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Ingrid Mahnken

Bildgewordene Musikgeschichte - Festival zwischen den Stühlen mit einer Zint Ausstellung eröffnet

Bremervörde. Das diesjährige Festival „Zwischen den Stühlen“ im Möbelmarkt der Bremervörder Beschäftigungsgesellschaft (BBG) erfuhr mit einer faszinierenden zeitgenössischen Fotoausstellung mit Musiker-Porträts von Günter Zint ein Auftakt nach Maß.
Der Fotograf Günter Zint vor einigen seiner großformatigen schwarz-weiß Fotos. Unter dem Motto „Portrait of music“ sind sie bis zum 6. Dezember auf der Kulturbühne im Möbelmarkt der Bremervörder Beschäftigungsgesellschaft der breiten Öffentlichkeit zugänglich.  Foto: im

Der Fotograf Günter Zint vor einigen seiner großformatigen schwarz-weiß Fotos. Unter dem Motto „Portrait of music“ sind sie bis zum 6. Dezember auf der Kulturbühne im Möbelmarkt der Bremervörder Beschäftigungsgesellschaft der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Foto: im

Legendäre Musikikonen wie The Beatles, deren Musik dem Hamburger Star-Club unvergessliche Nächte und einer ganzen Generation einen neuen Sound bescherte, den Rolling Stones, Jimi Hendrix oder Jim Morrison, sie alle hatte der Fotograf Günter Zint in den 60er und 70er Jahren für die Nachwelt auf die Linse gebannt. Darüber hinaus gründete er unter anderem eine eigene Bildagentur, arbeitete für den Stern, den Spiegel, gründete die St. Pauli Nachrichten und das St. Pauli Museum.
Unter dem Motto „Portrait of music“ können Kulturfreunde noch bis zum 6. Dezember 30 großformatige Fotografien des Künstlers in Augenschein nehmen.
Hauptinitiator und Tandemvorsitzender Andreas von Glahn zeigte sich überwältigt von der tollen Resonanz der Auftaktveranstaltung. In seiner Begrüßungsrede würdigte er die Arbeit des prominenten Fotografen, der durch seine spannenden und bewegten Bilder neben internationalen Stars und legendären Musikgrößen auch auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machte.
So erzählen seine Fotos zum Beispiel von den 1968er Straßenkämpfen der Pariser Studenten oder von der mutigen Aktion der unerschrockenen Greenpeace-Aktivistin Monika Griefahn im Kampf gegen die Giftmüllverklappung in der Nordsee. Seine Fotos seien Dokumente der Zeitgeschichte, die heute in vielen Museen ausgestellt werden.
In seiner Festrede wusste Christoph Nagel von dem ereignisreichen Leben des Starfotografens zu berichten. Als der Autor, Kurator und Vorstandsmitglied des FC St. Pauli Museums am Millerntor ein Jubiläumsbuch über den FC St. Pauli geschrieben hatte, lernte er Günter Zint kennen und schätzen.
Sich selbst sehe Zint nicht als Fotograf, sondern als ein „Bilderdieb“ der Portraits einer Momentaufnahme „stibitze“, um sie der Nachwelt wieder zu geben, wusste Nagel zu berichten. Seine Art zu fotografieren, in der er eine Beziehung zu den Menschen in den Fokus richte, mache ihn zu einem Experten auf seinem Gebiet.
Beim Lesen seiner Biografie habe sich Zint selbst gewundert, was er alles gemacht habe und welche Fehler er sogar mehrmals wiederholt habe. Dass lag seiner Aussage nach daran, dass manche Fehler einfach Spaß gemacht hätten. Abschließend bedankte sich Zint mit gewohnt launigen Worten. Viele Jahre habe er als Fotolehrer gearbeitet. Seine ihm anvertrauten Studenten begrüßte er gerne mit dem Spruch: „Wer zu dumm ist zum Lernen, muss es eben studieren“. Mit auf den Weg gab er ihnen, dass es überhaupt nicht wichtig sei, mit welchen Kameras sie fotografierten, sondern was sie fotografierten.
Heute fotografiere er dank modernster Technik und sehr zu seiner Freude unbemerkt, mit dem Smartphone. Das komme seiner Art der Bilderdieberei sehr entgegen. Er wünschte der Ausstellung abschließend viel Erfolg und ganz viel Spaß. Lobende Worte fand er für Andreas von Glahn. Was dieser hier in Bremervörde auf die Beine gestellt habe, wie viele Menschen er für seine Arbeit mit Menschen mit seelischen Problemen sensibilisiert und geholfen habe, bezeichnete er als fabelhaft. Deshalb unterstütze er die segensreiche Arbeit des Vereins Tandem mit seinen Einrichtungen, wo immer er könne. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von dem Liedermacher Ben Moske aus Himmelpforten.


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