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Susanne Roth

Frauentag schillernd im Ritterhuder Rathaus gefeiert

Ritterhude. Der Frauentag am letzten Sonntag wurde im Ritterhude mit einer mitreißenden Travestie-Show gefeiert. Bürgermeisterin Geils erinnerte daran, dass Frauenrechte nicht vom Himmel fielen.
 
„Sally Williams“ aus Bremen steht seit 35 Jahren erfolgreich auf der Bühne und gastierte im In- und Ausland.  Foto: sr

„Sally Williams“ aus Bremen steht seit 35 Jahren erfolgreich auf der Bühne und gastierte im In- und Ausland. Foto: sr

Internationaler Frauentag, ein Tag, der in vielen Städten und Gemeinden in unserem Land auf die unterschiedlichste Art und Weise begangen wird. Auch in Ritterhude wird dieser 8. März alljährlich wieder in den Fokus gerückt. Das Wahlrecht, vor über 100 Jahren von Frauen für Frauen hart erkämpft, scheint heute eine Selbstverständlichkeit. Für wahre Gleichberechtigung dagegen muss noch immer gekämpft werden.
 
Ein schlechter Trend
 
„Die Geschichte hat uns gelehrt, dass Frauenrechte niemals vom Himmel gefallen sind. Sie sind immer erkämpft worden“, zitiert Ritterhudes Bürgermeisterin Susanne Geils die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Franziska Giffey. „Frauen können alles - und da wo sie es nicht können, müssen wir dafür sorgen, dass sie es können“, zitiert Geils weiter. Bedenklich findet sie, dass der Deutsche Bundestag sich derzeit so männlich präsentiert, wie lange nicht. Nur etwa ein Drittel der Abgeordneten seien Frauen, bedauerte sie. Ein Trend, der sich auch im Ritterhuder Rathaus beobachten lässt. Von den 30 Gemeinderatsmitgliedern sind hier gerade einmal sieben weiblich. „Doch heute wollen wir das feiern, was wir geschafft haben“ und gibt die Bühne frei für den unterhaltsamen Teil des Abends.
Reise durchs Leben
Die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Ritterhude, Andrea Vogelsang, hatte für dieses Jahr einen besonderen Act engagiert. Im ausverkauften Ratssaal warten etwa 65 Besucher*innen, davon drei Herren, ganz gespannt auf die Travestie-Künstlerin „Sally Williams“ aus Bremen. Seit 35 Jahren steht Sally bereits erfolgreich auf der Bühne und gastierte im In- und Ausland. Das Programm dieses Abends war auf ihren Werdegang zugeschnitten. Mit Lieblingsliedern und Chansons nahm sie die Besucher*innen mit in ihr Leben. Schon früh habe sie sich zu den starken Frauen aus dem TV, als Kind bei den Großeltern, später im elterlichen Wohnzimmer gesehen, hingezogen gefühlt.
 
Wenn ich groß bin, werde ich Frau
 
So sei der Wunsch geboren: „Wenn ich groß bin, werde ich Frau“. Auch das Gefühl in Frauenkleidern herumzulaufen, sei ein schönes gewesen. Mit 16 sei sie schließlich mit ihrem Freund nach Hamburg gezogen und habe das aufregende Leben dort sehr genossen. Etwa in dem Alter sei auch die Leidenschaft für die Travestie-Kunst entstanden. Bei einer Talentshow in der Stadt an der Elbe habe sie sogar einen zweiten Platz belegt, schwelgt Sally in Erinnerungen. „Dafür habe ich extra die berühmte Stuhlszene aus ‚Cabaret‘ mit Liza Minelli einstudiert“. Das Lied daraus hatte Sally genauso parat wie Gittes Hit „So schön kann doch kein Mann sein“, ebenso Chansons von Barbara Schöneberger, Heidi Brühl oder die extra für sie geschriebenen Lieder „Mit Dr. Sommer durch den Sommer der Liebe“ und „Mit Bauch bist du mein Typ“. Mit der Zugabe von Margot Werner „Und für jeden kommt der Tag“ verabschiedete sich Sally Williams vom begeisterten Ritterhuder Publikum.


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