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Ute Mahler-Leddin

Kein „Gülletourismus“

Lamstedt. Etwa 20 Bürger:innen überreichten jetzt dem Gemeinderat Lamstedt eine 250 Namen starke Unterschriftenliste gegen die Erweiterung der Biogasanlage.
Zahlreiche Nindorfer:innen waren zum Lamstedter Rathaus gekommen, um persönlich die Unterschriftensammlung an den Bürgermeister Manfred Knust zu überreichen.

Zahlreiche Nindorfer:innen waren zum Lamstedter Rathaus gekommen, um persönlich die Unterschriftensammlung an den Bürgermeister Manfred Knust zu überreichen.

Bild: Uml

Die bestehende Biogasanlage in Lamstedt-Nindorf soll für etwa acht Millionen Euro erweitert werden und als weltweit erste biologische Gärrestaufbereitungsanlage fungieren. Geänderte Arbeitsschutzauflagen und technische Entwicklungen machen eine solche Entscheidung für die bestehende Anlage notwendig und sorgen dafür, dass der Betrieb auch in 20 Jahren noch rentabel ist und die direkten und indirekten Arbeitsplätze sowie die steuerlichen Abgaben für die Kommune gesichert bleiben.
 
Vorstellung des Projekts
 
In einer öffentlichen Veranstaltung, bei der gut 100 Personen aus der Börde anwesend waren, wurde das Projekt von der Betreiberfirma VT Lamstedt GmbH. vorgestellt. Dort wurden auch die von der Landwirtschaftskammer errechneten Mehrbelastungen an Fahrzeugaufkommen (von aktuell sieben Fahrten am Tag auf neun am Tag) dargelegt, und als Entlastung hat die Betreiberfirma eine großzügige finanzielle Unterstützung im Bau einer neuen Zuwegung bestätigt.
Für die Nindorfer:innen ist das ganze Projekt nicht tragbar. Zu hohes LKW aufkommen und Gülletourismus waren die Bedenken, die bei der persönlichen Übergabe am Rathaus Lamstedt zu hören waren. „Erst wird der Bullenberg als Erholungsgebiet gefördert, nun soll alles mit der erweiterten Biogasanlage zunichte gemacht werden“, sagt der Erste Vorsitzende der „Bullenbargers“, Hartmut Tiedemann.
Innerhalb von 14 Tagen sammelten die Nindorfer:innen 250 Unterschriften gegen die Projekterweiterung. „Die Menschen sind zu uns gekommen und haben freiwillig ihre Unterschrift geleistet - wären wir von Haus zu Haus gegangen, hätten wir bestimmt noch mehr zusammen bekommen, sagen die Organisator:innen. Etwa 20 Menschen überreichten die Unterschriftensammlung persönlich an den Gemeinderat, vorrangig an Bürgermeister Manfred Knust, der die Angelegenheit zusammen mit dem Bau- und Wegeausschuss, dem Verwaltungsausschuss und dem Rat prüfen wird. Es ist geplant, dass der jetzige Rat noch über das Projekt entscheidet.
 
Wichtigkeit der Bürgerbeteiligung
 
Manfred Knust bestärkt die Wichtigkeit der Bürgerbeteiligung vor der Genehmigung des Bebauungsplanes und wollte zusammen mit seinen Ratskolleg:innen ein Stimmungsbild vor Ort hören. Auch die persönliche Übergabe der Unterschriftensammlung durch die Bürger:innen wurde vom Rat positiv aufgenommen. Der Rat werde weitere Schritte entscheiden, wenn das Güllekonzept (wieviel Gülle wird tatsächlich aus der Region verwendet) vorliege. Knust betonte noch einmal, dass bei diesem Projekt die Gründlichkeit vor der Schnelligkeit liege und alle wichtigen Fakten vernünftig geprüft werden müssten.


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