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Frank Springer

„Tarms digital 2021“ widmet sich Zukunftsthemen

Tarmstedt. Unter dem Motto „Tag der Landwirtschaft“ ging es bei der 2. digitalen Tarmstedter Ausstellung mit regionalen Experten um die diesjährige Ernte sowie die aktuelle und zukünftige Situation der Landwirtschaft.

„Trotz der Kälte im Frühjahr kam der Regen immer zur richtigen Zeit, sodass die Landwirte mit der bisherigen Ernte zufrieden sein können“, sagte der Vorsitzende des Landvolks Bremervörde-Zeven, Alexander von Hammerstein, mit Blick auf die bevorstehende Ernte in diesem Jahr.
Ähnlich sieht es im Getreide- und Kartoffelanbau aus. Im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren zeigten sich daher auch Andreas Pape als Vorsitzender der Raisa eG und Hansa Landhandel-Händler Derk Pauls zufrieden und erwarten eine vernünftige Ernte mit ordentlichen Erzeugerpreisen. „Sogar zusätzlich Lagerräume werden angemietet, um weitere Kapazitäten zu schaffen“, erläuterte Pauls.
Dies wirkt sich natürlich auch positiv auf den Landmaschinenhandel aus. Fricke-Geschäftsführer Heinz Gartelmann resümiert, dass die Landwirte aufgrund der immer technischeren Anforderungen gut investiert hätten. „Natürlich war auch hier die Corona-Pandemie spürbar, aber letztlich ist die Branche gut durch die Krise gekommen.“
 
Image der Landwirtschaft wird schlecht geredet
 
Nach den erneuten Beratungen im Landtag für eine umweltverträgliche Landwirtschaft kritisierte von Hammerstein, dass das Image der Landwirtschaft nicht schlecht sei. „Es werde nur schlecht geredet.“ Es sei daher die gemeinsame Aufgabe der Politik und Verbände, diesen Ruf wieder zu verbessern. Zusammen mit Pauls monierte er zudem die mittlerweile hohen bürokratischen Anforderungen, die zwingend verringert werden müssten. „Landwirte sitzen zum Teil nur noch am Schreibtisch. Das wollen viele Familien ihren nachfolgenden Generationen nicht zumuten“.
Raisa-Chef Pape prophezeit eine enorme Bewährungsprobe der Landwirtschaft in der Zukunft. „Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Onlinehandel und Fachkräftemangel werden die großen Herausforderungen der Branche sein. Wünschenswert wäre, wenn die Landwirtschaft ohne Subventionen auskommt und der Markt dies regelt.“
Positive Aussichten für die Unternehmer:innen unterstreicht Gartelmann. „Die Technik der Maschinen wird zukünftig noch digitaler. Daher werden aber auch die Anforderungen an den Landmaschinenhandel und seine Mitarbeiter weiter steigen.“
 
Freiwilligkeit der Landwirt:innen
 
Staatssekretär Dr. Ludwig Theuvsen aus dem Landwirtschaftsministerium erläuterte anhand des niedersächsischen Weges die Freiwilligkeit der Landwirt:innen. „Über Ordnungsrecht alles zu erzwingen ist das falsche Signal. Daher versucht die Landesregierung, den Widerspruch zwischen Ökonomie und Ökologie aufzulösen.“
Der Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Gerhard Schwetje sieht nicht diesen einen Masterplan, sondern viele unterschiedliche Wege, die zum Erfolg führen. „Vor einem Jahr sind wir noch mit Treckern durch die Gegend gefahren. Jetzt werden wir gefühlt auch ernst genommen. Dies ist ein gutes Zeichen.“
 
Umstellung auf Ökolandbau
 
„Die Umstellung auf den Ökolandbau lohnt sich“, unterstreicht die Geschäftsführerin des Kompetenznetzwerk Ökolandbau Carolin Grieshop. „Das Wachstum der Ökobetriebe von 2019 auf 2020 ist um 11,5 % gestiegen. Damit ist Niedersachsen erstmals im Bundesländervergleich ganz vorne und zeigt die positive Entwicklung der Branche.“
Lars Ruschmeyer fordert als Sprecher der Niedersächsischen Landjugend eine gemeinsame Kommunikation und Umsetzung der Ergebnisse. „Wenn uns das gelingt, wird die Landwirtschaft in Niedersachsen auch zukunftsfähig sein und wieder Spaß machen.“


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