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Neue Leinwand: Ritterhuder Lichtspiele modernisieren Multimediasaal

Ritterhude (alvo). Am 16. März wurde eine neue Leinwand im Kino des Hamme Forums installiert.

Die Ritterhuder Lichtspiele haben ihren großen Saal modernisiert. Eine acht mal sieben Meter große Projektionswand wurde in mühevoller und oft millimetergenauer Tüftelarbeit eingebaut. Tags darauf erfolgte die technische Abnahme. Da vorgesehen ist, ab Mitte Mai wieder die beiden oberen Kinos zu nutzen, dürfte die Leinwand wohl wie ihre Vorgängerin im großen Saal vorwiegend der Präsentation von Vorträgen, Multimediashows oder auch dem Public Viewing dienen.
 
Leinwand mit Geschichte
 
Das Licht des Filmprojektors traf die nun ausgetauschte Großleinwand erstmals im Jahre 1964. Damals hatte Ritterhude ganz im Trend der Zeit eine Mehrzweckhalle gebaut, die für Vereinssitzungen und Feiern jeglicher Art genutzt werden sollte.
Obwohl sich die Gesamtzahl der Kinobesucher:innen zu dieser Zeit halbiert hatte (während sich die der Fernsehzuschauer:innen fast verzehnfachte), verfolgten der Filmvorführer Heinz Wattenberg, die Gemeindeverwaltung und engagierte Bürger:innen die Vision eines gut besuchten Kinos.
Die Rechnung ging tatsächlich auf. Nach der feierlichen Premiere mit „Irma la Douce“ weckten Winnetou, Old Shatterhand, James Bond, Angélique und die sehr beliebten Aufklärungsfilme von Oswald Kolle reges Interesse. Auch in den folgenden Jahrzehnten gab es mit zeitgenössischen Hits fast immer ein volles Haus.
Holger Ewald, Betreiber der Ritterhuder Lichtspiele, ist im Kino sprichwörtlich aufgewachsen. Schon seit längerer Zeit ist er der Nachfolger des verstorbenen Filmvorführers Wattenberg. „Oft war die Mehrzweckhalle so voll, dass sich die Kinobesucher sogar auf die Fensterbänke gesetzt haben, um den Film nicht zu verpassen“, erinnert er sich.
 
Die letzte Vorführung
 
Am 15. März wurde die alte und in Ehren vergilbte Leinwand ein letztes Mal heruntergelassen. Die Monteurinnen der ATRIUM-Bildwandmanufaktur schnitten sie in Streifen, bis oben die sogenannte Welle freilag. Diese nötigte sogar den Spezialistinnen Respekt ab, ist der Wickelkern doch aus Holz gefertigt und nicht nur wegen der perfekten Ausbalancierung ein Beispiel hervorragender Handwerkskunst.
Zum Feierabend lagen dann zehn Leinwandrollen und fünf gesägte Holzröhren inklusive der beiden stählernen Antriebs- und Lagerendstücke auf dem Boden. Holger Ewald und die Geschäftsführerin des Hamme Forums, Regine Schäfer, retteten einige Souvenirs zur Dokumentation der dortigen Lichtbildgeschichte. Als letzter Film flimmerte übrigens eine Woche zuvor „Der Hochzeitsschneider von Athen“ über die gute alte Leinwand.


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