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Ute Mahler-Leddin

Wie gute alte Bekannte

Bokel. Er stellt sich gerne doof, um sich vor der Arbeit zu drücken, ist trottelig und dennoch ein kleines Schlitzohr: Ein wenig würde er sich in Kurt Ackermann wiedererkennen, gesteht Heinz Glaasker mit einem schelmischen Schmunzeln.
 
Heinz Glaasker freut sich, seinen Fans ein neues Buch präsentieren zu können. Das Buch „Wieder diese Ackermanns“ ist der vierte Band seiner Art.  Foto: uml

Heinz Glaasker freut sich, seinen Fans ein neues Buch präsentieren zu können. Das Buch „Wieder diese Ackermanns“ ist der vierte Band seiner Art. Foto: uml

Bokel. Er stellt sich gerne doof, um sich vor der Arbeit zu drücken, ist trottelig und dennoch ein kleines Schlitzohr: Ein wenig würde er sich in Kurt Ackermann wiedererkennen, gesteht Heinz Glaasker mit einem schelmischen Schmunzeln. Vor mehr als 30 Jahren ist die Comicfigur unter den Händen des Zeichners entstanden, mit ihm Ehefrau Else und, quasi in einer Nebenrolle, die Schwiegermutter. In kleinen Comicstreifen unter dem Motto „Immer diese Ackermanns“ mit ein bis drei Bildern durchlebt das Ehepaar seitdem seinen Alltag. „Ich habe damals für viele Agenturen Comics gezeichnet. Diese Serie hieß erst „Das Ehepaar von nebenan“, erzählt der Künstler, der ausgebildeter Schriftsetzer und Werbegrafiker, aber auch Karikaturist und Illustrator ist und schon seit frühester Kindheit malt. Die Ackermanns sind überall Anfangs habe er nach Themen gesucht, viel gelesen und geguckt, was zu den Ackermanns passt. Dann habe sich die Situation unvermittelt verändert und der Alltag Einzug gehalten: „Auf einmal waren die Ackermanns überall. Auch heute noch. Egal, was ich mache, ich habe das Gefühl, dass sie neben mir sitzen und ständig bei mir sind, wie gute alte Bekannte“, sagt Heinz Glaasker augenzwinkernd. Unangenehm sei das für ihn nicht. Und wenn ihm etwas auffalle, müsse er es aufschreiben. Humor muss man pflegen „Humor zu haben, kann man wahrscheinlich in gewisser Weise lernen, aber man muss ihn pflegen und wachsam sein, denn er ist flüchtig“, so seine Erkenntnis. Mit den Jahren wurden Else und Kurt mit ihren Macken zu treuen Begleitern: „1.600 Cartoons sind im Laufe der Jahre schon entstanden“, erzählt der Zeichner. Das hellblaue Hemd von Kurt, das weinrote Kleid von Else und die Hochsteckfrisur - alles unverändert über die Jahrzehnte. Und dennoch seien die Figuren, wenn auch nicht unbedingt optisch, älter geworden: „Sie werden mit mir alt, aber behalten ihre Form. Ihre Sichtweise auf die Welt passt sich allerdings mehr oder weniger der Zeit an“, so Heinz Glaasker über das Ehepaar, das er mittlerweile ganz genau kenne und das eine große Fangemeinde habe. Kurt ist meistens der Leidtragende „Zuerst ist die Idee da, dann arbeite ich den Spruch aus und im Anschluss kommen die Zeichnungen“, verrät er seine Arbeitsweise. In den kurzen Szenen zwischen den Eheleuten schneidet einer immer schlechter ab: „Früher kriegte Else auch schon mal öfter einen mit, aber da haben sich ganz viele Frauen beschwert“, erinnert sich Heinz Glaasker. „Kurt kann das ganz gut vertragen, das Verhältnis ist jetzt ungefähr acht zu zwei“, sei der Ehemann nun öfter der Leidtragende. Aber alles sei selbstverständlich nur ein Spiel: „Es werden kleine Spitzen verteilt, die nicht wehtun, nichts Grobes“, dürfe man den Witz nie vergessen. So betitelt Else ihren Kurt schon mal als Doofkopp, wenn der beim Anblick eines Wäschestücks reimt: „Ich sah Schneewittchen und Dornröschen und von Else das Unterhöschen.“ Und bei der Information durch seine Ehefrau, dass man drei Richtige im Lotto habe, meint Kurt Ackermann nur trocken: „Ich freu´ mich so. Ich könnte eine Pfütze auf den Teppich machen.“ Spaß verstehen auch Heinz Glaasker und Ehefrau Gisela, wenn sie als Ehepaar Ackermann angesprochen werden. „Die Ackermanns kabbeln und veräppeln sich, sie kämpfen sich durch das Leben und halten doch zusammen“, beschreibt der Zeichner die von ihm geschaffenen Protagonisten. Und wer weiß, vielleicht steckt doch auch ein bisschen was von den Ackermanns im Ehepaar Glaasker. Viertes Buch erhältlich Das Buch „Wieder diese Ackermanns“ ist der vierte Band seiner Art. Auf 64 Seiten sind zahlreiche Comics mit Kurt und Else, „dem achnormalen Ehepaar von nebenan“, zu finden. Zum Preis von 8,50 Euro ist es beim Künstler in 27616 Beverstedt-Bokel, Hauptstraße 3, Telefon 04748/3496, erhältlich. Kontakt per E-Mail an heinz@glaasker.de. Informationen und Bestellungen auch unter www.glaasker.de. Auch das vor einigen Monaten erschienene und zwischenzeitlich ausverkaufte Buch „Nonsens“ ist wieder erhältlich.


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