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Ein dynamisches Duo - Lotse führt Gasspürer durch Lilienthal

Lilienthal (eb). Jeden Arbeitstag und fünf Wochen lang laufen Rainer Bellmann und Carsten Pieper im Schritttempo durch Lilienthal. Rainer Bellmann kennt das Gebiet bestens, denn seit über 30 Jahren ist er für die Osterholzer Stadtwerke im Einsatz. Der einheimische Gas- und Wassermonteur ist der „Lotse“ für den zertifizierten „Gasspürer“ Carsten Pieper aus Uelzen in der Lüneburger Heide.
Sorgen für Sicherheit und Vertrauen: Nein, nicht Batman und Robin, sondern die Stadtwerke-Mitarbeiter Rainer Bellmann und Carsten Pieper.  Foto: eb

Sorgen für Sicherheit und Vertrauen: Nein, nicht Batman und Robin, sondern die Stadtwerke-Mitarbeiter Rainer Bellmann und Carsten Pieper. Foto: eb

Über 130 Kilometer Leitungen auf Straßen und Grundstücken wird das Duo in den nächsten Wochen in Lilienthal prüfen. Acht bis zwölf Kilometer schaffen sie am Tag, in Ortschaften wie Seebergen mit geringerer Bebauungsdichte schaffen sie mehr. Rainer Bellmann ist nicht nur Lotse, sondern er fährt auch mit dem Service-Wagen zum nächsten Abschnitt und informiert Anwohner, die sich gerade im Vorgarten aufhalten.
Der Gasspürer geht flott mit dem elektronischen Tablet den Leitungen nach und dabei schiebt er vor sich ein kleines Rollgerät. Die Leitungen kontrolliert er auch auf den Privatgrundstücken bis zur Hauseinführung. Die digitale Karte zeigt ihm den Weg. Carsten Pieper freut sich über die Digitalisierung: „Das ist bei Wind besser.“ Der Job macht ihm Spaß: „Ich gehe spazieren und bekomme es bezahlt.“ Dabei sieht er schöne Ecken, die er sonst nicht wahrnehmen würde. Nur am Wochenende mit seiner Frau geht der gelernte Rohrleitungsbauer dann nicht mehr so gerne auf Tour.
Sicheres Netz durch jährliche millionenschwere Investitionen
„Die sichere und zuverlässige Energie- und Wasserversorgung hat für uns den allerhöchsten Stellenwert“, erklärt Rainer Bellmann das Grundprinzip der Osterholzer Stadtwerke. Bereits nach den ersten Kilometern ziehen Lotse und Gasspürer eine gemeinsame positive Zwischenbilanz: „Das Netz ist sehr gepflegt.“ Rainer Bellmann ist zufrieden, denn er weiß, dass seine Stadtwerke dafür jährlich mehrere Millionen investieren und er sich zusammen mit vielen Kollegen dafür täglich engagiert.
Sehen kann man Erdgas nicht, auch riechen kann man es eigentlich nicht. Daher geben die Osterholzer Stadtwerke einen Geruchsstoff hinzu. Wenn es nach „faulen Eiern“ riecht, dann kann die Ursache eine undichte Stelle sein. Dieses Prinzip funktioniert in den Häusern. Für die Fehlersuche im Außenbereich setzen die Osterholzer Stadtwerke auf ein aufwändiges und wirkungsvolles Prüfverfahren.
Anhand von genauen Netzplänen geht das Duo sämtliche Erdgas-Leitungen auf den Straßen, Wegen und Privatgrundstücken ab. Bei den Straßen gehen sie nicht direkt auf dem Asphalt, sondern eher am Fahrbahnrand. „Erdgas ist leichter als Luft. Und zwischen den Pflastersteinen kann das Erdgas leichter aus dem Boden entweichen. Daher reicht es, wenn wir parallel zu den Leitungen gehen“, erklärt Rainer Bellmann.
Über 700 km langes Gasnetz der Osterholzer Stadtwerke
Das Gasnetz der Osterholzer Stadtwerke hat eine Gesamtlänge von 716 Kilometer, das ist fast die Entfernung zwischen Osterholz-Scharmbeck und der bayrischen Landeshauptstadt München. „Unser Netz wächst immer weiter, denn Erdgas ist einfach die beliebteste Heizenergie. Unsere Kunden wissen dabei die Sicherheit und den Komfort zu schätzen. Wir tun viel für die Sicherheit. Wir haben einen festen Kontrollplan und gehen jährlich einen Teil unseres Netzes ab“, erklärt Normann Thies, Fachmann für Erdgas und Trinkwasser auf dem Betriebshof der Osterholzer Stadtwerke in Lilienthal.
„Trockenes Wetter ist eine Grundvoraussetzung für die Kontrollgänge, denn Nässe versiegelt den Boden“ erklärt Carsten Pieper. Somit handelt es sich quasi um eine „Saisonarbeit“ von Frühjahr bis Herbst. Das Spürgerät ist äußerst sensibel. Über dem Boden befindet sich an dem Rollgerät eine „Teppich-Sonde“, so groß etwa wie ein Briefbogen, aber aus Kunststoff. In der Mitte ist ein Schlauch angebracht. Dieser saugt die Luft vom Boden ab und führt die Luft in ein Messgerät, das vor dem Körper des Mitarbeiters geschnallt ist. Das sensible Gerät untersucht die Luft auf Methananteile. Methan ist allgemein nicht in der Luft enthalten, aber Erdgas besteht zu etwa 90 Prozent aus Methan. Die sensible Messtechnik erkennt schon ein einziges Methan-Molekül unter einer Million Luftmolekülen und gibt dann sofort eine Warnmeldung aus.
Der Sicherheitsfachmann Carsten Pieper erklärt die Genauigkeit des Messgeräts an einem anschaulichen Beispiel: „Das wäre so, als wenn in einem Stadion mit einer Million Menschen fünf Personen davon eine rote Mütze tragen würden, dann würden wir innerhalb von zehn Sekunden einen Alarm erhalten.“
Stadtwerke-Mitarbeiter als Vertrauensperson
Die Prüfung geht so schnell, dass die meisten Bewohner es nicht wahrnehmen. Nur vereinzelt treffen sie die Anwohner an und informieren über ihre Kontrolltätigkeit. Für die Kunden vermittelt die Kontrolle ein gutes Gefühl und es folgt: „Schön, dass sie das machen.“ Und viele Kunden erkennen auch Rainer Bellmann wieder. Er ist somit Lotse und zugleich als Vertrauensperson eine Art „Türöffner“.
Innerhalb der Häuser sind die Besitzer und Mieter für die Überprüfung der Erdgasanlagen selbst verantwortlich. Fachkundige Wartungen bieten Installateure des Fachhandwerks an. Auch die Schornsteinfeger tragen zur Sicherheit mit bei, denn sie überprüfen regelmäßig die Abgasanlagen.


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