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Patrick Viol

Einhundertjährige Tradition Schützenverein feiert Jubiläum

Bornreihe. Festliche Blasmusik von einem Spielmannszug, Menschen, die sich fröhlich unterhalten, der Geruch von Essen, der in das Zelt strömt. Die Leute hier sind fröhlich und freuen sich über die Atmosphäre, die diesen Abend ausmacht: Der Schützenverein Bornreihe feiert ausgelassen sein hundertjähriges Jubiläum und viele Gäste, unter anderem ranghohe Schützen aus anderen Vereinen, Landrat Bernd Lütjen, Vollersodes Bürgermeisterin Angela Greff und Samtgemeindebürgermeister Reinhard Kock sind geladen.
Schon 1919, gleich nach dem Ersten Weltkrieg und der Gründung der Weimarer Republik wussten die Menschen in Bornreihe, dass etwas fehlte in ihrem Dorf. „Nach diesem schrecklichen Krieg wollte man etwas Gemeinsames schaffen“, erzählt Helmut Kück, selbst Mitglied des Vereins, nun ganze 100 Jahre später. Keine der Schützenschwestern, keiner der Schützenbrüder kann heute noch aus erster Hand von den damaligen Umständen erzählen, doch alle sind sich einig: Der Zusammenhalt ist noch genau derselbe. Damals, am neunten März, trafen sich ganze 27 vom Schießsport begeisterte Männer aus dem Dorf und beschlossen, den heute traditionsträchtigen Verein zu gründen. Als Erster nahm Georg Wellbrock das Ruder in die Hand und übernahm den Gründungsvorsitz. Nach seinem Ausscheiden übernahm Dietrich Kück den Vorsitz, welcher eine besondere Stellung im Verein hatte: Über 40 Jahre, also bis 1961, hatte er diesen Vorsitz inne.
Ein echtes Urgestein
Doch auch wenn 40 Jahre schon eine lange Zeit sind, so kann selbst dies überboten werden: Der einzige noch lebende Zeitzeuge des ersten Schützenfestes nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1949 ist Gustav Müller. Seit nun 70 Jahren ist er Mitglied des Vereins und ist damit ein echtes Urgestein. Niemand sonst hat so viel von der Vereinsgeschichte hautnah miterlebt wie er - und dafür wird er an diesem Abend geehrt, mit Urkunde, Medaille und einem weiteren Anstecker für seinen Anzug, an dem schon unzählige andere befestigt sind. Nur drei Jahre nachdem der Verein im Gründungsjahr der Bundesrepublik wiederauflebte, wurde durch Eigeninitiative eine Schießhalle errichtet. Ein Ort, an dem fortan alle Veranstaltungen und Schützenfeste abgehalten wurden.
Plädoyer an die Jugend
Harte Arbeit, auf die man in Bornreihe stolz ist - und auch sein kann. Denn nur durch harte Arbeit und den dazugehörigen Zusammenhalt konnte aus dem Dorf das werden, was es heutzutage ist: Dort, wo sich früher Söhne von Bauern ohne Erbrecht ansiedelten und den gewonnenen Torf mühsam verkaufen mussten, gibt es nun eine enge Dorfgemeinschaft, die stolz ist auf ihre Vereine, zu denen nicht nur der Schützenverein, sondern unter anderem auch der erfolgreiche Sportverein gehört. Eine Gemeinschaft, um deren Bedrohung Kück, aber auch Diedrich „Jonny“ Hohnholt, der jetzige Vorsitzende, wissen. Internet und Fernsehen seien als Unterhaltungsmedien Gift für das Zusammenleben mit anderen, vor allem für das Aufrechterhalten eines Vereines. Deshalb plädierten beide an die Jugend, sich in den ortsansässigen Vereinen zu organisieren, wieder mehr gemeinsam zu schaffen.
Tradition und Entwicklung
Denn schon seit 1962 können Jugendliche in einer eigenen Jugendgruppe ihre Treffsicherheit mit dem Gewehr unter Beweis stellen. Auch die Frauen aus dem Dorf dürfen mitschießen, wenn auch nur in der erst seit 1977 bestehenden Damenabteilung, deren aktuelle Leiterin Waltraud Semken ist. Darauf, dass 1977 der Verein auch für Frauen seine Türen öffnete, sind nicht nur die Schützenbrüder mächtig stolz, auch Bürgermeisterin Angela Greff freut sich über diese Entscheidung. „Die Fortführung der Tradition und Kameradschaft gehören zur Verantwortung eines Schützenvereins“, meint die Vollersoderin und setzt sich ebenfalls für den Erhalt des Vereines ein.
Auch in der jüngeren Geschichte ist einiges geschehen, vor allem die Schießhalle betreffend: Von 2004 bis 2006 gab es einen Ausbau der Sanitäranlagen und der Heizung, 2013 wurden weitere Renovierungsarbeiten vorgenommen.
100 Jahre
In diesem Jahr wird das hundertjährige Jubiläum gefeiert, mit vielen Reden von langjährigen Mitgliedern und Ehrengästen, reichlichen Getränken und Musik vom Spielmannszug Ackermann Gnarrenburg e.V.. Unterstützt wird das Jubiläum mit Geldspenden von der Gemeinde sowie der Samtgemeine, dem Landkreis und der in Verlüßmoor ansässigen Helmut Kück Bauunternehmung GmbH.
Mit diesem Kommersabend ist die Feier aber noch nicht beendet: Das diesjährige Schützenfest findet wie jedes Jahr am Wochenende nach Himmelfahrt statt.


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