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Eva Kairies

Moralische Kompassnadel eingenordet - Feierliches Gelöbnis für 29 Kurzzeitsoldaten auf Gut Sandbeck

Osterholz-Scharmbeck. Vom Gut Sandbeck konnten vor ein paar Tagen schmissige Marschmusikmelodien vernommen werden. Die wurden vom Heeresmusikkorps der Bundeswehr gespielt zur Umrahmung des Feierlichen Gelöbnisses für 29 Bürgerinnen und Bürger, die für eine Woche die Uniform anlegten als Teilnehmer der 23. Dienstlichen Veranstaltung zur Information in der Streitkräftebasis. Mit dem feierlichen Gelöbnis wurden sie in den Rang eines Oberleutnants erhoben.
Oberleutnant Felix Hidde ist Mitarbeiter des Abgeordnetenhauses von Berlin und wird seine Eindrücke aus einwöchiger Dienstzeit auf dieser Ebene weitertragen. Mit ihm sind Geschäftsführer, Ärzte, Rechts- und Staatsanwälte, Richter, Politiker und Journalisten aus vielen Bundesländern und Branchen wie Automobil, Pädagogik, Land- oder Bundestag, Tageszeitung oder Pharma angetreten, um als Soldat zu dienen.  Foto: ek

Oberleutnant Felix Hidde ist Mitarbeiter des Abgeordnetenhauses von Berlin und wird seine Eindrücke aus einwöchiger Dienstzeit auf dieser Ebene weitertragen. Mit ihm sind Geschäftsführer, Ärzte, Rechts- und Staatsanwälte, Richter, Politiker und Journalisten aus vielen Bundesländern und Branchen wie Automobil, Pädagogik, Land- oder Bundestag, Tageszeitung oder Pharma angetreten, um als Soldat zu dienen. Foto: ek

Auf den Schultern der 29 Damen und Herren prangen nun nicht nur die neuen Dienstgradstreifen auf den Schulterklappen, auf ihnen ruht auch die Hoffnung, als Multiplikator wichtige Informationen aus dem alltäglichen Leben der Bundeswehr in ihr eigentliches Berufs- und Privatleben weiterzutragen. Die angetretenen Bürgerinnen und Bürger in Uniform besetzen in ihrem Alltag Positionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die für eine bessere Kenntnis aus dem Bundeswehralltag äußerst dienlich sein könnten.
 
Bundeswehr hat sehr hohe Bedeutung
Die Bundeswehr sparte nicht an Aufmerksamkeit für diesen Akt. So sprach zum Beispiel kein Geringerer als Dr. Jörg Mielke, seit Anfang 2013 Staatssekretär und Chef der Niedersächsischen Staatskanzlei, zu den Soldatinnen und Soldaten und überbrachte die Grüße des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stefan Weil. Für Niedersachsen habe die Bundeswehr eine sehr hohe Bedeutung. „Die Bundesrepublik und auch die Welt haben sich in den letzten 30 Jahren verändert. Das hatte Auswirkungen auf den Auftrag der Bundeswehr, die wiederum eine Reduzierung der Truppenstärke und der Anzahl der Standorte mit sich brachte.“
Niedersachsen sei ein Bundeswehrland geblieben trotz einiger Schließungen. „45.000 militärische Dienstposten in diesem Land zeigen die Verbundenheit Niedersachsens zur Bundeswehr, die sich im Gegenzug auch durch die zivil-militärische Zusammenarbeit bei Herausforderungen wie Elbdeichbruch oder der Aufnahme der vielen Geflüchteten 2015 fest verankerten.“
 
Modernes Prinzip
Diese Info-Woche für die Soldaten auf Kurzzeit sei ein modernes Prinzip. „Die Teilnehmenden werden bemerken, dass sich die Logistikschule der Bundeswehr fachlich wenig unterscheidet von einer weltweit agierenden Spedition. Trotz aller Parallelen zum zivilen Leben ist Soldatsein kein Job wie jeder andere. Der Soldat dient dem Schutze der Gesellschaft, stellt seine Person hintenan. Das feierliche Gelöbnis soll daran erinnern.“
Brigadegeneral René Denk, Erster der Logistikschule der Bundeswehr, gedachte des Grundgesetzes als „unverzichtbarer Eckpfeiler der Menschenwürde und des Rechts“. Das feierliche Gelöbnis sei ein besonderes Treueversprechen für Recht und Freiheit des deutschen Volkes in langer Tradition zwischen Twittermeldungen und demokratischem Willen. „Wir wollen durch öffentliches Miteinander eine Gesellschaft bilden im gesicherten öffentlichen Raum gemeinsamer Werte.“
Dafür sei ein kluges elegantes Grundgesetz formuliert worden, das nach §1 andere achte und schütze vor jeglicher Gewalt. „Der staatliche Schutz macht den Staat zum Diener des Bürgers. Wir wollen dieses Land lieben und die Freiheit verteidigen.“ Die Auswirkungen dieses Auftrags träfen uns überall, „18.000 BW-Angehörige sind in Einsätzen im Baltikum, im Kosovo, Afghanistan oder Mali, schützen die Bündnisse und unterstützen im Hinwirken auf ein vereintes Europa.
 
Willkommen in der Familie der Bundeswehr
In der Bundeswehr, der NATO und in der Europäischen Union wird internationale Arbeit gelebt. Europa gehört zusammen, unteilbar“, sagte General Denk. „Die Sicherheit und die Freiheit auch der Bündnispartner ist wichtig und zu schützen.“ Man dürfe diese großen Errungenschaften wie Freiheit und Recht nie für selbstverständlich halten: „Dafür muss man sich einbringen - so wie Sie, die Sie eine Woche Dienst tun wollen für Ihr Land. Vertrauen Sie Ihrem moralischen Kompass, bringen Sie Ihre konstruktive Kritik an - wir brauchen Ihre Intelligenz. Willkommen in Deutschlands besonderer Nationalmannschaft, willkommen in der Familie der Bundeswehr.“
Nach dem Abschreiten der Ehrenformation und den Reden gelobten die Kurzzeitsoldaten mit dem Nachsprechen der Worte auf die Flagge und bekamen die Schulterklappen vom Kommandeur und dem Staatssekretär angesteckt. Die Nationalhymne, im Stehen gemeinsam gesungen, war verklungen, als zum Come-Together in der großen Scheune eingeladen wurde.


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