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Mareike Kerouche

Unendliches Klanguniversum - Lutz Schadeck gewinnt gleich zwei Musikpreise

Kutenholz. Gleich zwei Mal konnte Lutz Schadeck beim 37. Deutschen Rock- und Pop-Preis abräumen. Mit seiner elektronischen Musik gewann er den ersten Platz in der Kategorie Elektronik-Musik und den zweiten Platz in der Kategorie Filmmusik.

Kutenholz. Gleich zwei Mal konnte Lutz Schadeck beim 37. Deutschen Rock- und Pop-Preis abräumen. Mit seiner elektronischen Musik gewann er den ersten Platz in der Kategorie Elektronik-Musik und den zweiten Platz in der Kategorie Filmmusik.
Lutz Schadeck ist vielen unserer Leser als freier Mitarbeiter durch seine Berichterstattung bekannt. Im letzten Jahr ging der Kutenholzer in den wohlverdienten Ruhestand. Doch von Ausruhen hält der 66-Jährige wenig. In seinem Heimatort hat er die Pressearbeit für verschiedene Institutionen übernommen, vorwiegend nutzt er nun aber seine freie Zeit, um sich seinem Hobby zu widmen: der elektronischen Musik.
Lutz Schadeck bezeichnet sich selbst als leidenschaftlichen Musikhörer. Dabei legt er sich nicht auf eine Musikrichtung fest. Seine erste Schallplatte war „Marmor, Stein und Eisen bricht“, die Zweite eine von Mozart - und das schon im Teenageralter.
„Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre kam dann mit Pink Floyd plötzlich ein Umbruch in die Musikwelt“, erinnert sich Schadeck.
Genau in dieser Zeit entstand in West-Berlin eine neue Musikrichtung. Mit endlos langen Songs zog die Elektromusik Schadeck in den Bann. Vorreiter war hier Klaus Schulze, der später als Mitbegründer der Berliner Schule bezeichnet wurde. „Natürlich besorgte ich mir sofort die Platte von Tangerine Dream. Damals war es noch üblich auf die LPs die Adressen und Telefonnummern der Künstler abzudrucken und so nahm ich kurzerhand das Telefon zur Hand und rief Klaus Schulze an“, erinnert sich Lutz Schadeck schmunzelnd. Der Musiker zeigte sich völlig offen und unkompliziert. Fortan begleitete Schadeck Schulze häufig bei seinen Auftritten, kaufte sich eine Orgel und ein Echo und begann selbst elektronische Musik zu machen. „Als ich Zuhause auszog, wurde es im Haus meiner Eltern plötzlich sehr ruhig.“
Nach dem Abbruch seines Studiums lernte der Kutenholzer durch seine Ausbildung als Radio- und Fernsehtechniker auch die technische Seite kennen und konnte sich viele Geräte selbst zusammenbauen. „Musik wurde mein ständiger Wegbegleiter.“
Heute ermöglicht der Computer einem ein unendliches Klanguniversum. Unter den Namen Cyborg-Music-Orchestra veröffentlicht Schadeck seine Musik. Dabei entsteht zwischen ihm, dem Computer und den Keyboards eine Wechselwirkung, er fühle sich dann wie ein Cyborg. „Manchmal habe ich schon genaue Klänge im Kopf, aber dann gibt es auch Zeiten, in denen ich einfach etwas vor mir herumklimpere, dabei entdecke ich oft völlig neue Töne.“
In seiner Musik verarbeitet Lutz Schadeck Themen, die ihn beschäftigen. „Die Musik ist mein Ventil.“ Lange Zeit spielte die Flüchtlingsbewegung eine große Rolle in seinem Leben. In dieser Zeit hörte er viel orientalische Musik, die sich in den Songs jener Zeit wieder findet.
Auf die Idee sich beim Deutschen Rock- und Pop-Preis zu bewerben, ist Lutz Schadeck durch Interviews mit dem Bremervörder Musiker und Preisträger Stefan Lauterbach gekommen. „Ich fand das immer schon sehr spannend, und als ich letztes Jahr in Rente gegangen bin, dachte ich: warum nicht?“
Im August reichte er für die Kategorien Elektronik-Musik und Filmmusik Titel ein. „Viele Leute fragen mich jetzt, in welchem Film meine Musik zu hören ist. In keinem, lautet die Antwort. Vielmehr geht es um den eigenen Film im Kopf, der sich abspielt, wenn man meine Musik hört.“
Als er die Nachricht erhielt, dass er unter den ersten drei Platzierungen sei, „war ich erst mal baff“, schließlich säßen in der Jury renommierte Musiker wie Peter Orloff, Juliane Werding und Jean Jacques Kravetz, der als Keyboarder, Saxofonist und Komponist schon für Udo Lindenberg gearbeitet hat.
Am 14. Dezember reiste er mit seiner Frau Heike und Freunden zur Preisverleihung nach Siegen. „Dort stand ich dann in einer Warteschlange. Als der vor mir dann den zweiten Preis erhielt, hab ich noch gedacht, ach der Dritte ist auch schön.“ Umso größer seine Freude als er mit dem ersten Preis in Elektronik-Musik und den zweiten Preis in Filmmusik ausgezeichnet wurde. „Die Preise sind allerdings nicht dotiert und haben nur einen Prestigewert.“
Nach seiner Auszeichnung hat sich Lutz Schadeck einem neuen Projekt entwickelt. „Ich habe vor einiger Zeit ein Musikstück komponiert, wo ich lange Zeit nicht wusste, was mir das sagen will. Hier prallten viele unterschiedliche Musikstile von romantisch bis avantgardistisch aufeinander.“ Irgendwann kam ihm die Erkenntnis, dass es sich dabei um die unterschiedlichen Künstler der Malstedter Mühle handelte. Zurzeit arbeitet er daran, ein Video mit den Künstlern zu dieser Musik zu erstellen.
Wer selbst in das Klanguniversum des Cyborg-Music-Orchestras eintauchen will, kann dies auf https://cyborg-music.jimdofree.com/


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