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Patrick Viol

Selbstständiges Leben im Alter

Osterholz-Scharmbeck (pvio). Die Kreisstadt bekommt ein Handlungsrahmenkonzept für zukünftige Seniorenarbeit.
Nicht alle Omas stricken und backen: Die Altersgruppe der Senior*innen ist so vielfältig wie jede andere Generation.

Nicht alle Omas stricken und backen: Die Altersgruppe der Senior*innen ist so vielfältig wie jede andere Generation.

Osterholz-Scharmbeck (pvio). Ende 2018 wurde die Verwaltung der Stadt beauftragt, mit den Aktiven der städtischen Seniorenarbeit ein Gesamtkonzept für deren Zukunft zu entwickeln. Erarbeitet wurde nun ein Handlungsrahmenkonzept, dem sowohl vom Ausschuss für Jugend, Soziales und Senioren wie dem Verwaltungsausschuss zugestimmt wurde. Die letzte Zustimmung wird am Donnerstag im Rat erwartet. Die Altersgruppe der Senior*innen - oder auch Best Ager genannt - gibt schon lange kein einheitliches Bild mehr ab. Es gibt die Großmutter, die ihre Rente in Harleys steckt und sich so oft es geht, auf ihr Motorrad schwingt. Und es gibt den Rentner, der bei jeder Kaffeefahrt ganz vorne im Bus mit dabei ist und alle Busfahrer*innen mit Namen kennt. Ebenso gibt es die Strickerinnen und die Schachspieler, kurzum: Pauschal lässt sich über „die“ Senior*innen gar nichts mehr sagen. Sie sind so vielfältig wie jede andere Generation. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Menschen immer älter werden und sich mittlerweile zwei Generationen in der Altersklasse der Senioren befinden. Allein in der Kreisstadt waren 2019 rund 22 Prozent der Stadtbewohner*innen über 65 Jahre alt. Ein höherer Anteil wird bis 2025 erwartet. Damit steigt sowohl die Zahl derer, die sich im Alter engagieren wollen, als auch die Menge älterer Menschen, die Unterstützung gebrauchen. Will Seniorenarbeit die Diversität ihrer Adressaten nicht ignorieren, bedarf sie eines vielfältigen Angebots. Das wurde nun mit dem Handlungsrahmen vorgelegt. Dessen übergeordnete Ziele seien die aktive Teilhabe am urbanen Leben, die Bekämpfung von Einsamkeit und die Gewährleistung „der Selbstständigkeit im Alter“, wie Stadträtin Bettina Preißner es formulierte. Städtische Seniorenarbeit Verstanden werde Seniorenarbeit als Mehrgenerationenarbeit, deren Grundpfeiler Begegnung, Austausch und gegenseitige Unterstützung seien. Auch Nachbarschaftshilfe sei ein Teil davon. Die Seniorenarbeit erfordere eine enge Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit freien Trägern, dem Landkreis, Vereinen und Initiativen, da die Stadtverwaltung nicht alle Angebote selber erbringen könne. Wohl aber einen gemeinsamen Rahmen, dessen integrales Moment das „Zusammenspiel von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen“ bilde, so Campusmanagerin Fr. Ulrike Baumheier. Der Handlungsrahmen Der ausgearbeitete Handlungsrahmen, der nun „mit Leben gefüllt werden muss“, so der Vorsitzende des Seniorenbeirats Manfred Weidenbach, sieht fünf Handlungsfelder vor: Treffpunkte und Veranstaltungen, Beratung, ehrenamtliches Engagement, Mobilität und Wohnen. In den Handlungsfeldern werden verschieden strategische Ziele anvisiert. Damit mehr Senior*innen von Veranstaltungen erfahren, soll hierfür eine zentrale Anlaufstelle in der Innenstadt geschaffen werden. So ließe sich das Angebot besser koordinieren. Mit der Maßnahme wurde bereits begonnen. Damit Senior*innen am öffentlichen Leben mehr teilnehmen können, brauchen sie ausreichend Informationen. Hierzu soll die Beratung von Senior*innen verbessert werden, indem zum Beispiel Informationsmaterialien zur städtischen Seniorenarbeit neu gestaltet und stärker verbreitet werden. Unerlässlich für das Gelingen einer guten Seniorenarbeit sind die Ehrenamtlichen. Dementsprechend müsse das Angebot für Menschen, die sich engagieren wollen, ausgebaut werden. Das gelte ebenso für das Mobilitätsangebot. Das sei verschwindend gering. Busse führen zu selten, und zudem nicht überall hin. Entsprechend ist die Schaffung eines ehrenamtlichen Fahrdienstes geplant, der die Senior*innen zu Veranstaltungen fährt und wieder nach Hause bringt. Und im Handlungsfeld Wohnen geht es darum, älteren Menschen so lange wie möglich zu ermöglichen, ein selbstständiges Leben zu führen. Dazu soll u. a. das Angebot unterschiedlicher Wohnformen transparenter gemacht werden. Foto: AdobeStock/Yakobchuck Olena


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