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Was braucht das Ehrenamt?

Niedersachsen (eb). Über bessere Rahmenbedingungen zur Stärkung des Ehrenamtes in Niedersachsen diskutierten Vertreter:innen ehrenamtlicher Arbeit.

„Niedersachsen ist das Land des freiwilligen Engagements und soll es auch bleiben“ - diese Worte richtete der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil am 15. Juni in seiner Videobotschaft an die Teilnehmenden der Online-Podiumsdiskussion „Frei-williges Engagement in Niedersachsen - Herausforderungen und Zukunft“.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen-Agenturen und Koordinierungsstellen für das Ehrenamt (kurz LAGFA e.V.). Mit dabei war auch die Freiwilligen-Agentur Lilienthal.
Die LAGFA ist der Dachverband für rund 100 Freiwilligenagenturen und Koordinierungsstellen und sieht sich als Vertreter, Vernetzer und Sprachrohr für das Thema bürgerschaftliches und freiwilliges Engagement in Niedersachsen.
In Niedersachsen hat das freiwillige Engagement schon lange einen hohen Stellenwert, auch im bundesweiten Vergleich besetzt das Bundesland einen der vordersten Plätze: Ca. 45% aller Niedersachsen engagieren sich freiwillig. Das Gemeinwesen in Niedersachsen wird maßgeblich von einer aktiven Zivilgesellschaft gestaltet. Für ein lebendiges, vielfältiges und solidarisches Bundesland sei das Ehrenamt daher unverzichtbar.
Doch die Gesellschaft befindet sich in einem stetigen Wandel, und so auch das freiwillige Engagement. Um keine engagierten Menschen zu verlieren, sei nun Zeit zum Handeln.
Die Herausforderungen sahen die Diskussionsteilnehmenden vor allem in den Nachwuchssorgen in der klassischen Vereinsarbeit, der Digitalisierung, der zunehmenden Bürokratie und einer fehlenden Kontinuität in Förderungen.
Petra Tiemann, Mitglied des niedersächsischen Landtages für die SPD und Vorsitzende der Enquetekommission „Rahmenbedingungen für das ehrenamtliche Engagement verbessern“ forderte diesbezüglich eine Ehrenamtsstrategie, die regelmäßig evaluiert und angepasst werde. Das Land Niedersachsen müsse Rahmenbedingungen und Strukturen anbieten und aufrechterhalten, um damit auch ein verlässlicher Partner zu sein.
„Es mangelt vor allem an verlässlichen Strukturen“, so Regine Moll, Geschäftsführerin der Freiwilligen-Agentur Lilienthal: Denn so begrüßenswert das Engagement einzelner Freiwilliger auch ist, so notwendig sei es auch, eine kontinuierliche Unterstützung des Ehrenamts sowohl durch hauptamtliche Mitarbeitende als auch durch eine verlässliche Finanzierung zu sichern.
Falk Hensel, Verbandssekretär und Geschäftsbereichsleiter Bürgerschaftliches Engagement, Verbands- und Öffentlichkeitsarbeit beim AWO-Bezirksverband Braunschweig e. V. und Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen in der Enquetekommission, forderte aus diesem Grund die Kommunen als auch das Land auf, in das Ehrenamt und damit in die Gemeinwesensarbeit zu investieren.
Einig waren sich alle Teilnehmenden über die Aufgabe der Freiwilligen-Agenturen und Koordinierungsstellen: Als Knotenpunkte für freiwilliges Engagement könnten sie Kompetenzen weitergeben, Einrichtungen untereinander vernetzen und insgesamt durch Hauptamt das Ehrenamt gezielt stärken.
Am 30. Juni wird die Enquetekommission Ihren Bericht abschließen und dem Landtag zuleiten. Petra Tiemann gab aber bereits am Dienstagabend einen Ausblick darauf, dass zumindest einige der in dem Bericht erfassten Handlungsempfehlungen aller Voraussicht nach in naher Zukunft umgesetzt werden sollen.


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