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Janine Girth

Zwischen Liebe und Tod - Letzte Premiere der TiO-Theatersaison für „Charlies Weg“

Osterholz-Scharmbeck. Das letzte Stück dieser Theatersaison ist nun in Vorbereitung auf die Premiere am Samstag, 2. März, auf Gut Sandbeck. Das Theater in OHZ lässt sein Ensemble mittlerweile auf der Bühne proben. Gastregisseur Bernd Schröter arbeitet mit einer perfekten Besetzung an „Charlies Weg“ von Michael McKeefer in der niederdeutschen Übersetzung von Werner Mahlendorf. Und Schröter arbeitet wie gewohnt mit Leidenschaft.
„Ein sensationelles Stück!“, ist Bernd Schröter begeistert. Textliche Längen hat Bernd Schröter im Vorfeld um 26 Seiten eliminiert und durch zehn Seiten eigenen Text ersetzt. „Dieses Stück atmet die US-amerikanische Atmosphäre, den Staub der Route 66.“ Passende Musik, wie Chris Isaac wird dazu eingespielt. Charlie (gespielt von Jens Wendelken) ist Mitte 40, als er die Diagnose Lou-Gehrig-Syndrom erhält. Er wird in wahrscheinlich 18 Monaten an ALS gestorben sein. Er setzt sich in den Wagen und fährt ziellos davon, um irgendwo in der US-amerikanischen Weite einen Anhalter mitzunehmen. Dieser Typ namens Willi (Carsten Mehrtens) weiß erstaunlich viel von Charlie – er ist sein eigener Tod, der sich an die Arbeit macht, ihn mitzunehmen. „Er ist ein lockender, charismatischer Typ, dieser Tod“, beschreibt Bernd Schröter. Und er hätte auch ein leichtes Spiel mit Charlie, der an seinem öden, unspannenden und irgendwie ungelebten Leben nur aus Gewohnheit hängt, wenn da nicht diese Autopanne Charlie in der nur für ihn sichtbaren Begleitung seines Todes Willi in Nellys Motel am Ende der Welt verschlägt. Und schon sind da nicht nur Nelly (gespielt von Tina Stelljes), Charlie und sein Tod, sondern auch Willis alte Widersacherin Irmi: Die Liebe, verkörpert von Petra Frerichs.
Nun streiten sich Tod und Liebe um Charlies Seele, und Charlie steht dazwischen. „Hettst dat nich allns leed hier?“, fragt ihn der Tod. „Watt hett dat’n Sinn, dat hintotrecken?!“ Und Pillen bedeuteten ein Ende ohne Schmerzen. „Un dann föhrt wi tosommen in’n Sonnenunnergang!“, schwärmt Willi. Aber die Liebe Irmi sieht das ganz anders. Sie strahlt: „Glücklich weern is better. Ick glööv allns, wat good is!“ Sie schüttelt Charlie: „Du bist bang vor de Tokunft! Du rennst vor’t Leben weg! Hier is mien Ratslag: Nutz de Tied, die di noch blifft. Hebb Spoß! Smiet di ins vulle Leben!“ Und mit einem Blick auf Nelly versteht Charlie alles plötzlich. Auf die Premiere dürfen die Zuschauer gespannt sein, denn hier wird wieder bewiesen, dass Plattdeutsch kein Garant für Klamauk ist. „Außerdem: Licht und Ton haben bei diesem Theaterstück ganze Arbeit zu leisten“, legt Regisseur Bernd Schröter die Messlatte hoch. „Das wird ein immenser Aufwand sein für Michael Garbade und Fritz Böhm in der Technik, denn damit wird viel erzählt.“ Und er traue seinem Publikum einiges zu: „Man muss ihnen nicht alles haarklein erklären!“
Weitere Infos und die genauen Aufführungszeiten sind veröffentlicht auf der gepflegten Homepage des Theaters unter www.theater-in-ohz.de.


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