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Janine Girth

Kulturpreis „Parallelwelten“ - Förderung der Volksbank mit dem Kunstverein zum 27. Mal vergeben

Osterholz-Scharmbeck. Als eine verlässliche und engagierte Förderin der Kunst seit 26 Jahren stellte sich die Kunstvereinsvorsitzende Katrin Schütte die Volksbank eG Osterholz Bremervörde vor, auf deren Einladung nun der 27. Kulturpreis verliehen worden war.
„Der Kulturpreis ist ein fester Begriff zum Anfang des Jahres geworden, den die Volksbank seit Jahren großzügig unterstützt.“ Der Applaus der Zuschauer im Saal des Gutes Sandbeck war dafür berechtigt. Vier Wochen sind die 38 von insgesamt 58 eingereichten Werken von 37 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Galerie des Kunstvereins auf Gut Sandbeck zu sehen. „Bis zum 24. Februar kann man nicht nur schauen, sondern auch seine Lieblingswerke kaufen.“
Jan Mackenberg als Vorstand der Volksbank eG Osterholz Bremervörde begrüßte die Gäste, unter ihnen viele Künstler und Künstlerinnen aus dem Geschäftsgebiet Landkreis Osterholz und Altkreis Bremervörde. Das ausgeschriebene Thema des 27. Kulturpreises lautete Parallelwelten, was die Künstler hart auf die Probe gestellt haben soll, so sei es Mackenberg zugetragen worden. „Einige hat es zum Abbruch der Arbeit am Werk gebracht, andere haben sofort um die Umsetzung des Themas gewusst.“ Die Jury, bestehend aus den Bremer Kunstschaffenden Maria Mathieu, Britta Petersen und Peter Groth, hatte wenige Tage zuvor ihre Entscheidung in viereinhalb Stunden getroffen. Erst dann durfte der Volksbank-Vorstand einen Blick auf die eingereichten Arbeiten werfen. „Mit jeder Runde, die ich durch den Ausstellungsraum gedreht habe, und beim Studium von Details einzelner Werke konnte ich die Idee besser verstehen.“
Bunt, ideenreich, sehenswert
Ob nun bei den Künstlern das Paralleluniversum, oder das unterschiedliche persönliche Umfeld von Personen thematisiert wurde oder gar die psychologische Scheinwelt, die Ausstellung ist bunt, ideenreich und sehenswert. Den dritten Preis der Jury konnte Katrin Behrendt-Schottel aus OHZ für sich behaupten mit ihrem Gemälde „Geliebtes Kind - verlorenes Paradies“. Der Blick eines Jugendlichen, dessen Gesicht frontal zum Betrachter gemalt wurde, spiegelt deutlich in seiner Ernsthaftigkeit die dunkle Seite dieser Lebensphase voller Verletzlichkeit und Schutzlosigkeit, aber gleichzeitig die helle Seite und damit das verträumt Kindliche in dieser Phase der menschlichen Metamorphose.
Der zweite Preis ging an ein sehr kleinformatiges schwarzes Werk von Christine Huizenga aus Worpswede. Auf schwarzem Hintergrund hat die Künstlerin vertikale starre Stahldrähte verarbeitet, parallel dazu einzelne Rosshaare, die in Starre nicht zu bringen zu sein scheinen. „Nebeneinander her – aneinander vorbei“ nannte Huizenga ihr kleines eindringliches Bild, dessen Zugang für die Kulturpreisgäste nicht einfach war. Den ersten Preis belegte Hildegard Ziegler-Gräbel aus OHZ mit ihrer Fotocollage, die eine Gruppe Menschen fokussiert. Das Menschsein scheint die einzige Parallele dieser Figuren zu sein, alle anderen Merkmale unterscheidet sie nach Geschlecht, Religion, Lebensweise. „Für die Jury ein ausdrucksstarkes Bild für das schwierige Miteinander, besonders der verschiedenen Religionen und Kulturen in unserer Zeit und damit das gelungenste Bild für das diesjährige Thema“, sagte Laudatorin Maria Mathieu. Sie war erstaunt, dass sich so viele an das Thema „Parallelwelten“ herangewagt hatten. „Das wohl bekannteste Klischee des Begriffes sind wohl die Gastarbeiter, seit Jahrzehnten in Deutschland wohnhaft und doch in ihren eigenen Familienverbänden, Stadtteilen und Traditionen lebend. Hier geben die Parallelwelten Schutz, Sicherheit und Heimat in der Fremde.“ Für sie gehörten aber auch Second Life Spiele dazu, die für den Spielenden ein auf ihn zugeschnittenes Leben kreieren. „In der christlichen Religion stoße ich immer noch an meine Grenzen, wenn ich hingeführt werde in eine jenseitige Welt, in das Paradies, eine Erlösung von allem Leiden dieser Welt und meine Fantasie reicht nicht aus, mir das alles vorzustellen.“ Ein Woll-Objekt von Brunhilde Mangels, das auf die Anderswelten, die Geisterwelten hinweisen wollte, hatte ausjuriert werden müssen, da es mit der Vorgabe, an die Wand genagelt werden zu müssen, leider den Richtlinien des Wettbewerbs nicht entsprach – „dabei wurde es immer interessanter“.


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