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Patrick Viol

Worpswede bietet neben Kultur Raum zum Durchatmen

Worpswede (pvio). Manche Einheimischen haben das Gefühl, Worpswede habe ein Problem mit zu starkem Verkehr. Das Amt für regionale Landesentwicklung (Arl) hingegen sieht in Worpswede einen Ort der Ruhe und verleiht ihm erneut das Prädikat „staatlich anerkannter Erholungsort“.
 
Ganz sichere Nummer: Worpswede wurde erneut als staatlich anerkannter Erholungsort ausgezeichnet.  Foto: pvio

Ganz sichere Nummer: Worpswede wurde erneut als staatlich anerkannter Erholungsort ausgezeichnet. Foto: pvio

„Wir haben keine Bedenken gehabt, dass die Anerkennung erneut erfolgen wird“, so Bürgermeister Schwenke. Mit einigem Recht. Immerhin verschafft das Künstler*innendorf - nicht die Gemeinde insgesamt - nun bereits seit 1974 Besucher*innen staatlich anerkannte Erholung. Das verschaffe dem Ort natürlich ein gutes „Image“, wie der Bürgermeister erzählt. Aber nicht nur das: Das Image poliert zudem die Gemeindebilanz auf. Nicht nur darf Worpswede als staatlich anerkannter Erholungsort Gästebeiträge oder Fremdenverkehrsabgaben erheben. Zu einem Erholungsort gehört zudem, dass die Geschäfte sonntags geöffnet sind.
 
Ein paar kleine Mängel
 
2010 wurde die Kurortverordnung durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung erneuert und schaffte größere Hürden für die staatliche Auszeichnung zum Kur- oder Erholungsort.
Worpswede hat aber auch die erweiterten Bedingungen vollumfänglich erfüllt. Die einzigen Mängel: An der Hembergstraße verwandeln ein paar Baumwurzeln manche Fußwege in Stolperfallen und die Sitzbänke auf dem Weyersberg müssten unbedingt erneuert werden. Ansonsten sei vor Ort im Sinne des Amtes für regionale Landesentwicklung aber alles in bester Ordnung.
 
Der Problemverkehr
 
Auch wenn der Verkehr, wie der Bürgermeister beim Pressegespräch einräumt, ein echtes Problem sei. Den starken Verkehr im Ort bemängelten auch immer wieder Einwohner*innen. Menschen von außerhalb wie z. B. die Sachverständige des ArL oder Tourist*innen, die sonst in Städten leben, hingegen fiele der Verkehr nicht negativ auf, wie die Leiterin der Worpsweder Touristinformation, Imke Schumacher-Reichert, erklärt. Außen- und Innenperspektive seien in diesem Punkt etwas verschieden. „Was viele Worpsweder kritisieren, sehen Besucher oft ganz anders“, wie Schuhmacher-Reichert erklärt. Zudem: Unmittelbar lösen ließe sich das Problem eh nicht. Man plane zwar eine Entlastung des Worpsweder Ortskerns durch eine Verlegung der L 153 nach Bergedorf, aber dafür benötige man die Zustimmung des Landes. Das zuständige Ministerium - das im Übrigen auch das Prädikat Erholungsort verleiht - habe bisher aber nicht zustimmen wollen.
 
Einiges zu bieten
 So müssen Einheimische sich vorerst mit dem begnügen, was Worpswede - abseits der Straßen - bereits jetzt an „parkähnlichen Ruhesphären“ bietet. Und das sind durchaus eine Menge: der Weyerberg, Neu Helgoland, die Hammeniederung, die Marcusheide, der Diedrichshof, der Barkenhoff, das Haus im Schluh und die Große Kunstschau. Außerdem viele Grünanlagen und Erholungseinrichtungen in zentraler Lage. Doch auf dem bereits Gebotenen möchte man sich in der Verwaltung nicht ausruhen. Insgesamt möchte man noch mehr Übernachtungsmöglichkeiten schaffen und Wanderstrecken ausweisen. Die würden für Tourist*innen immer wichtiger, so Schumacher-Reichert.


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