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Kirchenkreis muss sparen - Synode bereitet Planung ab 2023 vor

Ritterhude (eb/jm). Mit geschicktem Personaleinsatz und effizienterer Aufgabenverteilung will der Kirchenkreis den Strukturwandel trotz knapperen Kassen zum Erfolgsmodell machen. Die Wegmarken dafür setzte die Kirchenkreissynode (KKS) am vergangenen Freitag mit Beschlüssen zur Vorbereitung des neuen Personal- und Stellenplans ab 2023.

Die zentrale Rolle der Kirchenregionen soll in diesem Prozes ausgebaut werden, sie bekommen unter anderem neue Freiräume in der Planung. Die Leitlinien dieser mittelfristigen Entwicklung skizzierte Dominik Schmengler, Taktgeber im Perspektiv-Ausschuss, der als Gremium der Kirchenkreissynode den Prozess mitkoordiniert. „Bis Ende Mai geht es darum, in Gesprächen mit den Regionen herauszufinden, was die Stärken und Aufgaben sind und wo wir handeln müssen.“ Das Sparen verstehe er „als positive und kreative Herausforderung.“
 
Pro Jahr 590.000 Euro sparen
 
Rund 3,7 Millionen Euro müsse der Kirchenkreis im Etat bis 2028 nach den Vorgaben der Landeskirche einsparen, berichtete Torben Wienbarg. „Das sind jährlich etwa 590.000 Euro bei den Finanz- und Stellenplänen im gesamten Kirchenkreis“, sagte der Leiter der Abteilung Rechnungswesen im Kirchenamt Verden. „Die Kirchenregionen sind die Planungsebenen, sie können mit ihrem Budget das Personal frei planen“. Dort werde in ersten Planungsschritten überlegt, wie eine Umsetzung der Kürzungen umgesetzt werden könne.
 
Verwaltung bleibt auf Kreisebene
 
Gleichzeitig wird auf Ebene des Kirchenkreises überlegt, welche Schwerpunkte trotz Kürzungen zukünftig das Profil schärfen sollen. Allerdings, schränkte Superintendentin Jutta Rühlemann auf Nachfrage ein, werde das Budget des Kirchenamtes nicht gekürzt. So werde sichergestellt, dass Verwaltung nicht in die Gemeinden zurückverlagert werde und der wachsende Aufgabenkatalog mit neuen Pflichtthemen wie Klimaschutz effizient und professionell bearbeitet würde.
„Wie kommt diese bahnbrechend neue Regelung, wieder Stellen frei planen zu können“, wollte Pastorin Birgit Spörl wissen. „Die Landeskirche will so neue, bessere Strukturen ermöglichen, passgenau für die Bedarfe vor Ort“, sagte Wienbarg. Und Rühlemann ergänzte: „So entsteht Freiraum, an vielen Punkten neu zu denken, die Energieflüsse in neue Bahnen zu lenken“. Die Aufgabe des Strukturwandels setze „vielleicht ungeahnte Kräfte und Ideen frei“.
 
Nach Corona neu orientieren
 
Die KKS-Vorsitzende Heike Schumacher appellierte, die Zeit in den Regionen für Gespräche und Abstimmungen für einen Neustart zu nutzen. „Wir müssen uns nach Corona ohnehin neu strukturieren und vieles neu denken, unsere Planungen passen ideal in diesen Prozess“. Der Kurs überzeugte die Parlamentarier: Sie stimmten dem Planungsinstrument samt Kriterien und Einsparungen bei vier Enthaltungen zu. Bis nach den Sommerferien soll die erste Planungsrunde abgeschlossen sein und in die Kirchenkreissynode eingespeist werden.
 
Unternehmensberater betreut Umgestaltung
 
In der Region Hambergen/Wallhöfen wird das Thema Verwaltung und Organisation bereits durchleuchtet und neu aufgestellt. Es geht um Aufgaben, Stellenanteile, Finanzen und Arbeitsabläufe. Wie Pastorin Christina Riegert mitteilte, „braucht das Pfarramt dringend Entlastung von Aufgaben“. Man habe die Verwaltung auf die Region übertragen, das Pfarrbüro gestärkt und fünf Stunden länger geöffnet. „Wir werten aus, was gut und schlecht läuft und geben das gerne weiter“, sagte Riegert.
Dieser Neustart wird wie alle Projekte von Unternehmensberater Hans-Werner Hinnenthal und der AG Verwaltung der KKS fachlich betreut. Der BWL-Profi mit Kirchenerfahrung möchte zuerst die Gemeindebüros stärken: mit Personalentwicklung, Prozessoptimierung, Gemeindemanagement, und Kundenmarketing. Sein Fazit: Die Regionen brauchen Stellenbeschreibungen, Leitfäden für Bewerbungen, optimale Aufgabenverteilungen, Prioritätenkataloge. „Gemeindebüros sollten zu Regionalassistenzen entwickelt werden.“ Ziel sei die „Entlastung der Pastoren und Ehrenamtlichen“. Das Votum des KKS bestätigt seinen Kurs: Die Parlamentarier gaben einstimmig ihre „zustimmende Kenntnisnahme“.
 
„Weiterhin lebendige Kirche vor Ort“
 
Bei aller Kostenorientierung, betonen Schumacher und Rühlemann, werde die Finanz- und Personalplanung die Aufgaben der Kirche langfristig sichern. „Wir sind überzeugt, dass wir weiterhin eine lebendige Kirche vor Ort sein werden und Begegnungsräume schaffen. Und mit unseren Angeboten der Diakonie, der Kirchenmusik und der Jugendarbeit, der Seelsorge, unseren Kindertagesstätten und vor allem unseren Gottesdiensten auch zukünftig präsent sind“, sagte die Superintendentin.


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