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Mareike Kerouche

Hinter jedem Bild verbirgt sich eine Geschichte - Benefizveranstaltung mit Heimatchronist Rainer Brandt

Die Geschichte seiner Heimatstadt Bremervörde fasziniert den Heimatchronisten Rainer Brandt von jeher. Über 30 Bücher und Chroniken gehen auf sein Konto zurück. Jüngstes Werk ist ein Jahreskalender mit Motiven der Stadt Bremervörde. Auf der Benefizveranstaltung konnte er viel Neues aus alten Zeiten berichten.  Foto: im

Die Geschichte seiner Heimatstadt Bremervörde fasziniert den Heimatchronisten Rainer Brandt von jeher. Über 30 Bücher und Chroniken gehen auf sein Konto zurück. Jüngstes Werk ist ein Jahreskalender mit Motiven der Stadt Bremervörde. Auf der Benefizveranstaltung konnte er viel Neues aus alten Zeiten berichten. Foto: im

Bremervörde. Lange baumbestandene Alleen mit Kopfsteinpflaster, schmiedeeiserne Laternen vor schmucken Häusern, Geschäften und Handwerksbetrieben, die sich zum Teil dicht aneinanderreihen, Familien im Sonntagsstaat, Pferdefuhrwerke und mehr erzählten auf dem Benefizabend im Bremervörder Ratssaal ein Stück Heimatgeschichte.
Zu neuem Leben erweckte sie der frühere Erste Stadtrat und Heimatchronist Rainer Brandt. Gerne nahm er seine Besucher mit auf eine Zeitreise ins 19. und 20. Jahrhundert seiner Geburtsstadt Bremervörde. Um über Neues aus alten Zeiten zu berichten, hatte er aus seinem Archiv von über 1.000 Bildern 22 Bilder und Ansichtskarten ausgewählt. Mit detektivischem Gespür machte er sich auf Spurensuche, um die Geschichte der abgelichteten Fotografien zu ergründen.
Mit der Vermutung: „Ich denke, dass wir heute noch einiges über die Geschichte der Ostestadt dazu lernen werden“, lag der stellvertretende Bürgermeister Uwe Matthias in seiner Begrüßung goldrichtig.
Die Zeitreise begann mit einer Ansichtskarte anno 1903. Auf ihr waren die Eigentümerfamilie und Gäste vor dem Hesedorfer Ausflugslokal der „Walkmühle“ abgelichtet. „Prominentester Gast war der Dichter und Malerpoet Wilhelm Busch“, wusste Brandt zu berichten. „Bremervörde verfügte zu der Zeit über 13 Bäckereien und 52 Gastwirtschaften und alle hatten ihr Auskommen“, so Brandt.
Eines der ältesten Bilder zeigte das Anwesen des gewieften Hafenmeisters Heinrich Otten, der mit seinem Holzhandel erfolgreiche Geschäfte tätigte und nebenbei eine Schnapsbrennerei mit gut florierender Kneipe betrieb.
Anfang des 19. Jahrhunderts hatte der Fotograf Ludwig Seebeck die Neue Straße mit seiner Holzkastenkamera auf die Linse gebannt. Dort betrieb die Familie Reus bis 1890 ein Bekleidungsgeschäft des heutigen Kaufhauses Steffen.
Gleich nebenan befand sich die königlich preußische Holzförsterei und Eisenwarenhandlung Ernst Wilhelm Bode. Weitere kleine Geschäfte wie zum Beispiel der Kolonialhandel von Ernst Hube, dem Stoffhändler Meyer oder das Gemischtwarengeschäft von August Schmelke, reihten sich aneinander.
Eine Ackerbürgerfamilie im Rahlandsweg ließ sich für die Nachwelt auf Pferd und Wagen ablichten. Bäckereibesitzer, Stellmacher, Uhrmacher und Zimmereibesitzer standen mit Kind und Kegel vor ihren Geschäftshäusern Spalier.
Die frühere Rektorschule in einem tollen Villenviertel in der Bahnhofstraße, die Hey‘sche Galeriemühle in unmittelbarer Nachbarschaft des alten Kreiskrankenhauses, Ärztevilla und mehr ließen bei dem zumeist älteren Publikum Erinnerungen wach werden.
Krönender Abschluss bildete ein Panoramabild anno 1910. Auf diesem hatte der Fotograf von einem Baugerüst in der Gnarrenburger Straße aus sechs Bildern ein Gesamtbild zusammengefügt. Auf ihnen zu sehen ist der historische Kleinbahnhof mit seinem angrenzenden Lokschuppen, der Wasserturm, der 1967 gesprengt wurde, die Liborius Kirche, die Hey‘sche Mühle, Ärztevilla und das benachbarte alte Kreiskrankenhaus.
Da es sich um eine Benefizveranstaltung handelte, wurde zum Abschluss der Veranstaltung ein Bildband von Rainer Brandt „Bremervörde, unsere Stadt“ gewinnbringend versteigert. Insgesamt kamen an diesem Abend 697,70 Euro zusammen. Der Erlöswurde bereits einem wohltätigen Zweck weitergeleitet.


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