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Patrick Viol

Kirche für geeintes Europa - Betonung christlicher Werte zur Europawahl

Jens Klemm und Pastor Eckhard Gering laden als Mitwirkende zum Europagottesdienst ein.   Foto: eb

Jens Klemm und Pastor Eckhard Gering laden als Mitwirkende zum Europagottesdienst ein. Foto: eb

Osterholz-Scharmbeck (eb).Verständigung, Integration und demokratische Kultur statt Ausgrenzung, Polemik und Spaltung: Am Sonntag der Europawahl setzen mehrere Gemeinden im Ev.-luth. Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck ein starkes Zeichen ihrer Verantwortung für Europa. In Gottesdiensten unterstreichen sie mit der Botschaft christlicher Werte und Hoffnung nicht nur den europäischen Gedanken und die demokratische Kultur. Sie rufen damit auch zur Wahl am 26. Mai für ein friedliches und geeintes Europa auf.
Die Gemeinden folgen damit einem Aufruf, den die Bischöfe verschiedener Konfessionen und Landeskirchen Norddeutschlands veröffentlicht haben. Als dieser Bischofsbrief am 8. Mai in St. Willehadi eintraf, war für Pastor Eckhard Gering sofort klar: „Hier müssen wir mitmachen, statt zu jammern und ein Zeichen für ein faires, demokratisches, gerechtes und friedvolles Miteinander setzen“. Die Kirche müsse sich positionieren, wenn es um grundlegende Formen des Zusammenlebens gehe. „Das spalterische Konzept der populistischen und nationalistischen Bewegungen führt in den Gesellschaften und zwischen den europäischen Ländern zu Abgrenzung, Abschottung, Ungerechtigkeit und letztlich Gewalt“, befürchtet Gering. Die Kirche und Europa, so Gering, teilten viele Werte. „Die Würde des Menschen als Geschöpf Gottes und die Nächstenliebe berühren sich vielfach mit dem Friedensprojekt Europa und seinen Freiheitsrechten“.
Diese Gesinnung formuliert die Charta Oecumenica von 2001, die dem Bischofsbrief zugrunde liegt. Superintendentin Jutta Rühlemann sieht dieses Bekenntnis der 127 europäischen Kirchen zu christlichen Werten für die Einigung Europas als wichtigen Meilenstein kirchlichen Engagements. „Nutzen Sie daher bitte Ihre Stimme, um ein Zeichen für die Zukunft eines geeinten Europas zu setzen“, appelliert die Kirchenfrau an die Menschen in der Kirchenregion.
St. Willehadi und weitere Gemeinden wollen den Wahlaufruf mit besonders ausgestalteten Gottesdiensten begleiten. Sie stehen unter dem Motto: In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. „Diese Hoffnung, die Jesus gibt“, so Rühlemann, „können wir Christen als Hoffnung weitergeben“. In St. Willehadi wird Kirchenkreiskantorin Caroline Schneider-Kuhn zur Ouvertüre an der Orgel die Eurovisionsmelodie „Freude schöner Götterfunken“ anstimmen. Nach der Begrüßung folgt das Eingangslied „Lobe den Herrn“ in mehreren europäischen Sprachen. Anschließend eine Lesung von Texten aus England, Polen, den Niederlanden und Lettland, die Ängste und Sorgen der Menschen zum Brexit, der gesellschaftlichen Spaltung, Umweltproblemen, dem Populismus, Falschmeldungen und tendenziösen Debatten formulieren. „Sie öffnen den Blick auf das, was Christen in Europa bewegt“, lobt Gering die von der Landeskirche in einem Gottesdienstentwurf bereitgestellten Stimmen aus europäischen Kirchen.
Als Predigttext hat Gering einen Text aus Joh. 4 ausgesucht, der die Begegnung zwischen Jesus und der Samaritanerin am Brunnen beschreibt und nach anfänglichen Missverständnissen Wege aufzeigt, wie Verständigung über kulturelle und religiöse Grenzen hinaus möglich ist. Der Glaube führt Menschen zusammen.
Auch die Gemeinden Worpswede, Hambergen, Grasberg, Kirchtimke und Lilienthal knüpfen in Predigten, Abkündigungen und weiteren Elementen der Liturgie an die christliche Verantwortung für Europa an. Besonders beim Einführungsgottesdienst von Diakon Hendrik Bahrenburg in der Lilienthaler Klosterkirche (11 Uhr) wird Superintendentin Jutta Rühlemann auf das Thema eingehen.


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