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Verkehrswandel, jetzt

Osterholz-Scharmbeck.  Fridays For Future demonstriert in der Kreisstadt und stellt weitgehende klimapolitische Forderungen.
Jerik Dikkerboom (rechts) übergibt Harry Laube die Forderungen von Friday For Future.

Jerik Dikkerboom (rechts) übergibt Harry Laube die Forderungen von Friday For Future.

Unwetter ziehen über Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hinweg, in den USA und Kanada wird die 50 Grad Marke geknackt und ein Dürre-Sommer folgt auf den nächsten. Die Wissenschaft weist immer wieder darauf hin, dass all dies Folgen des Klimawandels sind. Um dem entgegenzuwirken, fordern viele Klimaaktivist:innen die Politik zum Umdenken auf, so auch Fridays For Future in der Kreisstadt. Die Ortsgruppe zog mit einer Demonstration am Freitagvormittag das erste Mal seit Monaten vom Bahnhof in die Innenstadt und stellte konkrete Forderungen an die Stadt.
„Damit alle jungen Menschen sich im Landkreis angemessen fortbewegen können, fordern wir einen kostenlosen Schul- und Arbeitsweg auch für Auszubildende und Oberstufenschüler:innen. Außerdem muss eine kostenlose Fahrradmitnahme im ÖPNV möglich sein, um weg vom motorisierten Individualverkehr zu kommen,“ so Hanna Pöhlmann, Aktivistin bei Fridays For Future. Der Verkehrswandel ist zentraler Punkt der direkt an Bürgermeister Torsten Rohde und die Fraktionen im Stadtrat gestellten Forderungen. Unterstützt wird die Aktion von den Kreisverbänden der Gewerkschaften GEW und DGB, dem BUND, dem ADFC und der Ortsgruppe von Attac. Entstanden sind die Forderungen in einem über einjährigen Prozess zusammen mit eben jenen Verbänden, aber auch mit vielen anderen Gruppierungen, Umweltschutzgruppen und Vertreter:innen aus der Landwirtschaft.
Im Forderungspapier ist vor allem der Ausbau des ÖPNV zentral. Während eine halbstündige Taktung der NordWestBahn, deren Linie RS2 durch die Kreisstadt fährt und sie so mit Bremen und Bremerhaven verbindet, bereits geplant ist, fordern die Aktivist:innen eine entsprechende Takterhöhung für den ebenfalls hier haltenden Regionalexpress. Weiterhin setzt sich Fridays For Future für die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Bremen und Stade ein, die momentan nur durch den Moorexpress befahren wird, sowie für den starken Ausbau des Busverkehrs, um die Dörfer des Landkreises stärker miteinander verbinden und den Individualverkehr mit dem Auto nach und nach überflüssig zu machen.
Insgesamt sind die Forderungen aber sehr weit aufgestellt und betreffen keinesfalls nur den Bereich des Verkehrs. So geht es auch darum, die Genehmigungen für den Aufbau von Produktionsstätten für erneuerbare Energien zu erleichtern, alle öffentlichen Gebäude mit Solaranlagen auszustatten und die Stadtentwicklung grundlegend zu verändern. Das Wachstum der Stadt dürfe nicht dazu führen, noch unversiegelte Bereiche zu beanspruchen. Stattdessen müsse freier Raum innerhalb der Stadt genutzt werden. Gleichzeitig soll die Stadt grüner werden, zum Beispiel durch „Urban Gardening“-Projekte, also offene Gemeinschaftsgärten, oder die Errichtung von Blühwiesen und Nistplätzen, was zusätzlich der Artenvielfalt zugutekommen kann.


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