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Janine Girth

Stimmen wie Silber und Gold - Cantus-Chor und Lucia-Sängerinnen gaben erneut Konzert

Die Lucia-Sängerinnen schritten zu Beginn des Konzerts das Licht bringend in die Kirche ein. Foto: ek

Die Lucia-Sängerinnen schritten zu Beginn des Konzerts das Licht bringend in die Kirche ein. Foto: ek

Osterholz-Scharmbeck. „Ich habe mir schon überlegt, ob ich mir Karten kaufe, denn ich war schon mal im Cantus-Konzert“, sagte Wolfram Hager aus Osterholz- Scharmbeck. Musste er aber gar nicht, denn in diesem Jahr war er Gast des Anzeiger-Verlags, der ein paar Karten für dieses Konzert verlost hatte. „Und ich habe Karten gewonnen“, freute sich Hager. Mit ihm saßen viele Leute in der St-Willehadi-Kirche, um sich mit dem lettischen Mädchenchor auf die Weihnachtszeit einstimmen zu lassen.
Die Schülerinnen präsentierten auf Einladung des Lions Clubs Osterholz und des Lions Clubs Worpswede, Paula Modersohn Becker unter anderem lettische, deutsche und internationale Weihnachtslieder. Eröffnet wurde das Konzert von den Stimmen des Lucia-Chores. Die sieben jungen Frauen sind dem Cantus-Chor entwachsen. „Sie haben viel gesungen, deshalb sind ihre Stimmen heute so schön“, sagte die Pianistin und Moderatorin Marta Ozolina. Und die Stimmen waren fast unwirklich schön. Das englische Weihnachtslied „The first noel“ wurde von diesen schönen Frauen auf Deutsch mit einem bezaubernden Akzent gesungen. Eine Vorweihnachtszeit ohne die Lucia-Stimmen schien unvorstellbar zu werden. Innehalten und zuhören und zusehen konnten die Besucher auch beim Mädchenchor Cantus. Die Schülerinnen aus der lettischen Stadt Kuldiga bei Riga im Alter von acht bis 18 Jahren verblüfften mit ihren perfekten Stimmen. Den Chor Cantus gibt es seit 1968. Bis heute wird er von seiner Gründerin, der Direktorin der Musikschule in der lettischen Stadt Kuldiga, Maruta Rozite, geleitet. Wie lange dieser Chor, der über private Kontakte auch in Osterholz-Scharmbeck auftritt, noch unter ihrer Leitung sein wird, ist fraglich. In ihren weiß-rot-grünen Trachten sangen sie lustige mehrstimmige lettische Volkslieder. „Mein Land ist klein, aber lieb“, so übersetzte es Marta Ozolina für die Besucher des Konzerts. Und auch vom Hähnchen wurde gesungen, das schon sehr früh aufgewacht sei, um ins Nachbardorf zu laufen, wo seine Geliebte wohnt und singt dort sein „Kikeriku“. Oder von der Kreuzspinne, von der man sich frage, warum sie ein Kreuz auf dem Rücken trage: Vielleicht ist es der letzte lebende Ritter mit langen Beinen, oder die Spinne ist sehr gläubig und betet zu Gott. Eine kleine Auswahl traditioneller deutscher und amerikanischer Weihnachtslieder wurde ebenfalls gesungen und die Sängerinnen erfreuten ihre Zuschauer mit kleinen Einlagen als Weihnachtsmann oder als Hähnchen. Die achtjährige Alice sang ganz allein mit kräftiger und ausgeprägt schöner Stimme „Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen“ und bekam dafür großen Applaus, und das nicht nur, weil sie so niedlich war. „Und wem das Glück gegeben ist, zu glauben wie ein Kind, der findet eine Antwort da, wo sonst nur Fragen sind – und ein Leuchten wie Silber und Gold“, sangen die Gäste aus Lettland in tiefster Überzeugung. Den Schluss aber gaben die Mädchen gemeinsam mit den Lucia-Sängerinnen mit dem „Ave Maria“ von Bach und von Schubert. Die klaren Stimmen in der hohen Kirche und diese Melodie ließen das Kreuz nicht nur vom Spinnenrücken tragen. Für die 1600 Kilometer weite Reise der Sängerinnen in die St.-Willehadi-Kirche bedankten sich ergriffene Zuhörer.


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