde hat die neue Brunnenstraße von der alten bis zur neuen Straße von Juni 2024 bis November dieses Jahres erbaut. Im Zeitrahmen, gut organisiert und handwerklich einwandfrei.“ Dabei wurden auf 3.156 qm 19.980 sandfarbene Pflasterklinker, 136.944 rötliche Pflasterklinker sowie 1.300 taktile Leitsteine verbaut. In den zwölf Pflanzinseln sind zwölf Bäume und 420 Stauden gepflanzt worden. „Die Pflasterung im Fischgrät-Verband mit hochkant verlegten Klinkern, dazu in langen exakt geraden Linien mit einem Farbwechsel vor dem alten Postamt ist handwerklich nicht einfach. Und doch ist es gut gelungen. Wir sehen heute ein großzügiges elegantes Pflasterbild.“
Inbetriebnahme der Winterbeleuchtung
„Wir vom City- und Stadtmarketingverein haben bereits im Jahr 2013 begonnen, uns intensiv mit dem Thema Winterbeleuchtung auseinanderzusetzen. Anlass dafür war ein immer wiederkehrendes Problem: Gerade in der Zeit nach Weihnachten – also im Januar und Februar – lag unsere Stadt sprichwörtlich im Dunkeln“, so Angela Bekken, Vorsitzende vom BCSM im abschließenden Redebeitrag. Auf der Suche nach neuen Ideen sei man damals auf das Beispiel der Stadt Stade gestoßen. „Dort gibt es den sogenannten Walk of Lights – eine stimmungsvolle Beleuchtung, die in der Innenstadt auch in den dunklen Wintermonaten für lebendiges Licht sorgt. Das Konzept mit den Leuchtkugeln hat uns beeindruckt und inspiriert.“ Fortan wurden in Bremervörde die ersten leuchtenden Kugeln angeschafft und in der Innenstadt installiert. Schritt für Schritt wurde das Konzept weiterentwickelt und kontinuierlich ausgebaut. Mit der Bewilligung von Fördermitteln im Rahmen des Förderprogramms „Perspektive Innenstadt“ bekam Bremervörde die Möglichkeit, deutlich umfangreicher in die Winterbeleuchtung zu investieren. Die neue Winterbeleuchtung in der Brunnenstraße mache eindrucksvoll deutlich, dass solche Projekte nur gemeinsam gelängen, so Bekken. Ein besonderer Dank gilt den Hauseigentümer:inner, die ihre Zustimmung zur Anbringung der benötigten Haken für die Überhänge gegeben haben. Die Stadt hat die technische Umsetzung koordiniert, während der BCSM das gestalterische Konzept entwickelte. „So kann die Brunnenstraße ab heute in einem neuen, stimmungsvollen Licht erstrahlen. Sie macht unsere Innenstadt attraktiver und schafft Atmosphäre, auch in den dunklen Monaten.“
