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Monika Ruddek

„Natur-Unart-Unrat“ Werke des Totalkünstlers Timm Ulrichs im Barkenhoff

Worpswede. Anfang des Jahres erhielt der 80-jährige Künstler Timm Ulrich den Käthe-Kollwitz-Preis für sein Lebenswerk. Er ernannte sich selbst zum ersten lebenden Kunstwerk und später zum „Totalkünstler. Der Barkenhoff ehrt den Künstler nun in seiner Einzelausstellung „Natur-Unart-Unrat. Der Totalkünstler Timm Ulrichs“ und gibt einen Einblick in seine Arbeit.

In unterschiedlichen Schaffensphasen setzte sich Timm Ulrichs mit dem Thema „Natur“ auseinander. Bei einem Aufenthalt in Worpswede im Jahre 1981 entstand eine Installation mit Wasserlinsen auf dem Teich des Barkenhoff. Für seine Performance aus dem Jahre 1966 provozierte der selbst ernannte Totalkünstler und nahm seinen Spruch: „Soll mich, so Gott will, doch der Blitz treffen“ wörtlich. Während eines Gewitters stellte er sich nackt auf einen Acker und forderte sein eigenes Schicksal heraus. Was immer er damit erreichen wollte, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit war ihm sicher. Immer wieder ging Timm Ulrichs an seine körperlichen Grenzen. Auf seine Augenlider ließ er „The End“ tätowieren. „Ein gutes Werk überzeugt durch sich selbst“, formulierte er in dem Film „Der Totalkünstler“, den Ralf-Peter Post 2018 über ihn drehte. „Ich habe Kunst nie als abgetrennte Tätigkeit begriffen. Ich musste nie die Trennung zwischen Kunst und Leben machen“, sind weitere Aussagen des Künstlers, denn alles was er gemacht habe, sei der Notwendigkeit geschuldet gewesen.
 
Das erste lebende Kunstwerk
 
Der 1940 in Berlin geborene Künstler absolvierte 1959 sein Abitur in Bremen und studierte bis 1966 Architektur an der Technischen Hochschule in Bremen. 1959 gründete Timm Ulrichs die „Werbezentrale für Totalkunst & Banalismus in Hannover und erklärte sich 1961 zum „Ersten lebenden Kunstwerk“. 1966 folgte eine „Selbstausstellung“ in der Galerio Patio in Frankfurt. 1960 gründete Ulrichs eine „Kunstpraxis“ in Hannover und übernahm eine Gastprofessur an der staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Von 1972 bis 2005 hatte er eine Professur für Bildhauerei und Totalkunst an der Kunstakademie Münster inne.
 
Käthe Kollwitz Preis an Timm Ulrichs
 
Die Ausstellung im Barkenhoff gibt einen Einblick in die Denk- und Schaffensprozesse des Timm Ulrichs, der provoziert und seinem Publikum einen Spiegel vorhält. Mit seinem Ideenreichtum macht es sich der Künstler selbst und anderen nicht einfach. Am 31. März 2020 wurde der Konzeptkünstler und Vertreter von Neodadaismus und Body-Art 80 Jahre alt. Die Jury der Akademie der Künste in Berlin entschied sich deshalb dafür, den Käthe-Kollwitz-Preis in diesem Jahr an Timm Ulrichs zu vergeben, um sein Gesamtschaffen und sein reiches künstlerisches Lebenswerk gebührend zu ehren.
 
Barkenhoff ehrt Ulrichs mit eigener Ausstellung
 
„Ich habe immer gesagt, ich möchte nicht an Altersschwäche sterben, sondern an Erschöpfung ...“, ist eine der Aussagen von Timm Ulrichs, der in Hannover, Berlin und Münster lebt und arbeitet. Anlässlich seines 80. Geburtstages und aufgrund der Verleihung des Käthe-Kollwitz-Preises wird er derzeit im Barkenhoff mit einer eigenen Ausstellung geehrt. In dem Museum sind Druckgrafiken, Objekte und Performances seiner konkreten Poesie und Konzeptkunst zu sehen.
Ursprünglich war die Ausstellung für das Frühjahr vorgesehen, wurde aufgrund der Corona-Pandemie jedoch auf den Sommer 2020 verschoben. Zu sehen ist die Ausstellung seit dem 19. Juni und kann noch bis zum 1. November während der Öffnungszeiten des Heinrich-Vogeler-Museums besucht werden.
Barkenhoff/Heinrich-Vogeler-Museum, Ostendorfer Str. 10, 27726 Worpswede, Tel.: 04792 3968, www.worpswede-museen.de.


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