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Nadine Schilling

Schulterchirugie - Neue Technik im Kreiskrankenhaus Osterholz

Osterholz-Scharmbeck (eb). Risse der Sehnen an der Schulter können zu erheblichen Funktionseinschränkungen und Beschwerden führen. Insbesondere können Schulterschmerzen, die meistens außen am Oberarm empfunden werden, den Nachtschlaf stören.
Üblicherweise erfolgt zunächst eine Behandlung durch Schonung, Medikamente, Spritzen und Physiotherapie. Wenn hierdurch keine ausreichende Besserung der Beschwerden erreicht wird, kann eine Operation sinnvoll sein. Wenn die Sehnen der Schulter reparabel sind, sollte eine Naht der sog. Rotatorenmanschette der Schulter erfolgen. Sind die Sehnen nicht reparabel, kann durch eine spezielle (inverse) Schulterprothese älteren Patienten geholfen werden.
Am Kreiskrankhaus Osterholz besteht seit 2018 die Möglichkeit, bei Patienten, die keine reparablen Sehnen mehr haben – für die aber eine Schulterprothese auch nicht geeignet ist - anderweitig mit einem neuen, in den USA und Südkorea entwickelten Verfahren zu versorgen. Hier wird die Stabilität der Schulter durch eine plastische Wiederherstellung der oberen Schultergelenkkapsel erreicht. Hiermit soll eine Schulterprothese umgangen oder hinausgezögert werden. Üblicherweise wird ein Fremdstoff für die Wiederherstellung der oberen Gelenkkapsel eingebracht. Weltweit benutzen die meisten Kliniken hierfür Fremdgewebe, meist aufbereitetes Hautgewebe von Verstorbenen, welches von verschiedenen Firmen kommerziell angeboten wird. Dies beinhaltet gewisse Risiken u. a. hinsichtlich Abstoßung oder Entzündungsreaktionen.
Am Kreiskrankenhaus Osterholz hat Professor Dr. Marius von Knoch mit seinem Operationsteam eine Technik eingeführt, die auf der Verwendung der körpereigenen langen Bizepssehne beruht. Körpereigenes Gewebe wird vom Körper in der Regel besser angenommen als körperfremdes und die lange Bizepssehne läuft bereits durch die Schulter. Statt einer Entnahme von Sehnengewebe mit einem zusätzlichen Schnitt anderweitig am Körper oder Verwendung von Fremdgewebe kann hier durch eine Umlegung der langen Bizepssehne eine Wiederherstellung der oberen Kapsel erfolgen. Ein großer Schnitt ist nicht notwendig. Der stationäre Eingriff erfolgt komplett arthroskopisch und dauert ca. 1 Stunde. Die bereits am Kreiskrankenhaus Osterholz durchgeführten Eingriffe dieser Art waren technisch anspruchsvoll, verliefen aber problemlos. Die Nachbehandlung erfolgt mit einer Bandage für sechs Wochen mit insgesamt drei Monaten Schonung. Wichtige Voraussetzung, dass dieser spezielle Eingriff möglich ist, ist dass die lange Bizepssehne noch vorhanden ist und nicht bereits abgerissen oder durch eine frühere Operation verlagert wurde.


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