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Francesca Renken

Mit den Huskys durchs Moor

Stinstedt. Einzigartig in der Region: Hundeschulleiterin Lisa Pannenberg bietet von Oktober bis März Huskyerlebnistouren an. Eine Reportage von Francesca Renken

Mit Schlittenhunden durchs Moor fahren? Lisa Pannenberg macht es mit ihren Alaskan Huskys möglich. Mit bis zu 30 Stundenkilometern sausen wir über die Felder von Stinstedt (Samtgemeinde Börde Lamstdt) und können für gute 60 Minuten einfach mal abschalten und diesen unglaublichen Moment genießen, während die Sonne vom wolkenlosen blauen Himmel auf uns herabscheint.
 
"Wir sind alle aufgeregt"
 
Als die Sonne gerade aufging und der Boden durch die kalten Temperaturen noch gefroren ist, werde ich bereits von Lisa Pannenberg und ihrem Partner Eckard Wulfmeyer in Empfang genommen. Ich bin ziemlich nervös und habe mich so warm angezogen wie nur möglich, um die Fahrt zu überstehen. Da ich selbst Hundebesitzerin bin, freue ich mich aber schon auf die Huskys. Während wir den Hof betreten, kann ich die Vierbeiner schon heulen und bellen hören. Lisa Pannenberg erklärt mir, dass die Hunde auch aufgeregt sind – sie können die Tour kaum erwarten.
 
Als wir dann durch ein separates Gatter treten, kommt mir bereits eine Huskydame entgegen, um mich freundlich mit dem Schwanz wedelnd zu begrüßen. Trotz der gebannten Muskelkraft, die man ihr sofort ansehen kann, ist sie unglaublich sanftmütig und lässt sich sofort streicheln. Dann fangen wir auch schon an, die Hunde an den „Schlitten“ zu spannen. Hinter dem großzügig eingezäunten Gehege der Vierbeiner erstrecken sich große Weiden und Felder, die sich durch Stinstedt bei Lamstedt ziehen und perfekte Bedingungen für die Schlittenhunde bieten.
 
Als ich das Gefährt dann das erste Mal erblicke, bin ich etwas überrascht. Es handelt sich nicht um einen traditionellen Schlitten, sondern um ein Cart mit Rädern.
Als die acht Huskys bereit sind und Pannenberg sich hinter meinem Sitz auf das Cart stellt, geht es auch schon los. Wie auf Kommando verstummen die vorher noch ungeduldig bellenden Hunde und nehmen eifrig ihre Arbeit auf. Innerhalb von ein paar Sekunden haben wir das Höchsttempo von rund 31 Stundenkilometern erreicht und sausen buchstäblich der aufgehenden Sonne entgegen.
 
Wie ein Uhrwerk
 
Mir peitscht die kalte Winterluft ins Gesicht, doch meine Angst ist sofort verschwunden. Ich vertraue den Huskys und Lisa, die wie ein Uhrwerk miteinander zusammenarbeiten. Ohne Probleme rasen wir um Kurven und über unbefestigte Wege, umfahren größere Pfützen und Löcher im Boden. Ich merke sofort mit wie viel Leidenschaft Pannenberg dabei ist. Auch die Huskys scheinen nur für das Schlittenziehen und rennen zu leben. Ich wünsche mir, die Fahrt würde immer weitergehen.
 
Nach einer guten Stunde, in der wir rund 16 Kilometer zurückgelegt haben, sind wir fertig. Langsam entspannen sich die Huskys, die laut Pannenberg auch ohne Probleme noch weiterlaufen könnten. Auch ich bin noch ganz hibbelig und muss die Tour erst einmal richtig verarbeiten.
 
Eine Runde kuscheln
 
Dann beginnt für mich der beste Teil – eine große Runde Kuscheln mit den fleißigen Hunden, die sich dankend an meine Beine drücken. Nachdem alle Hunde wieder im Gehege sind, wärmen wir Menschen uns erstmal mit einem heißen Getränk auf und quatschen ein bisschen. Zum Schluss darf ich dann noch dabei helfen, die Vierbeiner zu füttern, bevor ich mich schweren Herzens von den Tieren verabschiede und mir bereits meine nächste Tour ausmale. Für mich war es ein Erlebnis wie man es sonst nur aus Filmen kennt.
 
Lisa Pannenberg erklärt mir, dass sie hauptberuflich eigentlich eine Hundeschule betreibt und der Wunsch, sich privat ein paar Schlittenhunde anzuschaffen, eher spontan kam. Nun ist aus ihrem privaten Spaß ein neues saisonales Geschäft entstanden, das jeden Teilnehmer immer wieder begeistert.
Da es für die Huskys so kalt wie möglich sein sollte, bietet sie die Fahrten von Oktober bis März an. Sie kann während einer Tour bis zu drei Personen mitnehmen.
 
Gutscheine und Patenschaften
 
Natürlich musste auch Lisa Pannenberg durch die Pandemie ihren Betrieb einschränken. Trotzdem ist es möglich, sich bereits jetzt Gutscheine für die nächste Saison zu holen oder sogar eine Partnerschaft für einen der Huskys zu übernehmen, die trotz fehlender Einnahmen immer weiter versorgt werden müssen.
 
Nähere Informationen zu den Huskytouren gibt es auf www.huskyerlebnistouren.de


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