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Janine Girth

Straßen werden nur repariert - Bauausschuss tagte im Grasberger Rathaus

Die Straßen der Gemeinde Grasberg haben durch den trockenen Sommer gelitten. Der Ausbau ist zu teuer, also werden Reparaturmaßnahmen in Angriff genommen.  Foto: Fotolia/Schlagloch-Hero

Die Straßen der Gemeinde Grasberg haben durch den trockenen Sommer gelitten. Der Ausbau ist zu teuer, also werden Reparaturmaßnahmen in Angriff genommen. Foto: Fotolia/Schlagloch-Hero

Grasberg (ui). Straßenbauarbeiten in diesem Jahr und und regionale Wohnungsmarktbeobachtung waren zwei Themen, die der Bauausschuss im Grasberger Rathaus zu behandeln hatte. Beschlossen wurde, dass Straßenreparaturarbeiten an der Schmalenbecker Straße, der Neu-Rautendorfer Straße sowie am Radweg Mittelsmoorer Straße und - sofern finanzierbar - im Bereich Mühlendamm vor der Wörpebrücke durchzuführen.
Ausbau der Straße zu teuer
Aufgrund der Trockenheit im vergangenen Sommer sind insbesondere an der Schmalenbecker Straße starke Schäden entstanden, die eine Verkehrsgefährdung darstellen. Jürgen Schlichting vom Ingenieurbüro Schott und Schlichting weiß um die Straßen von Grasberg, da er seit Jahren die Unterhaltungsarbeiten an Straßen in der Gemeinde begleitet. Um in Schmalenbeck einen reellen Straßenkörper herzustellen, müsste man bis auf den Grund austauschen. Das hieße, dass die vier Meter breite Straße nach heutigen Anforderungen zwei Meter tief ausgekoffert werden müsste - und das in acht Metern Breite. Bürgermeisterin Marion Schorfmann sagte in einem Gespräch mit den Anzeiger: „Wenn man sich das auf der Länge der Straße vorstellt, dann sind das Millionenbeträge.“ Auch wäre die Maßnahme ein wesentlicher Eingriff in die Natur und Landschaft. Zum Beispiel müsse Sand hergeschafft werden, eine Entnahme, die man vor Ort nicht machen könne. Das seien enorme Bewegungen – und enorme Kosten, die da zustande kämen. „Wenn man wirklich Ruhe und keine Versackung haben will, müsste man zwei Meter runter.“ Um vier Meter Straße abzustützen, brauche man auf jeder Seite zwei Meter, um von unten anzuschrägen. Das bedeute eine Schneise von acht Metern Breite und zwei Metern Tiefe. Und das müsse ja hinterher auch wieder aufgebaut werden. „Das sind Millionenbeträge, die Straße zu sanieren. Wir hätten gern mehr Geld dafür im Haushalt, haben wir aber nicht, das ist ja nun mal sehr begrenzt“, sagte Marion Schorfmann. „Wir machen jetzt nur Reparaturmaßnahmen, das heißt in Schmalenbeck an den schlimmsten Stellen, eine Strecke in Neu-Rautendorf sowie am Radweg in Mittelsmoor. Außerdem wird vor und hinter der Wörpebrücke Mühlendamm eine Maßnahme durchgeführt, weil hier Boden versackt und eine Kante entstanden sei. Die für das Haushaltsjahr empfohlenen 120.000 Euro für Reparaturmaßnahmen an Straßen und Wegen wurde um 20.000 auf 140.000 Euro erhöht.
Zu wenig kleine Wohnungen
Im Rahmen eines insgesamt vierjährigen Projektes hat sich der Kommunalverbund Bremen-Niedersachsen als gemeinsamer Verbund aller kommunalen Gebietskörperschaften auf den Weg gemacht, zunächst eine regionale Wohnungsmarktbeobachtung durchzuführen. Diese soll in einem zweiten Schritt in eine regionale Wohnungsmarktstrategie einfließen. Benjamin Möller ist Projektmanager „Schwerpunkt Regionalentwicklung“ beim Kommunalverband Bremen-Niedersachsen. Mit anschaulichen Bildern zeigte er auf, wie sich die Bevölkerung in der Region Bremen verändert, wo es Zu- und wo es Wegzüge gibt und welche Altersklassen das betrifft. Grasberg war immer eine sehr junge Gemeinde mit vielen Kindern. Jetzt sei es aber so, dass Grasberg viele junge Leute im Alter von 18 bis 25 Jahren wegen ihrer Ausbildung verliert. Zurzeit liege der Altersdurchschnitt hier bei 44,6 Jahren. Und das steige relativ schnell an. Die Bevölkerung ist in Grasberg in den letzten 16 Jahren um 200 Personen gewachsen. „Mehr nicht“, so die Bürgermeisterin. „Wir können also froh sein, dass wir stabil geblieben sind.“
Familien kommen, aber viele Menschen, gerade junge Leute, zögen auch weg, weil sie hier keine kleine Wohnungen finden. Grasberg sei davon geprägt, dass es hier sehr viele Ein- und Zweifamilienhäuser, sehr viel Wohnungseigentum gibt, aber eben keine kleinen, barrierefreien zentral gelegene Wohnungen. So ziehe es junge Leute, die in der Ausbildung sind oder studieren, immer dichter in die Stadt, wo sie eine gute Verkehrsanbindung haben. „Die wollen nicht unbedingt auf dem Dorf leben.“ Grasberg verliert zwölf Prozent in dieser Altersklasse, wurde auf der Ausschusssitzung deutlich. Lilienthal hat im Vergleich in der Altersklasse zwölf Prozent Zuwachs – gemessen an ihrer Einwohnerzahl.
Der Kommunalverbund rechnet damit, dass Grasberg innerhalb der nächsten zehn Jahre zusätzlich gut 200 Wohnungen braucht, und zwar Wohnraum für kleine Familien, für Einzelpersonen oder für junge Leute. „Wir haben keinen Leerstand, es sind kaum Mietwohnungen auf dem Markt zu bekommen“, sagt die Bürgermeisterin. Für Immobilien, die vielleicht altersbedingt frei würden, fänden sich auch schnell wieder neue Käufer. Aber auch die Gemeinden im Umland müssten damit rechnen, dass es weiteren Zuzug geben werde. „Im ganzen Raum in der Region Bremen leben über eine Million Menschen, es zieht die Leute dahin, wo die Verkehrsanbindungen günstig sind, wo viele Arbeitsplätze sind, wo Industrie und Gewerbe sich angesiedelt haben.“ Jetzt bringe es die Menschen ein bisschen raus, aber es gebe auch sicherlich wieder den Trend, der in die andere Richtung gehe ...


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