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Janine Girth

„Echt grün“ kommt gut an - Gemeinde Lilienthal unterstützt Kampagne der Landwirte

Lilienthal. „Echt grün - eure Landwirte“ - so heißt eine Kampagne niedersächsischer Landwirte, die von den Landvolkverbänden unterstützt wird. Dabei handelt es sich um eine Imagekampagne, die im Jahr 2015 in Cloppenburg und im Emsland ihren Anfang nahm und nun auch in Lilienthal als erste Gemeinde im Landkreis Osterholz angekommen ist. Mit anderen Gemeinden sei man im Gespräch, hieß es bei einem Pressetreffen in der Moorhauser Landstraße, wo ein großes Plakat auf diese Aktion hinweist.
Stephan Warnken ist der Vorsitzende des Landvolk-Kreisverbandes Osterholz. Er sagte, man habe damals die Not gesehen für diese Kampagne. Landwirte müssten sich wegen ihrer Produktionsweise rechtfertigen, auch Kinder von Landwirten hätten es oft schwer in der Schule. Man habe Geld in die Hand nehmen müssen, um das Image der Landwirte zu verbessern, sagte er.
Sachverstand und Verantwortungsgefühl
Die Kernbotschaft der Kampagne ist, daran zu erinnern, „dass tierische wie pflanzliche Lebensmittel seit Generationen mit viel Sachverstand und Verantwortungsgefühl für Mensch, Tier und Natur von deutschen Landwirten hergestellt werden“. Darauf weisen die Landwirte in ihrem Flyer hin. Sie wollen nicht nur schnacken, sondern es auch anpacken. Und so haben sie sich zusammengetan, um gemeinsam mehr Kraft zu entwickeln, „wenn es darum geht, die Aufklärungs- und Imagearbeit für die Landwirte zu bündeln und durchschlagender zu gestalten“.
Arne Timm ist Landwirt und wünscht sich mehr Verständnis für seinen Beruf in der Bevölkerung. Das Ansehen sei bisher so, dass die Menschen schimpfen, wenn „der blöde Bauer wieder Gülle fährt oder sein Traktor auf der Straße zu langsam fährt“. Gülle sei keine Entsorgung, sondern ein wichtiges Betriebsmittel und gehöre in die Kreislaufwirtschaft.
Wie sieht die Unterstützung des Landvolkverbandes aus? Stephan Warnken: „Wir ziehen von den Landwirten pro Hektar einen Euro ein.“ Diese Abgabe sei freiwillig, 90 Prozent der angeschriebenen selbst wirtschaftenden Betriebe ab zehn Hektar hätten sich beteiligt. „Das ist schon sehr hoch, vor allem vor dem Hintergrund, dass es auch Härten gibt.“ So sind von den 550 Betrieben 30.000 Euro zusammengekommen. Dieses Geld werde für Werbeaktionen verwendet, die der Landvolkverband in die Hand nimmt. Darüber war auch Arne Timm sehr froh. Er zahlt 70 Euro. Mit diesem Geld könne er allein gar nichts bewirken. „Aber zusammen geht das.“
Man sei jetzt so weit, dass man diesen Betrag in Aktionen vor Ort einsetze, sagte Stephan Warnken. „Hier sind viele Leute landwirtschaftsfern. Sie sollen informiert werden.“ Die Kampagne sei so angelegt, dass sie in der Stadt präsenter sei als auf dem Land. Und so würden in Bremen am Bahnhof Aufsteller und Plakate auf die Kampagne aufmerksam machen. Auf der Grünen Woche in Berlin war man auch vertreten, ins Auge fasst man ebenso die HanseLife.
Echt grüne Gemeinde
Birgit Pape, beim Landvolk Osterholz für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, freute sich, dass neben Niedersachsen nun auch andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen Interesse gezeigt hätten. Wichtig seien auch Partnerschaften mit dem Landkreis und den Gemeinden, die das Ganze ideell unterstützen und mit denen die Landwirte eine Kooperation eingehen. Zu ihnen gehört Lilienthals Bürgermeister Kristian Tangermann. Seine Gemeinde stellt für „Echt grün“ Flächen für Plakate zur Verfügung und zeige somit, sagte Birgit Pape, dass er die Landwirtschaft als einen wichtigen wirtschaftlichen Zweig anerkenne.
„Es geht im Kern darum, Landwirtschaft mal wieder näherzubringen“, verdeutlichte Kristian Tangermann, der von der Kampagne überzeugt ist. „Es ist ein Unterschied, ob ich nur Milch aus dem Kühlregal kenne, ober ob ich mal eine Kuh gesehen habe.“ In der Gemeinde seien in den letzten Jahrzehnten landwirtschaftliche Flächen verloren gegangen. „Es hat sich eine ganze Menge getan. Da muss man versuchen, objektiv über Landwirtschaft zu sprechen.“ Kontaktmöglichkeiten zu Landwirten, wie es früher selbstverständlich gewesen sei, gebe es so nicht mehr. „Wir müssen in die Dörfer und sagen, wie Landwirtschaft funktioniert“, sagte der Bürgermeister. Um mit der Kampagne präsenter zu sein, werden entlang der K8 und der Falkenberger Landstraße Plakate aufgestellt. Auch im Rathaus liegt Informationsmaterial aus.


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