Der Historiker Matthias von Hellfeld stellt sein neues Buch vor

Manfred Bordiehn Bremervörder Kultur- u. Heimatkreis 84
Am Donnerstag, 23. Oktober, referiert von Hellfeld auf Einladung des KuH und des Ortsrats Bremervörde um 20 Uhr im Ratssaal über einen "anderen" Blick auf den Nationalbegriff und das Thema Migration.
Matthias von Hellfeld

Matthias von Hellfeld

Bild: Photostudio Fischer

Bremervörde. Matthias von Hellfeld ist in Bremervörde ansässig. Er war in seinem vielfältigen Berufsleben bei Fernseh- und Rundfunksendern als Redakteur, Moderator und Journalist tätig, ist Autor verschiedener Publikationen, unterrichtete als Universitätsdozent und betreut seit Mai 2016 als Redakteur das Geschichtsformat „Eine Stunde History“ bei Deutschlandfunk Nova, das historische Themen mit aktuellen politischen Entwicklungen in Verbindung setzt. Begleitend zur Sendung produziert er mit Holger Klein das wöchentliche Podcast-Format WRINT Geschichtsunterricht.

In seinem neu erschienenen Buch, das mit vollem Titel „Die verunsicherte Nation - Vielfalt und Migration - eine andere Geschichte Deutschlands“ heißt, wirft von Hellfeld einen „anderen“ Blick auf das Konstrukt des Deutschen. Die Frage, wo wir Deutschen und wo die Europäer eigentlich herkommen, ist von jeher für Forschung und Wissenschaft von großem Interesse gewesen.

„Die Deutschen und ihre historische Herkunft“ ist ein Thema, das in nahezu allen denkbaren Varianten beschrieben worden ist. Die einen lassen „die Deutschen“ vor rund 1.000 Jahren auf der Weltbühne erscheinen und attestieren ihnen eine „erfolgreiche Geschichte“. Die anderen stützen sich zum Beispiel auf den römischen Geschichtsschreiber Tacitus, in dessen „Germania“ der Anfang der Germanen in die Zeit der griechischen Mythologie verlegt wird. Beides ist falsch.

Wieder andere nutzen die Stämme der Germanen zur willkürlichen Herleitung einer „Volkskultur“, die antike Germanen und zeitgenössische Deutsche miteinander verbindet. Der Tübinger Althistoriker Mischa Meier stellt dazu treffend fest, dass dies jeder wissenschaftlichen Erkenntnis widerspricht.

Genetisch betrachtet sind die Europäer - und damit natürlich auch die Deutschen - Produkt einer vor rund 40.000 Jahren begonnenen Wanderungsbewegung, die zigtausend Menschen auf der Suche nach Nutzflächen für Ackerbau und Viehzucht von Afrika, aus Anatolien oder der russischen Steppe nach Europa brachte. Diese Migration steht am Anfang der Geschichte des europäischen Kontinents und aller Einwohner, die er beherbergt. „Migration hat Europa geprägt und war für die Zeitgenossen aller Epochen eine spürbare und normale Tatsache, die mal mehr, mal weniger Probleme verursacht hat“, stellt von Hellfeld fest.

Eintrittskarten für die Veranstaltung am Donnerstag, 23. Oktober, um 20 Uhr im Ratssaal sind im Vorverkauf bei der Buchhandlung Morgenstern und der Tourist-Information Bremervörde erhältlich. KuH-Mitglieder zahlen etwas weniger. Ermäßgungen gibt es für Schüler:innen und Schwerbehinderte Reservierungen sind online (kuhk.org) und telefonisch (04761/921511) möglich.