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Janine Girth

Chinesischer Nationalcircus kommt - Interview mit Produzent Raoul Schoregge und Freikartenverlosung

Am Donnerstag, den 21. Februar, gastiert der weltberühmte Chinesische Nationalcircus mit seinen Meisterakrobaten in der Stadthalle Osterholz-Scharmbeck.  Foto: eb

Am Donnerstag, den 21. Februar, gastiert der weltberühmte Chinesische Nationalcircus mit seinen Meisterakrobaten in der Stadthalle Osterholz-Scharmbeck. Foto: eb

Osterholz-Scharmbeck. Mit einem Highlight wartet die Stadthalle in Osterholz-Scharmbeck am Donnerstag, 21. Februar, auf. Ab 20 Uhr gastiert dort der berühmte Chinesische Nationalcircus mit seinem Programm „The great Wall“. Die Meisterakrobaten werden dem Publikum ein artistisches Feuerwerk rund um das größte sagenumwobene Bauwerk der Welt präsentieren. Der ANZEIGER sprach mit dem Produzenten und Regisseur Raoul Schoregge über den Erfolg und Zauber des Zirkus.
Anzeiger: Herr Schoregge, der Multimediakünstler André Heller präsentierte den Chinesischen Nationalcircus zum ersten Mal vor 30 Jahren einem europäischen Publikum. Anlässlich dieses runden Geburtstages kommen Sie mit 30 Top-Artisten in die Kreisstadt und zeigen 30 preisgekrönte Darbietungen. Was werden die Zuschauer an diesem Abend erleben?
Raoul Schoregge: Die chinesische Akrobatik ist sehr vielseitig, daher haben wir aus allen verschiedenen Sparten dieser Akrobatik Dinge zusammengetragen, die in dieser Show in einer Inszenierung gezeigt werden. Die chinesische Akrobatik beschäftigt sich ja mit sich selbst und damit, was der Mensch mit seinem Körper machen kann - mit einfachen Requisiten aus dem alltäglichen Leben. Zum Beispiel wenn eine Frau fünf Teller an einer Hand und fünf Teller an der anderen Hand jongliert und sich dabei um die eigene Achse dreht, um eine Rose aufzuheben, die an einer ihrer Fersen ist. Bei der chinesischen Akrobatik ist es so, dass die Wunder immer im Kleinen passieren und als Gesamtes großartig wirkt.
Wir werden neue Geschichten aus China erzählen und neue Fassetten dieser Akrobatik zu zeigen. Das Staunen ist noch das, was uns alle Menschen, von klein bis groß, öffnet und sogar sehr wahrscheinlich Ressentiments anderen Leuten und anderen Kulturen gegenüber verschwinden lässt.
Der Zirkus hat bereits Millionen Menschen begeistert. Wie erklären Sie sich den Erfolg, worin liegt der Zauber?
Der Zauber liegt auch an der exotischen, fremden Kultur. Gerade jetzt müsste man sagen: China ist omnipräsent, im letzten Jahrzehnt auf jeden Fall. Man redet viel über China, aber man weiß eigentlich gar nichts. Die chinesische Kultur ist etwas Tolles und Exotisches, und das ein großer Teil des Zaubers. Und dann natürlich, dass das philosophisch Einmalige, also die Einheit von Körper, Geist und Seele, perfekt in der Akrobatik dargestellt werden kann. Und das ist ein Glücksfall des Projektes.
Die chinesischen Akrobaten gehören zu den Besten ihrer Zunft. Was macht sie so besonders?
Sie können sich absolut mit dem identifizieren, was sie tun. Ich habe selbst mal den Satz gesagt, dass ein chinesischer Artist keinen Handstand macht, sondern der chinesische Artist ist der Handstand. Gerade habe ich in der aktuellen Show eine Handstandkünstlerin, die mich seit vielen Jahren begleitet, ein ganz junges Talent. Seit ihrem 16. Lebensjahr ist sie schon auf Welttournee, hat auch mehrere Preise gewonnen. In dem Moment, wo sie auf der Bühne ist, ist sie der Handstand.
Aber die Ausbildung ist hart, oder?
Ja, die Artisten haben eine harte Ausbildung. Und diese Kaderausbildung in den über 1000 Zirkusschulen im Reich der Mitte ist nicht ohne. Das hat viel mit Entbehrung zu tun. In einer gewissen Art ist das auch absolut in Ordnung, gehen Sie mal in unsere Ballettschulen, da wird es nicht anders sein. Natürlich sind sie von ihren Eltern wohlbedacht dorthin geschickt worden mit dem Weitblick, dass es eine Möglichkeit war, als Staatsangestellte, was sie dann ja sind, zu reisen, die Welt zu sehen und auch Ruhm zu haben. Aber als Kinder können sie noch nicht wissen, dass das etwas Tolles ist. Ich habe ihnen auch gesagt, dass sie sich den Applaus abholen müssen, dass das der Honig ist und einen großen Wert hat.
Sie sind seit fast 19 Jahren der kreative Kopf des Ensembles. Wie haben Sie es geschafft, Mittler zwischen den Kulturen und dem Chinesischen Nationalcircus als Brücke zwischen den Menschen zu sein?
Naja, ich habe einen seriösen Beruf gelernt, Zirkusclown, und als solcher bin ich immer noch ganz gut unterwegs. Das ist natürlich ein großer Vorteil, wenn Sie selbst Künstler sind und dann mit jungen Menschen zu tun haben. Dann haben Sie natürlich eine andere Autorität. Man ist jemand, der zeigen kann: So funktioniert es.
In letzter Konsequenz sind wir eine Welt, und wir haben auch eine Verantwortung für eine Nachhaltigkeit. Die aktuelle Show „The Great Wall“ ist ja nicht von ungefähr so gewählt worden. Wir haben jetzt 30-jähriges Jubiläum mit dem Chinesischen Nationalcircus in Europa, aber wir haben auch 30-jähriges Jubiläum mit unseren eigenen Mauern. Das steckt natürlich dahinter. Dann haben wir auch gerade eine Zeit, in der Herr Trump darüber nachdenkt, eine neue Mauer zu bauen. Deswegen habe ich in dieser Show die Thematik Mauer und Mauern im Kopf. Die Chinesische Mauer ist ja vielschichtiger, als wir uns das denken. Sie ist ja kein Abwehrbollwerk gewesen, sondern sie war ja auch Kommunikationsstrecke. Durch die Feuertürme konnte man innerhalb von tausenden Kilometern Informationen innerhalb kürzester Zeit weiterschicken. Das war ja eine der wesentlichen Aufgaben dieser Mauer. Also von daher wird das in der Show ein bisschen durchleuchtet. Und dann haben wir auch ganz bewusst – da werden sich viele vielleicht sogar wundern – europäische Barockmusik auf chinesische folkloristische Bewegungen gesetzt. Und es funktioniert. Das ist eine Choreografie, die in sich aufgeht. Und das ist auch wieder ein Zeichen, dass eben Kunst eine Brücke sein kann.
Herr Schoregge, vielen Dank für das Gespräch.
Freikartenverlosung Der ANZEIGER verlost für das Gastspiel am 21. Februar in der Stadthalle fünf Mal zwei Freikarten. Beantworten Sie einfach eine Frage und senden Sie Ihre Antwort bis Montag, 18. Februar, um 15 Uhr an die Adresse gewinnspiel@anzeiger-verlag.de. Welchen Beruf hat Produzent und Regisseur Raoul Schoregge gelernt? Die Gewinner werden ausgelost und per E-Mail benachrichtigt. Die Karten liegen an der Abendkasse bereit.


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