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Käte Heins

Für ein Dorfzentrum in Bokel

Beverstedt. Der Gemeinde droht in den kommenden Jahren ein millionenschweres Minus. Auch deshalb wurde bei der ratssitzung kontrovers debattiert. 

Während auf dem BMX- und Bike-Park, der mit Hilfe von Ehrenamtlichen gerade neu gestaltet wurde, die Kids ihre Fahrkünste testeten, ging es nebenan auf der Ratssitzung in der Turnhalle an der Brake weniger spaßig zu. Obwohl sich die Haushaltssituation in der Gemeinde Beverstedt in den nächsten Jahren erheblich verschlechtern wird, hält der Arbeitskreis Dorfgemeinschaftshaus Bokel an seinen Plänen für das neue Dorfgemeinschaftshaus fest.
 
Fördermittel werden beantragt
 
Seit 2017 werben Bokeler Bürger*innen für ein Dorfgemeinschaftshaus. Seitdem wurden Ideen gesammelt und Konzepte entwickelt. Anfang September 2020 stellte Architekt Torsten Diedrich auf dem Bürgerforum in Bokel Planungsvarianten mit Kostenschätzung von rund einer Million Euro vor.
Auf der Ratssitzung wurde nun über einen Antrag abgestimmt, der den Wunsch nach einem neuen Dorfzentrum für Bokel verwirklichen soll. „Wir wollen die Sache endlich vom Tisch haben“, argumentiert SPD-Fraktionschef Gerd Tienken, „darum haben einige Ratsmitglieder unserer Fraktion dem Antrag der CDU/FPD-Gruppe zugestimmt, Gelder aus Fördermitteln zu beantragen“. Der Antrag wurde bei acht Gegenstimmen und zwei Enthaltungen verabschiedet.
 
Gemeindeanteil nicht überschreiten
 
Bokels Ortsvorsteher Heinz Becker (SPD) kann sich nicht mit dem Antrag anfreunden und mahnte eindringlich. „Ich bin für ein Dorfgemeinschaftshaus. Aber ich habe immer gesagt, lasst uns im Rahmen bleiben.“
Diesen Rahmen steckte auch Bürgermeister Guido Dieckmann (parteilos) deutlich ab. Gebetsmühlenartig wiederholte er immer wieder, dass der Gemeindeanteil von 200.000 Euro nicht überschritten wird.
 
Es fehlen 100.000 Euro
 
Die Rechnung gehe nur auf, wenn eine Zuwendung von 500.000 Euro aus dem Förderprogramm „ZILE“ genehmigt wird. Werde der Gemeindeanteil hinzugerechnet, würden aber immer noch 100.000 Euro fehlen. Dann müsse eine Kofinanzierungshilfe beantragt werden. „Diese muss sich dann allerdings mit dem Förderantrag aus dem ZILE-Programm vertragen. Da müssen noch einige Steine aus dem Weg geräumt werden“, sagte Ratsvorsitzender Harald Michaelis (SPD).
„Selbst wenn wir eine Förderung bekommen, heißt es nicht, das wir bauen. Es muss ein Nutzungskonzept her und einer muss den Hut aufhaben“, betonte Bürgermeister Dieckmann.
 
Arbeitskreis gefordert
 
Was den Bau noch zusätzlich verteuern werde, seien eine fehlende Auffahrtstraße und Inventar wie Tische, Stühle, Teller, Tassen und so weiter. Zu berücksichtigen seien zudem die Unterhaltungskosten. Auch darüber solle sich der Arbeitskreis Gedanken machen. Mitglieder des Arbeitskreises wiesen in diesem Zusammenhang auf fehlende Bürgerbeteiligung hin.
 
Nachtragshaushalt verabschiedet
 
Aufgrund der Coronakrise muss die Gemeinde Einbrüche bei den Steuereinnahmen hinnehmen. Kämmerin Petra Rathjen wies auf ein Minus von 283.000 Euro hin. Die Nettoneuverschuldung liegt bei 2,2 Millionen Euro. Der Gemeinde droht bis 2024 ein millionenschweres Minus.


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