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Janine Girth

Eine gesellschaftliche Herausforderung Vortrag und Benefizveranstaltung zum Klimawandel

Dr. Johann Schreiner, selbst Mitglied im Lions Club, erzählt von den schon jetzt allgegenwertigen Folgen des Klimawandels (oben). Bei der letzten „Fridays for Future“ Großdemo in Bremen am 15. März kamen zahlreiche Menschen zusammen. Fotos: mf

Dr. Johann Schreiner, selbst Mitglied im Lions Club, erzählt von den schon jetzt allgegenwertigen Folgen des Klimawandels (oben). Bei der letzten „Fridays for Future“ Großdemo in Bremen am 15. März kamen zahlreiche Menschen zusammen. Fotos: mf

Osterholz-Scharmbeck. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, schallt es durch die Innenstädte, „Macht ihr eure Hausaufgaben, dann machen wir unsere“, steht auf den Plakaten. Schon seit mehreren Monaten demonstrieren Schüler/innen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit im Rahmen der „Fridays for Future“ (Freitage für die Zukunft) für strengeren Klimaschutz, den Kohleausstieg und gegen aktuelle Kurse der nationalen sowie internationalen Klimapolitik.
Hunderttausende sind aufgebracht, wütend - und das sind nur diejenigen, die auch wirklich auf die Straße gehen. Allerhöchste Zeit, sich mit dem Thema zu befassen. Das dachte sich auch der Lions Club Osterholz-Scharmbeck und lud zusammen mit Dr. Johann Schreiner, Direktor der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz und selbst Lion, zu einem Vortrag im Rahmen einer Benefizveranstaltung in die Sparkasse ein.
„Selbst bin ich so richtig 2006 auf den Klimawandel aufmerksam geworden“, erzählt Schreiner, während ihm die interessierte Zuschauerschaft gebannt lauscht. Damals habe er einen Artikel in der Lokalzeitung gelesen, in der die Ergebnisse englischer Wissenschaftler dargestellt waren, schon damals sei vor den Folgen gewarnt worden. In diesen dreizehn Jahren hat der Beauftragte für den Klimaschutz des Arbeitskreises Nachhaltigkeit der deutschen Lions viel zum Thema recherchiert und geforscht und stellte diese Ergebnisse nun in Osterholz vor.
Erstaunen und Erschrecken
Vieles von dem, was er den Zuhörern zeigt, ist zwar schon allseits bekannt, doch trotzdem lösen die Fakten bei vielen immer wieder Erstaunen, ja sogar Erschrecken aus. Die vergangenen Jahre waren die wärmsten, die seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen wurden, der Globus hat sich seitdem um fast einen Grad Celsius erwärmt. Alles Messwerte, über die man eigentlich gar nicht diskutieren könne, meint Schreiner.
Erderwärmung ist wie Fieber
Doch viele dieser Zahlen sagen vielen auf den ersten Blick nicht viel. Und gerade Aussagen wie jene, dass sich die Erde fast um einen Grad erwärmt habe und eineinhalb Grad als Ziel angestrebt werden, können sich zuerst wie eine Nichtigkeit anhören. Doch hilft es hier oftmals, diese Zahlen zu vergleichen: Bei Fieber entscheiden wenige Grad Unterschied letztendlich auch über Leben und Tod. Noch deutlicher kann der regionale Vergleich werden, wie auch Schreiner ihn hier anbringt: Ein großes Feld der Klimaforschung findet sich in der Beobachtung der alljährlichen Blüte einheimischer Pflanzen. Hierzulande wird oft der Zeitpunkt des Beginns der Apfelblüte angebracht, welcher sich über die letzten Jahrzehnte in allen Regionen Deutschlands verfrüht hat. „Wir konstatieren hier, dass es eine Verfrühung der Natur gibt“, erklärt Schreiner.
Jeder muss handeln
„Ihr müsst für uns, eure Kinder und Enkelkinder wählen. Das, was wir jetzt anrichten, kann schon bald nicht mehr rückgängig gemacht werden.“ Wenige Sätze einer Rede von Greta Thunberg, die die Welt bewegte. In ihrer Ansprache sagte die Gründerin der „Fridays for Future“-Bewegung, dass die jetzige Politik verantwortlich sei für die Lebensumstände der Menschheit in der Zukunft - und machte darauf aufmerksam, dass vor allem die Politik, aber auch jeder von uns im Kleinen handeln müsse und eben auch könne, um den Klimawandel zumindest einzudämmen.
Ansätze, die auch Schreiner zusammen mit dem Lions Club verfolgt, schließlich ginge es auch ihm um die Zukunft der nächsten Generationen. Er erzählt dies, als er ein Bild von seinem Enkel zeigt, dem er gerne dieselben Voraussetzungen und Umstände bieten möchte, wie auch er sie erfahren hat. Schon jetzt plane der Verein seine Veranstaltungen deshalb möglichst umweltfreundlich, und seien gewisse Verschmutzungen wie zum Beispiel durch Flüge doch nicht zu vermeiden, spende man Geld an Projekte, die dem Klimawandel entgegenwirken wollen.
Klimaschutz können alle
Eines dieser Projekte ist der Kauf von hocheffizienten Öfen für indische Haushalte, die im Vergleich zu offenen Feuern, wie sie dort noch immer üblich sind, ganze drei Tonnen an Kohlenstoffdioxidemissionen einsparen. Und auch jeder Einzelne kann etwas tun, auch ganz ohne Geld dafür zu lassen. Schon Kleinigkeiten wie das Einkaufen vor Ort anstatt im Internet, dem Kauf von regionalen, saisonalen und naturbelassenen Nahrungsmitteln und dem Gärtnern mit Kompost statt Torf kann in der Summe viel ausrichten. So kann im Endeffekt der einfache Bürger doch mehr ausrichten, als er denkt. Denn seine Entscheidung ist das, was unsere Welt verändern kann, sie ist das, was unsere Welt vor einer unumkehrbaren Änderung durch den Klimawandel schützen kann.


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